Nach der Ankündigung einer Waffenruhe zu Ostern werfen sich die Ukraine und Russland gegenseitig massenhafte Verstöße dagegen vor. In Kiew zieht Präsident Selenskyj eine weitere Zwischenbilanz.
Selenskyj betonte, dass die Ukraine bereit sei, sich an dem Verhalten der russischen Streitkräfte zu orientieren. (Archivbild)
Von red/dpa
Nach der von Moskau angekündigten Oster-Waffenruhe im Ukraine-Krieg hat Kiews Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Zunahme russischer Angriffe seit dem Vormittag beklagt. Es gebe Beschuss von russischer Seite und Angriffe mit Drohnen, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Am aktivsten sei die russische Armee im Gebiet Donezk nahe der Städte Pokrowsk und Siwersk. Dort und an anderen Frontabschnitten setze der Gegner schwere Waffen ein. Es sei aber eine gute Sache, dass es zumindest keinen Luftalarm gegeben habe, sagte Selenskyj.
Im Raum Torezk im Gebiet Donezk seien die ukrainischen Truppen in einen russischen Hinterhalt geraten, sagte Selenskyj in einer dritten Zwischenbilanz am Nachmittag. Einige Verteidiger seien getötet worden, räumte er ein, ohne Zahlen zu nennen. Die verantwortlichen russischen Soldaten würden eliminiert, kündigte er an.
Der Präsident meinte mit Blick auf die zahlreichen russischen Verstöße, dass Kremlchef Wladimir Putin entweder seine Truppen nicht im Griff habe, nachdem er am Samstag eine Feuerpause für Ostern angekündigt hatte, oder den Krieg nicht beenden wolle. Zuvor hatte auch die russische Seite den ukrainischen Streitkräften massenhaft Verstöße gegen die Feuerpause vorgeworfen.
Selenskyj hatte zuerst am Morgen in einer Zwischenbilanz Verletzungen der Waffenruhe kritisiert. Beide Kriegsparteien teilten mit, sie würden Angriffe jeweils mit Gegenfeuer beantworten. Unabhängig überprüfbar sind weder die russischen noch die ukrainischen Angaben.
Selenskyj bekräftigt Forderung nach 30-tägiger Waffenruhe
Der ukrainische Staatschef erklärte, dass alle russischen Verstöße dokumentiert würden und den westlichen Partnern zur Verfügung gestellt werden könnten. Zwischen Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) und Mittag hätten die russischen Truppen 26 Angriffe ausgeführt. Selenskyj forderte Moskau erneut zu einer 30-tägigen Waffenruhe auf, die nach Ostern beginnen solle, damit es eine Chance für eine diplomatische Lösung in dem Krieg gebe.
Einen früheren US-Vorschlag für eine Waffenruhe von 30 Tagen hatte Putin im März zwar begrüßt, zugleich aber Bedingungen gestellt. Er ist bislang nicht von seinen Maximalforderungen abgerückt.
Einen früheren US-Vorschlag für eine Waffenruhe von 30 Tagen hatte Putin im März zwar begrüßt, zugleich aber Bedingungen gestellt. Er betonte, dass erst die ursprünglichen Ursachen des Konflikts beseitigt werden müssten.