Street Food – eine faszinierende Sache. Festivals, auf denen die raffinierte Kost angeboten wird, schießen wie Pilze aus dem Boden. Doch die Veranstaltung am kommenden Wochenende in Unterweissach soll etwas Besonderes werden. Denn Organisator Florian Trenz mit seinem Faible für Handgemachtes legt Wert darauf, dass die Speisen an den 15 Stationen frisch zubereitet werden.
„Wir wollen ein schönes Fest und ziehen es gemeinsam hoch“: Madelaine Weber von der Gemeinde und Organisator Florian Trenz. Foto: A. Becher
Von Armin Fechter
WEISSACH IM TAL. Der Ortskern in Unterweissach ist am Wochenende Schauplatz des ersten Weissacher Street Food Festivals. Beim „TälESS FESTival“ geht es um die Liebe zum Essen und die Freude am Genießen. Hauptorganisator Florian Trenz hat 15 Anbieter verpflichtet, die mit ihren Food Trucks rund ums Rathaus und am Marktplatz eine große Bandbreite internationaler Köstlichkeiten bereithalten. Dazu gibt es bei freiem Eintritt viel Musik, einen Kinderbereich und ein Showprogramm.
„Uns unterscheidet von anderen Street Food Festivals, dass wir viele verschiedene Speisen bieten“, erklärt Trenz das Konzept. Es soll nicht, wie er es auch schon erlebt hat, einen Burgertruck neben dem anderen geben, wo die Besucher dann vielleicht irgendwo dazwischen mal eine Alternative finden. Vielmehr soll das Angebot von vornherein breit aufgestellt sein: indische, schwäbische, ungarische und mexikanische Gaumenfreuden erwarten die Besucher. Wer es gern fleischig mag, kann sich BBQ-Spezialitäten reichen lassen, wer dagegen auf vegane Kost steht, kann sich auf Falafal freuen.
„Die meisten produzieren frisch“, unterstreicht der 30-jährige Trenz, der auf diesen Punkt besonderen Wert legt. Deshalb war die Suche nach Anbietern, die diesem Anspruch genügen, nicht ganz einfach. Trenz konnte aber auch darauf bauen, dass die Betreiber der Trucks untereinander recht gut vernetzt sind – eine Community für sich. „Sie sind absolute Profis, was den Umgang mit Lebensmitteln betrifft“, erklärt der Weissacher. Das macht es für den Veranstalter auch wieder einfacher, denn in puncto Hygiene braucht er sich dann keine großen Gedanken zu machen – sie kennen die Vorschriften, an die sie sich halten müssen.
Aber was macht Street Food so attraktiv? Warum sind die Festivals vielerorts fast schon Selbstläufer? Für Trenz ist klar: Bei Street Food im eigentlichen Sinne handelt es sich zwar um ein relativ einfaches Essen, das im öffentlichen Raum als kleine Mahlzeit zwischendurch, oftmals im Gehen, verzehrt wird. Aber gleichzeitig gilt: „Die Leute wollen was Neues ausprobieren.“ Ein Festival mit buntem Angebot bietet dazu die Gelegenheit, denn der Besucher kann sich quer durch die Bank durchschlemmen.
Hinzu kommen bunte Getränkeangebote: angefangen bei Fruchtshakes über Craft Beer vom Weissacher Tälesbräu bis zu Erzeugnissen der örtlichen Likörmanufaktur Granny G. Letztere wird von Florian Trenz betrieben und ist ein echtes Familienunternehmen, das erst 2015 an den Start ging. Die Initialzündung gab ein Rezept von Oma Gürtler für einen Aufgesetzten mit Quitten. Die Palette ist inzwischen aber viel breiter.
Die Idee zu einem solchen Event hatte schon länger in Trenz gearbeitet. Beim Kino-Open-Air am Weissacher Rathaus im vergangenen Jahr ging er dann auf den Bürgermeister zu. Ian Schölzel griff den Gedanken gleich auf, rief zu einer Besprechung ins Rathaus, an der auch Madelaine Weber vom Haupt- und Ordnungsamt, zuständig für Kultur, Partnerschaft, Vereine, Feuerwehr, teilnahm. Und dann wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Als geeignete Location kristallisierte sich rasch der Platz ums Rathaus heraus. Die Gemeinde würde, das war auch schnell klar, dem Organisator bei der Premiere tatkräftig unter die Arme greifen, mit dem Bauhof zupacken und die Infrastruktur mit Wasser, Strom und sanitären Anlagen bereitstellen.
„Wir wollen ein schönes Fest für die Gemeinde und ziehen es gemeinsam hoch“, erläutert Weber das kommunale Engagement. Wobei es, wie sie einräumt, recht schwer war, den richtigen Termin zu finden. Aber trotz vielfältiger Konkurrenz im Umkreis ist die 24-jährige Rathausmitarbeiterin guten Mutes, dass die Premiere ein Erfolg wird, nein, mehr als das: Sie hat stark den Verdacht, „dass uns die Leute die Bude einrennen“.