Berlin /DPA - In einer Feierstunde zum hundertsten Jahrestag des Frauenwahlrechts haben ehemalige Frauenministerinnen vor Rückschritten in der Gesellschaft gewarnt. Es werde wieder salonfähig, Frauenrechte und Chancengleichheit infrage zu stellen, sagte die frühere SPD-Ministerin Christine Bergmann. „Wir müssen aufpassen, dass der Zug nicht rückwärts fährt.“ Bergmann sprach sich für ein Paritätsgesetz für Listenaufstellungen und Direktmandate aus.
Am 19. Januar 1919 durften Frauen in Deutschland erstmals wählen. Bei der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung nutzten weit über 80 Prozent ihr neues Recht, 37 Frauen wurden ins Parlament gewählt und stellten damit fast neun Prozent der Abgeordneten.
„Auch wenn Frauen längst in politischen Spitzenpositionen zu Hause sind: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, mahnte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble am Donnerstag. Unverzichtbare Tätigkeiten wie Kindererziehung, Hausarbeit und Pflege müssten besser aufgeteilt werden – „eine weithin akzeptierte Erkenntnis, an deren Umsetzung Männer gelegentlich mit Nachdruck erinnert werden müssen“, sagte Schäuble. Erst wenn Frauen und Männer wirklich frei entscheiden könnten, wo sie die Prioritäten in ihrem Leben setzen wollten, sei das Ziel erreicht.