Eine neue Ausstellung der Kunstfreunde Allmersbach im Tal ist im Rathaus der Gemeinde zu sehen. Albrecht Kurz, der mit Holz arbeitet, hat dieses Mal ein ganz besonderes Grundmaterial – subfossiles Holz von rund 3500 Jahre alten Eichen. Barbara Stäbler zeigt Patchworkarbeiten und Quilts mit ausgefallenen Stoffen und Motiven.
So fröhlich können Quilts daherkommen: Eine Arbeit von Barbara Stäbler, bei der zwei Stranddamen im Mittelpunkt stehen. Fotos: J. Fiedler
Von Claudia Ackermann
ALLMERSBACH IM TAL. Die Farbe des Holzes ist fast schwarz und weist interessante Strukturen auf. Im Herbst 2017 wurden die Baumstämme zweier uralter Eichen beim Ausbaggern eines Rems-Kanals bei Urbach entdeckt. Sie sollten einfach entsorgt werden, weiß Albrecht Kurz. Ein Bekannter meldete sich bei dem Mitglied der Allmersbacher Kunstfreunde und fragte ihn, ob er nicht Verwendung für das außergewöhnliche Holz habe. „Eine ganz besonders faszinierende Gelegenheit, dieses Holz bergen, trocknen und bearbeiten zu dürfen“, so Albrecht Kurz. In der Dendrochronologie der Universität Hohenheim wurde das Alter der beiden Eichen auf 3500 beziehungsweise 3600 Jahre datiert.
Einige Stücke hat Albrecht Kurz nur teilweise bearbeitet und in der Ausstellung in einer Vitrine in Szene gesetzt. Tiefe Risse, die bizarre Strukturen bilden, weist das Holz auf. Andere Teile hat er schon bald nach dem Ausbaggern in noch feuchtem Zustand zu runden Schalen gedrechselt. Beim weiteren Trocknungsprozess wurden sie durch unterschiedlichen Schwund oval, erläutert Kurz. Würfel oder Kugeln mit interessanten Maserungen hat er hergestellt. Aus kleinen Stücken sind Ohrringe oder Anhänger für Ketten entstanden, deren Oberfläche teilweise wie Reptilienhaut wirkt.
Aus heimischen Hölzern
entstehen Objekte
Das Material Holz fasziniert den Kunsthandwerker. Aus den verschiedensten heimischen Hölzern entstehen Würfel, Kugeln oder Schalen, bei denen besondere Maserungen zur Geltung kommen. Auch Gebrauchsgegenstände stellt er her, wie etwa Aufsätze auf Flaschenkorken, Windlichter oder Schreibhölzer. Arbeiten aus außergewöhnlichen Stücken führen zu überraschenden Objekten, wie etwa bei den „Dracheneiern“ mit aufgerissenen Schalen. „Es ist ein Spiel mit glatten Flächen, mit zerklüfteten und zerrissenen“, sagt Kurz.
Bei den Ausstellungen der Allmersbacher Kunstfreunde im Rathaus stellen immer zwei Mitglieder gemeinsam aus. Das Fertigen von Patchworkarbeiten und Quilts ist Barbara Stäblers Leidenschaft. Moderne Quilts sind Kombinationen von Motivstoffen und -blöcken, so Barbara Stäbler. Die Bildseite besteht aus einem Patchworkteil, unterfüttert von einer Einlage aus Volumenvlies und dem Rückseitenstoff. Diese drei Lagen werden wie bei einer Steppdecke mit Quiltstichen miteinander vernäht. Auch Patchworkarbeiten auf Keilrahmen sind in der Ausstellung dabei, die die Möglichkeit bieten, Motivstoffe auf kleinerer Fläche wirksam zur Geltung zu bringen.
Für die Ausstellung hat Barbara Stäbler das Thema „Sommer, Sonne, Strand und Meer“ gewählt. Sie ist immer auf der Suche nach ausgefallenen Motivstoffen und wird meist im Internet fündig. Bei einem Quilt kombiniert sie Stoffe, die mit Quallen, Leuchttürmen oder Tintenfischen bedruckt sind. Der Aufbau der Stoffstücke, die sich abwechseln, ist diagonal oder um einen Mittelpunkt angeordnet. Dabei achtet Barbara Stäbler nicht nur auf die passenden Motive, sondern auch auf die Kombination der Farben. Verschiedene Pink- und Grautöne hat sie bei einer Arbeit mit verschiedenen Leuchtturmmotiven zusammengefügt. Das Quilten hat eine lange Tradition. Bei den frühen Siedlern in Amerika ist die Technik aus der Not heraus entstanden. Kleinste Stoffreste mussten Verwendung finden, da Stoffe äußerst rar waren, weiß Stäbler. Damals achtete man natürlich noch nicht darauf, dass alles farblich zusammenpasst. Die genaue Planung der Farben und Motive ist erst beim modernen Quilten entstanden.
Für Barbara Stäbler ist es immer eine besondere Freude, wenn sie ausgefallene Motivstoffe findet. Wie etwa die „Stranddamen“, die auf zwei großen Quilts auftauchen, die in verschiedenen Farbrichtungen gehalten sind und unterschiedliche Stimmungen zeigen. Betrachtet man die Rückenansicht der Damen näher, entpuppt sich das Hinterteil als praller Apfel, als Birne oder knackige Kirsche. Kombiniert hat Stäbler das Ganze mit Motiven wie Liegestühlen oder Flip-Flops. Mit traditioneller Technik entstehen moderne Wandbehänge.
Die Ausstellung im Rathaus auf drei Etagen ist bis zum 30. November montags bis freitags von 8.30 bis 11.30 Uhr sowie dienstags von 15.30 bis 18.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 16.30 Uhr zu sehen.
Barbara Stäbler
Albrecht Kurz verwendet verschiedenste heimische Hölzer. Die Beschaffenheit des Holzes rückt er dabei ins Zentrum des Objekts.