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Kranker Papst: Was ist eine beginnende Niereninsuffizienz?

Seit rund zehn Tagen liegt Papst Franziskus im Krankenhaus. Der Vatikan meldet neue Komplikationen. Erstmals ist nun von Nierenproblemen die Rede.

Kranker Papst: Was ist eine beginnende Niereninsuffizienz?

Papst Franziskus winkt am 12. Februar, als er zu seiner wöchentlichen Generalaudienz in der Halle Paul VI. im Vatikan ankommt. Seit dem 14. Februar wird er in der Poliklinik Agostino Gemelli in Rom behandelt

Von Markus Brauer/dpa

Die Sorgen um den schwer erkrankten Papst Franziskus werden noch einmal größer. Bei dem 88-Jährigen ist nach Angaben des Vatikans eine „leichte, beginnende Niereninsuffizienz“ festgestellt worden. Diese sei jedoch derzeit unter Kontrolle, wie der Sprecher Heiligen Stuhls mitgeteilt hat. Der Zustand des Oberhauptes der katholischen Kirche bleibe aber weiter „kritisch“.

Sauerstoffzufuhr und Bluttransfusion

Franziskus wird weiter mit zusätzlichem Sauerstoff über einen Schlauch in die Nase versorgt, wie der Sprecher weiter mitteilt. Am Samstag (22. Februar) hatte der Vatikan im täglichen Bulletin gemeldet, beim Papst sei eine „anhaltende asthmatische Atemkrise“ aufgetreten, für die Sauerstoff verabreicht werden musste.

Vorhersagen zum weiteren Krankheitsverlauf sind aus Sicht der Ärzte derzeit schwer zu treffen. Die Prognose bleibe wie am Vortag „ungewiss“, heißt es weiter. Am Samstag war zudem erstmals eine Bluttransfusion nötig gewesen. Bei Untersuchungen war bei Franziskus ein Mangel an Blutplättchen festgestellt worden, die für die Blutgerinnung benötigt werden.

Welche Funktion haben die Nieren?

Was sind Warnsignale für eine beginnende Niereninsuffizienz?

Oft sind Warnsignale und Symptome von Nierenerkrankungen nicht eindeutig zu erkennen. Folgende Signale sollten Sie aufmerken lassen:

Was ist ein akutes Nierenversagen?

Ein akutes Nierenversagen (ANV) – auch Harnvergiftung, akute Niereninsuffizienz oder akute Nierenschädigung genannt – ist immer ein Notfall und tritt meist in Zusammenhang mit gleichzeitigen Störungen anderer Organe auf.

Beim akuten Nierenversagen stellen die Nieren innerhalb kurzer Zeit ihre Arbeit ein. Plötzlich, innerhalb von Stunden bis Tagen setzt eine prinzipiell rückbildungsfähige Verschlechterung der filtrativen Nierenfunktion ein.

Ein ANV kann nach normaler Nierenfunktion oder bei bereits chronisch eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei einer akuten Nierenerkrankung auftreten.

Was sind die häufigsten Ursachen für ein ANV?

Oft sind die Nieren durch eine chronische Erkrankung bereits vorgeschädigt. Durch die vermehrte Wassereinlagerung und die Anhäufung von Giftstoffen im Blut ist unverzügliches Handeln geboten.

Die Therapie besteht vor allem in der Ursachenbeseitigung sowie Kontrolle des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts. Verbessern die Maßnahmen die Nierentätigkeit nicht oder nicht ausreichend, wird eine vorübergehende Blutwäsche (Hämodialyse) erforderlich.

Was ist eine Chronische Niereninsuffizienz?

Eine chronische Niereninsuffizienz bedeutet einen voranschreitenden Leistungsverlust der Niere. Die Niere verliert dabei ihre Funktion, Abbaustoffe auszuscheiden, die beim Stoffwechsel entstehen und mit dem Harn ausgeschieden werden müssen. Diese harnpflichtigen Stoffe sind zum Beispiel Kreatinin, das beim Muskelstoffwechsel entsteht, Harnstoff und Harnsäure.

Funktioniert bei einer chronischen Niereninsuffizienz die Ausscheidung dieser Substanzen nicht mehr richtig, steigt die Konzentration dieser Stoffe im Blut an. Unbehandelt führt das auf Dauer zu einer Vergiftung des Körpers.

Was sind Risikofaktoren für Niereninsuffizienz?

Die sehr feinen Gefäße der Nieren werden geschädigt durch:

Welche Auswirkung haben Diabetes und Übergewicht?

Was beinhalten die fünf Stadien der chronischen Niereninsuffizienz?

Ärzte teilen die chronische Niereninsuffizienz in fünf Stadien ein. Die Einteilung erfolgt nach einem bestimmten Laborwert - dem GFR-Wert (Glomeruläre Filtrationsrate): Dieser zeigt an, wie wirkungsvoll die Nieren das Blut von harnpflichtigen Substanzen reinigen und mit dem Urin ausscheiden. Der normale GFR-Wert für Kreatinin liegt bei 95 bis 110 ml/min: Die Nieren reinigen in diesem Fall mindestens 95 ml Blut pro Minute von Kreatinin.

Was sind die Symptome einer Niereninsuffizienz?

Mit zunehmendem Alter werden Nieren von Natur aus schwächer. Symptome, die auf Nierenprobleme hindeuten können, sind:

Lassen sich Nierenschäden rückgängig machen?

Nein, meist nicht. Wird ein Nierenschaden rechtzeitig erkannt, lässt sich ein Fortschreiten der Erkrankung oft mit Medikamenten und der richtigen Ernährung bremsen.

Wer an Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck leidet, sollte regelmäßig die Nierenwerte überprüfen lassen und möglichst rechtzeitig umsteuern: Viel Bewegung und eine nierengesunde Ernährung können dazu beitragen, dass sich die Erkrankungen zumindest nicht verschlimmert, und dadurch einen schwerwiegenden Nierenschaden hinauszögern.

Ist die Organfunktion bereits auf weniger als zehn Prozent gesunken ist, hilft meist nur noch die künstliche Blutwäsche (Dialyse). Eine Alternative dazu bietet nur eine Nierentransplantation, doch Spenderorgane sind knapp.