Bremerhaven /DPA - Nach der Havarie eines der weltweit größten Containerschiffe landet immer mehr Treibgut auf der ostfriesischen Insel Borkum an.„Wir haben nun Verpackungsmaterial wie Styropor und Kinderspielzeug wie Plastikwaffen und -helme oder Schutzwesten gefunden“, sagte ein Sprecher am Sonntag. Bereits am Samstag waren Fernseher, Matratzenschoner und Fahrradteile eingesammelt worden. „Was wir bisher gesehen haben, ist verglichen mit der Fläche auf dem Meer nicht besonders viel“, sagte der Sprecher. Bis Samstagabend hatten rund 200 Einsatzkräfte den Strand von gut 23 Kubikmeter Ladung gesäubert. Das entspreche etwa dem Volumen eines Kleintransporters, hieß es.
In der Nacht zum Mittwoch waren die Container auf stürmischer See von der „MSC Zoe“ ins Meer gefallen. Der Frachter hatte rund 8000 Container geladen. Rund 20 Container sind bisher in deutschen Gewässern gesichtet oder per Sonar geortet worden. Sie konnten aber noch nicht geborgen werden. Zwei der über Bord gegangenen Container enthalten Gefahrgut.
Auf den niederländischen Wattenmeerinseln wurden mehr als 20 Container angespült, rund ein Dutzend weitere wurden im Wasser treibend gesichtet. Rund 100 Soldaten halfen am Wochenende auf der Insel Schiermonnikoog bei den Aufräumarbeiten am Strand. In der Nacht zum Freitag war dort ein zweiter Sack gefunden worden, der mit Peroxid belastet war. Dibenzoylperoxid dient zur Härtung von Harzen oder als Bleichmittel, es kann im Extremfall bei großer Hitze explodieren. Die Reederei MSC teilte mit, dass sie alle Kosten für die Bergungsaktion übernimmt.
Unterdessen warnte der Sprecher des Havariekommandos Borkum erneut davor, am Strand gefundenes Gut einfach mitzunehmen. Im Gegensatz zu den Niederlanden gehörten die Gegenstände weiter dem Eigentümer. Wer hierzulande angespülte Gegenstände mitnimmt, riskiert eine Anzeige wegen Fundunterschlagung.
In Bremerhaven wird der mehr als 395 Meter lange Schiffsgigant derzeit entladen. Die dortige Wasserschutzpolizei werde am Montag mit der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung die Ermittlungen zur genauen Unfallursache aufnehmen, hieß es.
Die Diskussion über Konsequenzen aus der Havarie geht weiter: Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer, sprach sich für Transporteinschränkungen aus: „Gefährliche Chemikalien haben nichts auf den Weltmeeren zu suchen. Besonders nicht in der obersten Reihe auf Containerschiffen, wo sie auch schnell einmal über Bord gehen können.“