Das Ringen um die Badeinsel im Ebnisee geht weiter. Weder Kaisersbachs Gemeindeverwaltung noch die Gemeinderäte wollen bei dem Thema lockerlassen, obgleich der Widerstand, eine solche Badeinsel wieder zu installieren, anhaltend groß ist. Landratsamt und Ebniseeverein, so Bürgermeisterin Katja Müller, haben weiterhin große Bedenken.
Die Badeinsel im Ebnisee war ein beliebter Zielpunkt und Zwischenstopp für die Schwimmer, wie man auf dem Foto sieht, das im Juli 2004 entstand. Archivfoto: H. Zürn
Von Rainer Stütz
KAISERSBACH. Im November vergangenen Jahres war den Kaisersbacher Gemeinderäten der Kragen geplatzt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion, so Gemeinderat Bernd Basler, habe die Forstverwaltung in Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten am See die Badeinsel beseitigt. Im Jahr 2015, bei der Generalsanierung des Sees, war die Badeinsel aus Holz entfernt worden, weil sie alt und marode war. Weil die Besucher des Badesees immer wieder nach der Insel fragten, griff der Kaisersbacher Gemeinderat das Thema auf. Dabei gab es zunächst drei Probleme: Wer baut die Badeinsel auf, wer bezahlt und vor allem, wer übernimmt die Haftung, wenn etwas passiert? Klar war alsbald, dass weder der Ebniseeverein noch die Forstverwaltung als Eigentümerin aktiv werden.
Tätig hingegen wurde der Gemeinderat mit Bürgermeisterin Katja Müller an der Spitze. Im Raum steht nun der Vorschlag, der besseren Haltbarkeit wegen eine Kunststoffinsel zu platzieren, die inmitten des Sees befestigt werden soll. Nach einigem Hin und Her war die Gemeinde auch bereit, die Haftung zu übernehmen und die Investition zu bezahlen.
Doch die Gemeinde erhielt eine klare Absage auf ihr Angebot sowohl vom Ebniseeverein als auch vom Landratsamt. Gemeinderätin Alexandra Bäuerle protestierte und beklagte, dass die Forstverwaltung beseitigt hat, was seit 70 Jahren bestand. Die Badeinsel sei immer ein wichtiges Ziel für die Schwimmer gewesen, um einen Stopp einlegen zu können. „Die Badeinsel ist ein fester Bestandteil des Ebnisees.“ Bei der Beratung im November vergangenen Jahres beharrten die Gemeinderäte darauf, dass der Ebniseeverein zu einem Gespräch ins Kaisersbacher Rathaus kommt.
Dieses Gespräch hat inzwischen offenbar stattgefunden, allerdings in nicht öffentlicher Sitzung des Gemeinderats. Konrad Jelden, Vorsitzender des Ebniseevereins, erläuterte nach Auskunft von Bürgermeisterin Katja Müller die Sicht des Ebniseevereins. Die Badeinsel sei noch nie genehmigt gewesen und nur geduldet worden. Nachdem sie marode wurde, sei deshalb nur die Beseitigung infrage gekommen. Eine neue Badeinsel werde nicht gewünscht. Zum einen soll der Rummel an der Perle des Schwäbischen Waldes nicht noch größer werden. Zum anderen bestehen auch Bedenken vonseiten des Naturschutzes. Es gebe keinen Bestandsschutz und keine neue Baugenehmigung.
„Die Argumente sind echt lächerlich“, meinte dazu Gemeinderätin Bäuerle. Schon vor Jahren sei die Badeinsel schon einmal saniert worden. „Wir werden bei dem Thema weiter nachbohren und nicht lockerlassen.“ Eine Aussage, die die Ratsrunde mit Bürgermeisterin Katja Müller an der Spitze zustimmend zur Kenntnis nahm.
Bereits im Sommer 2006 machte die Badeinsel im Ebnisee einen desolaten Eindruck. Herausstehende Nägel bargen eine große Verletzungsgefahr. Das Holz war verfault. Doch bevor irgendwelche öffentlichen Stellen aktiv wurden, hat der Brüderverein in einer selbstlosen Aktion die Badeinsel neu angelegt und gestaltet. Laut dem damaligen Forstrevierleiter Albrecht Brenner stellt die Leistung einen Gegenwert von 3000 bis 4000 Euro dar. Die Aktion war also kein Pappenstiel.
Komplett verschwunden ist die Badeinsel im Ebnisee im Sommer vor vier Jahren.
Die Forstverwaltung hat festgestellt, dass das auf einem Betonsockel befestigte Holzplateau stark beschädigt war.
Der Abriss hat die Bauarbeiter vor große Herausforderungen gestellt, schließlich kann man die Insel nicht einfach im Wasser versenken.
Die Baggerfahrer haben eigens Steine aufgeschüttet, um im für die Sanierungsarbeiten abgesenkten Wasserniveau vorsichtig an die Insel heranfahren zu können, und diese dann Stück für Stück abgeräumt.