Sturm „Mortimer“ bremst die Bahn: Stop-and-go im Fernverkehr

dpa Berlin. Sturmtief „Mortimer“ zieht über Teile Deutschlands, vor allem im Norden müssen Bahnreisende Geduld mitbringen. Im Laufe des Montags entspannt sich die Lage wieder.

Sturm „Mortimer“ bremst die Bahn: Stop-and-go im Fernverkehr

Einsatzkräfte der Feuerwehr tragen ein Schaf über eine überflutete Wiese. Starke Regenfälle haben eine Weide mit rund 300 Schafen in Dortmund geflutet. Foto: Marcel Kusch

Starker Wind und viel Regen: Herbststurm „Mortimer“ hat vielerorts in Deutschland Probleme verursacht und vor allem den Fernverkehr der Bahn empfindlich getroffen.

Einige Strecken waren zeitweise gesperrt, Reisende mussten Geduld aufbringen. Ein Autofahrer wurde bei Wittenberg (Sachsen-Anhalt) von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Laufe des Montags normalisierte sich die Lage wieder.

Der Autofahrer war am Montagmorgen auf einer Landstraße unterwegs. „Aufgrund von Sturmböen stürzte ein Baum auf das Auto“, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau. Der 41-Jährige wurde im Wagen eingeklemmt, er starb an der Unfallstelle.

Die Deutsche Bahn hatte ihren Fernverkehr in Norddeutschland wegen „Mortimer“ am Montagmorgen weitgehend eingestellt. Auch in Bayern und Baden-Württemberg war der Bahnverkehr beeinträchtigt. Wegen eines umgestürzten Baums wurden am Vormittag die Strecke Nürnberg-Augsburg gesperrt und die Züge des Fernverkehrs umgeleitet, wie ein Bahnsprecher sagte. Die Verbindung war nach Beseitigung des Hindernisses am Nachmittag wieder frei. Auch andere Sperrungen wurden bald wieder aufgehoben - etwa die Verbindungen Berlin-Hannover und Berlin-Hamburg.

Die Feuerwehr in Dortmund rettete Hunderte Schafe, deren Weide sich in einen See verwandelt hatte. Die Tiere drohten wegen des vielen Regens zu ertrinken. Ihre Weide stand bis zu zwei Meter hoch im Wasser, wie ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur schilderte. „Die Rettung von 230 Tieren gestaltete sich besonders herausfordernd, da die Wolle der Schafe mit Wasser vollgesogen war“, erklärte die Feuerwehr. Man habe manche Schafe mit dem Schlauchboot in Sicherheit bringen müssen. Um weitere 100 Tiere zu retten, die auf einer Art Insel Zuflucht gesucht hatten, errichtete die Feuerwehr eine provisorische Brücke. 20 Tiere ertranken - darunter wohl auch Lämmer.

In und um Hamburg mussten Autofahrer Geduld haben. „Teilweise standen die Straßen unter Wasser, und viele Verkehrsteilnehmer sind wegen der schlechten Sichtverhältnisse recht vorsichtig gefahren“, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitstelle in Hamburg. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern räumte die Feuerwehr auf mehreren Bundesstraßen Bäume und Äste von der Straße.

Wegen des Sturmtiefs waren am Montag in Sachsen zeitweise Tausende Haushalte ohne Strom. Weil Bäume auf Stromleitungen fielen, waren 5600 Haushalte in Markranstädt im Landkreis Leipzig ab 7.00 Uhr von der Versorgung abgeschnitten.

Die Verwaltung des Nationalparks Harz warnte wegen des Sturmtiefs vor einem Betreten der Wälder in dem Mittelgebirge. Es könnten jederzeit Bäume umstürzen, wie Sprecher Friedhart Knolle sagte. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Leipzig wurden am frühen Montagmorgen Windgeschwindigkeiten von knapp 145 Kilometern pro Stunde auf dem höchsten Berg des Mittelgebirges, dem Brocken, gemessen.

Herbststurm „Mortimer“ verursachte auch in Tschechien Schäden und behinderte den Verkehr. Etwa 30.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom, weil Leitungen beschädigt wurden. Mehrere Bahnstrecken wurden gesperrt. In der slowakischen Stadt Nitra wurde ein Schüler von einem umgestürzten Baum erschlagen.

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Fahrzeuge fahren am Morgen bei starkem Regen auf einer Strasse in Hamburg. Das Sturmtief soll am Vormittag über Hamburg und Schleswig-Holstein ziehen. Foto: Bodo Marks

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Umgestürzte Strandkörbe am Nordseestrand auf Wangerooge. Foto: Peter Kuchenbuch-Hanken

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Heute ist Geduld gefragt: Reisende stehen im HauptBahnhof an einem Info-Schalter der Bahn. Foto: Bodo Markus

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Schön festhalten: Eine Passantin kämpft mit ihrem Regenschirm vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen den Wind. Foto: Kay Nietfeld