Saisonstart mit großem Kinderfest

Alle strömen nach Unterbrüden, so scheint es am 1. Mai. Der Grund: Rund um die Auenwaldhalle ist das Kindernaturerlebnisfest mit zahlreichen Erlebnisstationen angesagt. Etliche der Stationen und Acts werden von Kindern und Jugendlichen mit Handicap gestaltet.

Saisonstart mit großem Kinderfest

Ausprobieren, anpacken, mitmachen war gestern das Motto bei vielen Stationen rund um die Auenwaldhalle. Fotos: A. Becher

Von Carmen Warstat

Auenwald. Mit dem Anspruch, für wirklich alle etwas zu bieten, ging das traditionelle Kindernaturerlebnisfest des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald zum Beginn der Freizeitsaison an den Start. Die Veranstalter hatten nicht zu viel versprochen. Ein Riesenevent mit unzähligen Angeboten erwartete die Besucher und wurde hervorragend angenommen.

Im Zentrum der Planung hatte offenbar der Inklusionsgedanke gestanden, denn mehrere der Stationen und Acts wurden von Kindern und Jugendlichen mit Handicaps gestaltet oder regten dazu an, sich das Leben mit einer Behinderung einmal vorzustellen. So konnte man mit dem eigenen oder einem entliehenen Rollstuhl Rollisoccer spielen oder auf Rollitour gehen, beim Sinnesmemory die Welt blind ertasten oder die Arbeit einer Gebärdensprachdolmetscherin kennenlernen.

Mit den Cool Chickpeas kam eine Band auf die Bühne, die den Inklusionsgedanken seit nunmehr acht Jahren mit Leben erfüllt und übrigens beim Nachwuchs-Contest anlässlich des Backnanger Straßenfests antreten wird. „Wir singen uns schon mal warm“, verriet Projektleiterin Birgit Kneiser vom Verein Via Backnang am Rand des Bühnenprogramms und zeigte sich anlässlich des ersten Auftritts der Band in diesem Jahr glücklich über die Gelegenheit dazu. Mit viel Applaus wurden Songs wie „Atemlos“, „An Tagen wie diesen“ und „I love Rock’n’ Roll“ bedacht, bevor Auenwalds Bürgermeister Kai-Uwe Ernst den beiden Waldfee-Kandidatinnen aus seiner Gemeinde mit einem Präsent für ihr Engagement dankte. Zwar konnten sie gegen die Oppenweilerin Kim-Laura Rützler nicht das Rennen machen, punkteten aber als Botschafterinnen für Auenwald.

Wie Ernst mitteilte, konnte die neu gewählte Schwäbische Waldfee nicht vor Ort sein. „Ein Feenschnupfen“ habe sie ereilt, jedoch war mit der Anwesenheit ihrer fünf Vorgängerinnen „nichtsdestotrotz für Feenpower gesorgt“ und Landrat Richard Sigel, der Kim-Laura Rützler eigentlich in ihr Amt hatte einsetzen wollen, war sicher, dass die anderen fünf „uns alle verzaubern werden“. So kam es denn auch. Die grün gekleideten jungen Frauen eröffneten zur Musik der Cool Chickpeas den Tanzreigen und widmeten sich liebevoll den Kindern.

Naturparkführer des Vereins Schwäbischer Wald Tourismus halfen dabei, Schiffle zu bauen, Stockbrot zu backen, bastelnd und werkelnd tätig zu werden oder die Welt der Bienen zu entdecken, auf dem Barfußpfad zu wandeln, Blumen zu pflanzen, mit Kescher und Lupe ausgerüstet den Bach zu erforschen oder einfach zu spielen – Baumpuzzle und Riesenmikado beispielsweise und vieles andere mehr.

Der Liedermacher Tom Lugo schrieb gemeinsam mit den Kindern spontan ein fröhliches Lied über die Waldfeen und ließ sich zu diesem Zweck aus dem Publikum Reimworte auf deren Vornamen zurufen. Heraus kam ein originelles Kunstwerk, das, mit großer Freude gesungen, die Waldfeen rührte und den Kindern Spaß machte. Im anschließenden Programm kamen die Kids vom Tanzsportzentrum Weissacher Tal sowie die Französisch-AGs der Auenwalder Grundschulen auf die Bühne, Mitmachlieder zum „Singen – Bewegen – Sprechen“ sollten angestimmt werden und eine Lesung sollte in die Welt der Mühlenmaus Melchior entführen.

Vielseitig aufgestellt war das Fest auch in kulinarischer Hinsicht. Ortsansässige Vereine und andere Ehrenamtliche sorgten für ein internationales Speisenangebot mit ungarischen Langos und ukrainischen Pelmeni, französischen Crêpes und einheimischen Makrelen, amerikanischen Burgern und Auenwalder Kuchen sowie regionalen Getränken. Große Nachfrage herrschte unter anderem am Pelmeni-Stand. Tagelang hatten ukrainische Flüchtlinge gemeinsam mit Auenwalder Ehrenamtlichen die köstlichen kleinen Teigtaschen geformt, um sie nun an die hungrigen Festgäste zu verkaufen. Die Gemeindemitarbeiterin Yvonne Bader ist sich sicher, dass die fleißigen Geflüchteten es gern gemacht haben und „dankbar sind für so ein Stück Normalität“.

Hochzufrieden mit der Vorbereitung und dem Ablauf des Fests zeigte sich Kai-Uwe Ernst. „Das Hauptamt hat ganze Arbeit geleistet“, lobte der Bürgermeister der Gemeinde Auenwald seine Mitarbeiter.

Saisonstart mit großem Kinderfest

Die ehemaligen Waldfeen kümmerten sich rührend um die jüngsten Besucher.