38 Schüler, die von ihren Eltern an der Max-Eyth-Realschule fürs kommende Schuljahr und den dortigen Besuch der 5. Klasse angemeldet wurden, können ihre Wunschschule nicht besuchen. Der Grund: Die Anmeldungen übersteigen die Kapazitäten der Schule – während an der Schickhardt-Realschule noch genug Plätze für die zukünftigen Fünftklässler frei sind.
141 neue Fünftklässler sind zu viel für die Max-Eyth-Realschule in Backnang, weder Klassen- noch Fachräume sind auf so viele Schüler ausgelegt. Foto: A. Becher
Von Silke Latzel
BACKNANG. An den Backnanger Realschulen herrscht ein Ungleichgewicht: 44 Anmeldungen für die 5. Klasse an der Schickhardt-Realschule, 141 an der Max-Eyth-Realschule – der Unterschied ist zu groß.
Die Folge: Das Staatliche Schulamt Backnang sieht sich gezwungen, eine sogenannte Lenkung durchzuführen. 38 Schüler, die gerne auf die Max-EythRealschule gegangen wären, müssen sich jetzt für eine andere Schule entscheiden. Amtsleiterin Sabine Hagenmüller-Gehring erklärt: „Eine Anmeldung an einer Schule heißt nicht gleich, dass der Platz für das Kind gesichert ist. Auch weil es immer wieder Nachzügler gibt, also Eltern, die ihre Kinder nicht rechtzeitig für die 5. Klassen anmelden, können wir nicht sofort Zusagen geben, sondern müssen abwarten, wie viele Schüler für welche Schule am Ende dann tatsächlich angemeldet werden. Und mit der Anmeldung hat man sich nur für eine Schulart entschieden, nicht aber die Zusage für eine bestimmte Schule bekommen.“ Wenn es nun so sei, dass eine Schule sehr viel mehr Anmeldungen habe als eine andere und die Kapazitäten auf der einen Seite somit überstiegen und auf der anderen Seite nicht ausgeschöpft werden, müsse das Schulamt eingreifen.
Es sei das erste Mal, dass eine solche Lenkung an Backnanger Realschulen durchgeführt werden muss, sagt Hagenmüller-Gering. Bisher habe es immer ohne funktioniert, allerdings sei es in anderen Kommunen des Rems-Murr-Kreises in der Vergangenheit schon vorgekommen.
„Wir haben wirklich viele Gespräche geführt, wollten alle an einen Tisch holen und das ganze so transparent wie möglich machen“, so Hagenmüller-Gehring. „Am Ende blieb allerdings nur noch die Lenkung als letzte Möglichkeit.“ Auch die Eltern sind mittlerweile informiert, spätestens heute sollten die letzten das Schreiben vom Schulamt samt aller Formulare ihrer Kinder im Briefkasten haben. Denn da sie ihren Nachwuchs nun an einer anderen Schule anmelden müssen, brauchen sie die Originalunterlagen wie etwa die Schulempfehlung, die von der Grundschule ausgestellt wird, zurück. „Das alles dauert eben seine Zeit und ist aufwendig“, so die Schulamtsleiterin.
Betroffen sind vor allem Schüler aus dem eigentlichen Einzugsbereich der Schickhardt-Realschule, das heißt aus Aspach und den Backnanger Schulen Plaisierschule, der Mörikeschule und der Grundschule in der Taus. „Wir empfehlen den Eltern jetzt auch tatsächlich die Schickhardt-Realschule“, sagt Hagenmüller-Gehring und betont: „Wir würden auf diese Maßnahme generell gerne verzichten, aber es ist schulorganisatorisch nicht anders zu machen.“ Die Schickhardt-Realschule sei dreizügig ausgelegt, die Max-Eyth-Realschule bereits vierzügig und „mehr geht dort einfach nicht, es gibt einfach keine weiteren Fach- und Klassenräume für einen fünften Zug.“
Welche Schüler aus dem eigentlichen Einzugsbereich der Schickhardt-Realschule jetzt trotzdem die 5. Klasse der Max-Eyth-Realschule besuchen dürfen, sei nach bestimmten Kriterien „ausgesucht“ worden: „Wir haben keinem eine Sonderrolle zukommen lassen, quasi alle Anmeldungen ,handverlesen‘ und nur Ausnahmen für die Schüler gemacht, die auf der Max-Eyth-Realschule schon Geschwister haben. Das ist dann eine begründete Ausnahme, denn wir wollen es den Familien ja nicht unnötig schwer machen.“
Wieso an der Max-Eyth-Realschule mehr Anmeldungen eingangen sind als an der Schickhardt-Realschule, können sich Hagenmüller-Gehring und die Rektoren der beiden Realschulen, die die Situation natürlich gemeinsam erörtert haben, nicht erklären. „Wie das kommt? Das wissen wir auch nicht. So etwas gibt es immer mal wieder, auch an anderen Schulen und anderen Schularten“, sagt die Amtsleiterin. „Wir haben uns natürlich gefragt, ob da irgendetwas ist, was wir wissen müssen. Aber wir haben nun einmal einfach die freie Schulwahl, da passiert so etwas eben einfach hin und wieder, auch ohne Grund. Wir können nur spekulieren, vielleicht sind es bestimmte Familien- oder Freundesgruppen, die zusammenbleiben wollen... Das Ganze unterliegt einfach einer gewissen Dynamik, die nicht offensichtlich ist.“
Hagenmüller-Gering hat Verständnis für Eltern, die mit dieser Lenkung nicht zufrieden sind. „Das ist natürlich nicht einfach, immerhin hat man die Schule aus bestimmten Gründen ausgesucht und sich darauf eingestellt.“ Deshalb bietet das Staatliche Schulamt Backnang den betroffenen Eltern auch die Möglichkeit, sich zu einer Anhörung zu melden. Ob die Eltern dabei zu einem Gemeinschaftstermin am 22. Mai kommen oder lieber ein Einzelgespräch vereinbaren möchten, bleibt ihnen dabei selbst überlassen. „Unser Anliegen ist es, den Eltern fundiert Auskunft über unsere Entscheidung zu geben und Fragen zu beantworten“, erklärt Hagenmüller-Gehring.
Für die beiden Backnanger Gymnasien liegen übrigens ebenfalls schon die Anmeldezahlen für die 5. Klasse vor: Am Max-Born-Gymnasium gingen 98 Anmeldungen ein, die Schüler werden auf vier Klassen aufgeteilt. Auf das Gymnasium in der Taus möchten 80 Schüler, diese werden in drei Klassen kommen, teilt das Regierungspräsidium Stuttgart mit und meldet ergänzend: „Es haben keine Lenkungsmaßnahmen stattgefunden.“
„Unser Anliegen ist es, den Eltern fundiert
Auskunft über unsere
Entscheidung zu geben.“
Sabine Hagenmüller-Gehring, Schulamtsleiterin Backnang