PV-Anlagen auf dem Kleinaspacher Bauhof waren Gegendstand der Gemeinderatssitzung. Symbolbild: KEA Klimaschutz- und Energieagentur
Von Kristin Doberer
Aspach. Kommunen sind von der Landesregierung dazu angehalten, beim Thema erneuerbare Energien eine Vorreiterrolle einzunehmen. Auch die Gemeinde Aspach beschäftigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung damit und stellte Überlegungen zu möglichen PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden an, allen voran der Bauhof in Kleinaspach. „Von der Größe her sind die Dächer geeignet“, meint Jerome Seiter vom Aspacher Bauamt. Die Verwaltung könne sich dort eine größere Anlage vorstellen mit einer Leistung von rund 153 Kilowattpeak, was laut Seiter einer jährlichen Stromproduktion von rund 153000 Kilowattstunden entspricht. Eine erste Kostenschätzung beläuft sich auf rund 207000 Euro.
Nach seinen Berechnungen könnte die Gemeinde über eine Laufzeit von 20 Jahren durch den selbst produzierten Strom etwa 120000 Euro einsparen. Außerdem rechnet er mit einer Vermarktung des nicht selbst verwendeten Stroms in Höhe von rund 200000 Euro über die 20 Jahre. „Dabei wird die Anlage sicher nicht nach 20 Jahren gleich den Dienst aufgeben“, betont Seiter, auch wenn die Leistung wohl etwas nachlassen werde. Neben dem finanziellen Aspekt betont der Verwaltungsmitarbeiter auch den Umweltaspekt. „Über die 20 Jahre haben wir eine CO2-Ersparnis von etwa 1174 Tonnen“, sagt er. Mit diesen Zahlen ist der fraktionslose Udo Wruck nicht einverstanden. Er habe selbst Rechnungen zur Wirtschaftlichkeit erstellt und geht von deutlich weniger Gewinnen durch eine Einspeisung aus. Auch fehlten in der Rechnung seiner Meinung nach die Abschreibungen über die 20 Jahre. „Wir müssen Einnahmen generieren. Dafür brauchen wir aber genaue Daten“, sagt er.
Gemeinde soll Vorreiterrolle einnehmen
„Ich befürworte das sehr, die öffentliche Hand muss ein Vorreiter sein“, sagt Wolfgang Klenk von der Bürgerlichen Wählerliste Aspach. Er kenne übrigens niemanden, der mit einer PV-Anlage bisher Verluste erzielt habe. „Uns selbst wenn wir am Ende nur bei null rauskommen, sparen wir viel CO2“, so Wolfgang Klenk weiter. Dass sich beim Thema Solaranlagen in Aspach noch einiges tun kann, da sind sich alle einig. So gab es den Vorschlag aus dem Gremium, nur eine kleine Anlage für den Eigenbedarf des Bauhofs dort zu errichten und stattdessen auf weiteren Gebäuden der Gemeinde ebenfalls PV-Anlagen zu prüfen. „Statt jetzt so viel in den Bauhof zu investieren, könnte man bei anderen Gebäuden auch versuchen, den Eigenbedarf zu decken“, sagt Peter Theilacker von der Freien Wählervereinigung Aspach und nennt als Beispiel den Kindergarten. Seiter verweist auf Synergieeffekte bei der Planung. So bedeute es für die Verwaltung deutlich mehr Aufwand, in mehreren kleinen Abschnitten vorzugehen, anstatt eine größere Anlage auf dem Bauhofdach zu errichten. „Das sollte man in einem Zug machen“, sagt Jerome Seiter.
Für Unmut bei einigen Gemeinderäten sorgte nicht nur die Größe der PV-Anlage auf dem Dach des Bauhofs, sondern auch die Summe der Kosten für das Planungsbüro, auch wenn das ursprüngliche Angebot von 51000 Euro auf knapp 39000 Euro heruntergeschraubt wurde. „Wir haben in Aspach eine Energiegemeinschaft Warum holen wir die nicht mit ins Boot und sparen uns einiges an den Beratungskosten?“, meint Joachim Goller. Jerome Seiter vom Bauamt sieht hier Probleme. Zum einen müsse man bei einer gewissen Auftragssumme die Arbeiten öffentlich ausschreiben, zum anderen sei es der Verwaltung wichtig, bei einer größeren Maßnahme auf die erfahrenen Fachplaner zu setzen.
Eine schnelle Entscheidung gewünscht
Da es auch nach längerer Diskussion immer noch einige offene Fragen gab, wurde die Entscheidung vertagt. Die Verwaltung will nun den Zustand und die Tragfähigkeit des Dachs prüfen, auf die Energiegemeinschaft zugehen und eine genaue Rechnung zur Wirtschaftlichkeit einer größeren Anlage aufstellen. Erst wenn sich die größere Anlage tatsächlich als nicht wirtschaftlich erweise, solle die Idee der kleineren, auf verschiedene Dächer verteilten Anlagen noch mal zur Sprache kommen. Zwar gebe es bei der Sache grundsätzlich keinen Zeitdruck, trotzdem mahnt Seiter zur Eile: „Die Branche boomt, irgendwann muss mal eine Entscheidung getroffen werden.“ Schließlich gebe es auch immer Unwägbarkeiten und die Inflation sei weiterhin hoch, dementsprechend könnten sich auch die Preise weiter erhöhen, wenn die Entscheidung immer wieder verschoben wird.