Die Winterlauter unterhalb von Jux Mitte Januar bei Schnee. Foto: A. Becher
Von Melanie Maier
GROSSERLACH. Wintersportfans dürften sich gefreut haben: Schneeschuhlaufen, Schlitten-, Snowboard- oder Skifahren, das war im vergangenen Januar an vielen Tagen möglich. An insgesamt 27 von 31 Tagen blieb der Schnee in Großerlach liegen. Der Monat startete zwar bewölkt, aber mit fast täglichem Schneefall oder Schneeregen bis einschließlich 8. Januar. Am höchsten war die Schneedecke am 19. Januar: An jenem Dienstag war sie stattliche 27 Zentimeter hoch.
Die Temperaturen blieben am Monatsanfang so gut wie immer unter dem Gefrierpunkt. Die Gesamtbilanz beläuft sich auf 26 Frosttage und sogar 28 Tage mit Bodenfrost. Außerdem gab es 14 sogenannte Eistage, an denen die Höchsttemperatur die Null-Grad-Marke nicht übersteigt. Mit minus 0,2 Grad Celsius lag der Temperaturdurchschnitt im vergangenen Monat dennoch um 0,8 Grad über dem langjährigen Mittelwert. Dieser liegt bei minus ein Grad Celsius.
In ganz Deutschland war der Monat unterm Strich zu warm, niederschlagsreich und sehr sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. Deutschlandweit lag der Temperaturdurchschnitt mit 0,6 Grad Celsius um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung minus 0,3 Grad.
Der mit Abstand wärmste Tag des Monats war der 22. Januar mit maximal 10,9 Grad Celsius.
Deutliche Plusgrade verzeichnete die Wetterstation Großerlach-Mannenweiler erst vom 20. bis zum 22. Januar. Vom Sturmtief „Goran“, das am 21. Januar über der Nordwesthälfte Deutschlands tobte, war im Südwesten kaum etwas zu spüren. Der mit Abstand wärmste Tag des Monats war in Großerlach-Mannenweiler der 22. Januar mit maximal 10,9 Grad Celsius. Am kältesten war es elf Tage zuvor: Am 11. Januar fiel die Thermometeranzeige auf bis zu minus 10,1 Grad Celsius. Die Temperatur im Erdboden fiel am selben Tag auf den Monatsminimalwert von minus 16,2 Grad Celsius. Trotzdem gehörten der 10. und der 11. Januar mit jeweils knapp fünf Stunden Sonnenschein zu den schönsten Tagen des Monats: mit glitzernder Schneedecke, klirrender Kälte und zugleich viel Sonne. Die ließ sich im vergangenen Januar allerdings sehr viel seltener blicken als in anderen Jahren im selben Monat. Die Sonnenscheindauer betrug insgesamt nur 25,5 Stunden – das entspricht gerade einmal 52,5 Prozent des langjährigen Mittelwerts von 48,6 Stunden. Der mit Abstand sonnigste Tag war mit 6,4 Sonnenstunden der Freitag, 15. Januar. Länger als eine Stunde drang die Sonne danach nur noch vom 21. bis 23. Januar durch die Wolkendecke.
Dafür war die Niederschlagsmenge im Januar überdurchschnittlich hoch: Vom 17. bis 31. Januar fiel in Mannenweiler fast durchgehend Schneeregen oder Schnee. Insgesamt betrug die Niederschlagshöhe 103 Millimeter, das entspricht 111,5 Prozent des langjährigen Mittelwerts, der bei 92,4 Millimetern liegt. Die Luftfeuchte war entsprechend hoch. Die mittlere Luftfeuchte lag im vergangenen Monat bei 89,6 Prozent.
Die kommenden sieben Tage kündigen sich regnerisch und windig an.
Der Januar verabschiedete sich mit Tauwetter: Plustemperaturen, Wolken und Schneeregen. Nur am letzten Tag des Monats sank die Temperatur in Mannenweiler noch einmal auf minus 1,3 Grad Celsius. Die kommenden sieben Tage kündigen sich regnerisch und windig an, vor allem am Mittwoch ist abends und nachts mit stürmischen Böen (mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 Kilometern pro Stunde) zu rechnen.
Auch am Dienstag und am Donnerstag könnte es windig werden. Die Temperaturen liegen voraussichtlich zwischen minimal drei und maximal elf Grad Celsius. Die Sonne soll nach Angaben verschiedener Online-Wetterdienste am Donnerstag und am Samstag zumindest zeitweise scheinen.
Der Schnee des Januars ist inzwischen Schnee von gestern. Doch was bedeutet das für den Rest des Jahres 2021? Eine Bauernregel besagt: „Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß.“ Weiß war der vergangene Monat allemal, hell eher weniger. Es bleibt also zu schließen: Im zweiten Jahr der Coronapandemie sollten auch bezüglich des Wetters keine Prognosen für allzu weit in der Zukunft liegende Monate gestellt werden. Oder man hält sich einfach an eine andere Bauernregel: „Eis und Schnee im Januar, künden ein gesegnet’ Jahr.“ Das klingt doch gleich viel besser.