Obdachlos in Deutschland

Warum so viele junge Menschen von Wohnungsnot bedroht sind

Obdachlosigkeit in Deutschland: Da denken viele zuerst an alkoholkranke Männer, Drogensüchtige und verschuldete Menschen. Doch immer mehr Jugendliche und selbst Kinder landen und leben auf der Straße. Experten schlagen deshalb Alarm.

Warum so viele  junge Menschen von Wohnungsnot bedroht sind

Betrunkener Jugendlicher schläft an einen Mülleimer gelehnt vor einem Bahnhof (Archivbild).

Von Markus Brauer/AFP

Wohnungsnot ist nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) auch bei jungen Menschen ein Problem. Rund 16 Prozent der Menschen, die sich 2022 in Wohnungsnotfällen an freie Einrichtungen wandten, waren unter 25 Jahre alt, wie die BAGW in Berlin am Montag (9. September) mitteilte.

Soeben haben wir ihn veröffentlicht: Unseren #Statikstikbericht zur Lebenslage von wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen. In diesem Jahr ist der #Schwerpunkt#jungeMenschen Der vollständige Bericht:https://t.co/KFSwwQcG90 — BAG Wohnungslosenhilfe (@BAGW) September 9, 2024

Wohnungslose in Deutschland

 

 

Leben in Unsicherheit

„Was zunächst harmlos klingt, ist in der Realität oft geprägt von provisorischen, manchmal sehr kurzfristigen Behelfslösungen und einem Leben in Unsicherheit“, erklärt BAGW-Fachreferentin Sarah Lotties. Dabei bestünden Gefahren durch Abhängigkeitsverhältnisse, etwa wenn die Unterkunft „nur im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten bereitgestellt wird“, betont Lotties.

 

 

Rund zwei Drittel der Klienten waren männlich, ein Drittel war weiblich.

 

 

BAG: Kommunale Gesamtkonzepte notwendig

Im Zusammenhang mit der Wohnungsnot junger Menschen forderte die BAGW „niedrigschwellige und zielgerichtete Maßnahmen“. Unter anderem brauche es „kommunale Gesamtkonzepte“, um die Zuständigkeit und Finanzierung zu klären. Außerdem brauche es „unbedingt mehr bezahlbaren Wohnraum“, erklärte Susanne Hahmann, Vorsitzende der BAGW. „Ohne diesen werden wir die Wohnungslosigkeit nicht eindämmen können.“

Der am Montag von der BAGW veröffentlichte Jahresbericht zur Lebenslage wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen bezieht sich auf das aktuelle Berichtsjahr 2022. Für den Bericht wurden den Angaben zufolge Daten von über 38.200 Klienten aus 227 Einrichtungen und Diensten der freien Träger ausgewertet.