Sulzbacher Fastnachtsumzug: Närrischer Abschluss der Fasnetszeit

Mehr als 30 Gruppen mit insgesamt etwa 1000 Mitgliedern haben am gestrigen Faschingsdienstag für Stimmung im Sulzbacher Ortskern gesorgt. Zum 55. Mal kamen die Narren zum Fastnachtsumzug des Sulzbacher Carnevalsvereins zusammen.

Sulzbacher Fastnachtsumzug: Närrischer Abschluss der Fasnetszeit

Die Dennacher Trolle waren nur eine von über 30 Gruppen, die zum Fastnachtsumzug nach Sulzbach an der Murr gekommen sind. Fotos: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Sulzbach an der Murr. „Narri-Narro“, „Jockele-Hoi“, „Murrtal-Helau“ und natürlich „Sulzbach-Hano“ klangen die unterschiedlichen Narrenrufe am Faschingsdienstag wieder durch Sulzbach an der Murr. 32 Gruppen sorgen für Gaudi und närrisches Treiben beim Fastnachtsumzug des Sulzbacher Carnevalsvereins (SCV). Schon zum 55. Mal fand der Umzug statt, er ist bereits ein fester Termin im Kalender der örtlichen Carnevalsvereine, Zünfte und der Fasnetsfreunde. Und davon waren so einige da. Etwa 1000 Mitglieder der verschiedenen Zünfte und Gruppen seien mitgelaufen, so die Veranstalter, auch mehrere tausend Zuschauerinnen und Zuschauer säumten die Straßen der Gemeinde.

„Es sind nochmal deutlich mehr Leute da als beim letzten Umzug“, meint Stäffeleshexe Suse Greiner-Pflaum mit einem Blick auf die Menschenmenge rund um das Sulzbacher Rathaus, wo sie gemeinsam mit Hexenmutter Maria Schetter-Fluor die Gruppen mit deren Narrenrufen begrüßte. Ob das daran lag, dass die Sehnsucht nach drei Jahren Corona-Pause besonders groß war, oder ob es vielleicht doch am Wetter lag, lies die Stäffeleshexe offen.

Strahlender Sonnenschein lockt viele Zuschauer auf die Straßen

Denn bei frühlingshaften Temperaturen, blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein lies es sich richtig gut aushalten, auch wenn die ein oder anderen Narren etwas Schabernack mit den Zuschauern trieben. Da wurden Gesichter mit bunten Farben bemalt, Peitschen geknallt, Haare verwuschelt sowie Konfetti, Stroh und Sägespäne in die Klamotten gesteckt.

Mit dabei waren wieder viele bekannte Gruppen, unter anderem aus der Umgebung. So stellte die Narrenzunft der Murreder Henderwäldler mit über 50 Teilnehmern die größte Gruppe. Aber auch die Narrenzunft Auenwald, die Großerlacher Narrenzunft Schelmenbuckel, der Faschingsverein Burgstetten, der Unterweissacher Carnevalsclub, die Reichenberger Burghexen und die Verrückten Hühner aus Althütte unterstützten den SCV beim Umzug. Einige Gruppen sind aber auch weiter angereist, manche von ihnen ergriffen vor dem Rathaus das Mikro und damit die Chance, den Zuschauern von ihren Zünften zu berichten. So zum Beispiel die Hexenmeister aus Esslingen, deren Narrenruf „Hexer renn, sonst brenn, brenn, brenn“ an die Hexenverfolgung erinnert, der nicht nur Frauen, sondern auch Männer und Kinder ausgeliefert waren, wie ein Hexenmeister erzählt.

Andere angemeldete Gruppen dagegen seien gar nicht aufgetaucht. „Die haben wohl schon etwas zu viel gefeiert in den letzten Tagen“, scherzt Suse Greiner-Pflaum. Für die beiden Kommentatorinnen ist es gar nicht so einfach, all die Hexen, Teufel und sonstigen Gestalten richtig zuzuordnen, aber sie meistern ihre Aufgabe gut, auch wenn sie „etwas aus der Übung sind“. Dafür gebe es vor dem Umzug einen Empfang mit den Zunftmeistern der teilnehmenden Gruppen, „um bei allen wieder auf dem neusten Stand zu sein“, erzählt Greiner-Pflaum.

Nicht fehlen durfte bei dem Traditionsumzug natürlich die Guggenmusik. Diese kam nicht nur von den lokalen Gruppen, wie beispielsweise XS-Excess aus Backnang, die richtig Schwung ins Publikum brachten. Mit dabei waren auch Gäste von weiter weg, so zum Beispiel die Guggenmusiker Runggla-Süüder aus Frauenfeld in der Schweiz. Dass die Sägespäne, das Konfetti und die Papierschnitzel noch wochenlang auf den Straßen der Gemeinde liegen bleiben, darum müssen sich die Sulzbacher zumindest keine Sorgen machen. Und auch die Mitglieder des Gemeinderats können sich wohl entspannen. Anders als von den Kommentatorinnen angekündigt, müssen sie wohl nicht mit dem am schmotzigen Donnerstag gebundenen Besen die Straßen kehren (wir berichteten). Denn anders als in Stuttgart streiken die Mitarbeiter der Gemeinde nicht, kaum sind die Masken von den Gesichtern und die Feiernden auf dem Weg zur Festhalle, machen sich die Mitarbeiter schon daran, das Konfetti mit Laubbläsern von den Gehsteigen zu blasen. Ganz vorbei war die fünfte Jahreszeit mit dem Umzug natürlich noch nicht. Manche Gruppen zogen weiter zu anderen Umzügen, viele blieben aber auch in Sulzbach, um in der Festhalle weiter zu feiern und die Faschingszeit bis zuletzt auszukosten.