dpa/lsw Stockach. Das berüchtigte Stockacher Narrengericht gegen einen prominenten Politiker fällt im Jahr 2021 coronabedingt aus. Daneben werde es auch keine Umzüge, Bälle, bunten Abende oder Saalveranstaltungen geben, teilte die Fasnachts-Institution am Montag mit. „Uns schmerzt das närrische Herz, aber es ist die einzig sinnvolle und verantwortungsbewusste Entscheidung“, sagte Narrenrichter Jürgen Koterzyna laut Mitteilung.
Cem Özdemir vor dem Stockacher Narrengericht im Februar 2020. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild
Das mehr als 600 Jahre alte „Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken“ gehört zu den Höhepunkten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht im Südwesten. Auf der Anklagebank der Institution saßen bereits Franz Josef Strauß (CSU), Angela Merkel (CDU) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Letztere geriet 2019 im Anschluss an die Verhandlung für Aussagen zum dritten Geschlecht in die Kritik.
Die Narrengerichtsverhandlung lebe von den spontanen Reaktionen des Publikums im Saal, hieß es in der Mitteilung. Daher habe man sich gegen eine Verhandlung in Studioatmosphäre entschieden. Doch man werde andere Angebote machen, damit die Fastnacht „für alle, auch daheim und im Kleinen“, erlebbar bleibe.