dpa/lsw Berlin/Stuttgart. Angesichts pandemiebedingter Einbrüche hoffen die Flughäfen im Südwesten auf finanzielle Hilfen vom Staat. Der Geschäftsführer der Baden-Airpark GmbH, Uwe Kotzan, sagte der Deutschen Presse-Agentur, allein in der Zeit von März bis Juni 2020 seien an dem Regionalflughafen Kosten von 500 000 Euro entstanden, weil der Betrieb trotz weitreichender Reisebeschränkungen weiter laufen musste. Dies sei beispielsweise für Sanitätsflüge notwendig gewesen. Ein Ausgleich dieser Kosten sei schon beantragt, sagte Kotzan. „Wenn das kommt, ist uns schon ein ganzes Stück geholfen.“
Wie hoch die Verluste am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden genau sind, wollte er vor Abschluss der Bilanz noch nicht beziffern. Die Zahl der Fluggäste war um rund 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, bei der Fracht hatte es aber ein Plus von fast 56 Prozent gegeben.
Der Stuttgarter Flughafen rechnet beim Jahresergebnis 2020 mit einem Verlust im höheren zweistelligen Millionenbereich. Der Jahresumsatz dürfte sich Schätzungen zufolge in etwa halbiert haben auf nur noch rund 150 Millionen Euro. Auch die Schulden stiegen im vergangenen Jahr massiv an. Genauere Zahlen gibt es noch nicht, die sollen in der Bilanz stehen, die für April erwartet wird.
Der Flughafen Friedrichshafen wollte keine aktuellen Angaben machen. Der Geschäftsführer des Bodensee-Airport, Claus-Dieter Wehr, hatte Ende vergangenen Jahres ein Minus von mindestens 80 Prozent bei den Erlösen erwartet, die 2019 bei 9,5 Millionen Euro gelegen hatten.
An diesem Donnerstag wollen die Länder-Finanzminister über Corona-Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro für die deutschen Flughäfen reden. Den Ressortchefs liegt der Entwurf eines Briefes vor, in dem sich die Länder verpflichten würden, die Hilfen zur Hälfte übernehmen. „Für jeden Euro Bundeszuschuss werden die beteiligten Länder jeweils ebenfalls einen Euro darstellen“, heißt es in dem Entwurf, welcher der dpa vorliegt. Schon geleistete Flughafenhilfen sollten dabei berücksichtigt werden. Mehrere Länder mit größeren Airports setzen sich für eine Annahme ein.
Im November hatten die Landesverkehrsminister dem von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) angestoßenen Plan grundsätzlich zugestimmt. Der Bund pochte aber dem Vernehmen nach auf Zusagen der zuständigen Finanzminister, die nun erfolgen könnte. Die Länder sind bei den meisten Flughäfen zusammen mit Anrainer-Kommunen Eigentümer. Im aktuellen Bundeshaushalt sind diese Hilfen noch nicht eingeplant. Bislang unterstützt der Bund lediglich die Flughäfen, an denen er selbst beteiligt ist: München, Berlin und Köln-Bonn.
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