Papst Franziskus

Wann wird ein neuer Papst gewählt?

Nach dem Tod von Papst Franziskus blickt die Welt auf den Vatikan. Was nun passiert und wann der neue Papst gewählt wird.

Wann wird ein neuer Papst gewählt?

Papst Franziskus ist tot: Wann wird sein Nachfolger gewählt? Alle Infos zu Trauerzeit, Konklave & Ablauf der Papstwahl im Vatikan.

Von Matthias Kemter

Am 21. April 2025 ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren verstorben. Die römisch-katholische Kirche trauert um ihr geistliches Oberhaupt und die Welt richtet ihren Blick auf das nächste bedeutende Ereignis: die Wahl seines Nachfolgers. Doch wann wird der neue Papst gewählt? Und wie läuft das sogenannte Konklave ab?

Neuntägige Trauerzeit: Der Beginn des Übergangs

Nach katholischem Brauch folgt auf den Tod eines Papstes die sogenannte Novendiale – eine neuntägige Trauerzeit, in der täglich Messen gefeiert werden. Während dieser Zeit ruht die ordentliche Amtsführung des Papstes und das Kardinalskollegium übernimmt interimistisch die Aufgaben. Auch die Beisetzung des verstorbenen Papstes wird in dieser Phase vorbereitet. In der Regel erfolgt die Beerdigung vier bis sechs Tage nach dem Tod.

Wahlen beginnen in der Woche vom 5. bis 11. Mai 2025

Die Wahl eines neuen Papstes erfolgt nicht sofort. Frühestens 15, spätestens 20 Tage nach dem Tod von Papst Franziskus tritt das Konklave zusammen. Das wird also in der Woche vom 5. bis 11 Mai 2025 der Fall sein. Für eine gültige Wahl ist grundsätzlich eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Bis das der Fall ist, können einige Wahlen vergehen. Täglich können bis zu 4 Wahlgänge abgehalten werden. Spätestens aber nach dem 34. Wahlgang greift die Stichwahlregel. Kommt es zu Stichwahlen, können diese also nach 1 bis 2 Wochen stattfinden. Auch hier ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig.

Seit dem 20. und 21. Jahrhundert hat es jedoch nie mehr als 15 Wahlgänge gegeben bzw. Papstwahlen haben nie länger als 4 Tage gedauert. Sollte der neue Papst also nicht bereits in der zweiten Maiwoche feststehen, kann mit einem Ergebnis in der dritten Maiwoche gerechnet werden.

Wie läuft die Papstwahl im Konklave ab?

Das Konklave folgt einem streng geregelten Ablauf, der aus drei Phasen besteht. Dabei versammeln sich alle Kardinäle unter 80 Jahren in der Sixtinischen Kapelle im Vatikanstaat, um das neue Oberhaupt der katholischen Kirche, den nun 267. Papst in der Geschichte der Kirche zu wählen. Die Wahl erfolgt streng geheim und abgeschottet. Kardinäle dürfen keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Dies soll politische Einflussnahme und Absprachen verhindern. Wer gegen die Schweigepflicht verstößt, riskiert die Exkommunikation.

Die Kardinäle erhalten ihre Stimmzettel. Es werden Wahlhelfer, Wahlprüfer und sogenannte „Infirmarii“ bestimmt, die Stimmen kranker Kardinäle einsammeln. Nur Kardinäle dürfen während der Abstimmung in der Sixtinischen Kapelle anwesend sein.

Jeder Kardinal schreibt in verstellter Handschrift den Namen seines Kandidaten auf den Zettel und wirft diesen nach Ablegung eines Eids in die Wahlurne. Die Stimmen werden anschließend ausgezählt. Stimmen von kranken Kardinälen im Gästehaus Domus Santa Marta werden nach strengen Regeln eingebracht.

Ist kein Papst gewählt, werden die Stimmzettel mit Pech verbrannt – schwarzer Rauch steigt auf. Bei erfolgreicher Wahl wird das Papier ohne chemische Zusätze verbrannt – weißer Rauch steigt auf und signalisiert: Habemus Papam! Ein neuer Papst ist gewählt.

Was geschieht nach der Wahl?

Der neu gewählte Papst tritt auf die Loggia des Petersdoms und verkündet seinen gewählten Namen – meist in Anlehnung an bedeutende Vorgänger oder Heilige. Noch am selben Tag erscheint er in einem weißen Talar, bereitgestellt von der traditionsreichen Schneiderei Gammarelli.

Historischer Kontext: Kürzeste & längste Papstwahlen

Die Wahl von Pius XII. 1939 dauerte nur 20 Stunden – eine der kürzesten Konklaven der Kirchengeschichte. Das längste Konklave begann 1268 und dauerte über zwei Jahre und neun Monate, bevor Gregor X. gewählt wurde.