Philipp Scheld
KLEINASPACH (tw). Seit 100 Tagen ist Philipp Scheld Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kleinaspach. Mit dem 36-Jährigen ins Pfarrhaus eingezogen sind auch seine Frau und die beiden Kinder. „Die Menschen begegnen uns freundlich und zuvorkommend. Sie sind sehr an uns interessiert“, erzählt Scheld. Der dynamische Pfarrer kam zum September direkt aus dem Vikariat in den Rems-Murr-Kreis. Seine praktische Ausbildung zum Pfarrer, das Vikariat, absolvierte er in Mühlen am Neckar.
Trotzdem bringt er schon jahrelange Erfahrung in der Gottesdienstgestaltung und Seelsorge mit. Denn anders als die meisten Pfarrerinnen und Pfarrer arbeitete er vor dem Vikariat schon fünf Jahre als Geistlicher in einer freien evangelischen Gemeinde in Ludwigsburg. Die theologische Weite und die Vernetzung in die ganze Gesellschaft zogen ihn aber letztlich in die Evangelische Landeskirche.
In Kleinaspach begeistert ihn das gute Miteinander: „Wir stehen als Kirchengemeinde vor verschiedenen Herausforderungen, nicht nur wegen Corona. Aber die Mitarbeiter denken gerne mit und tragen die Entscheidungen auch mit.“ Die größte Herausforderung für die Kirche ist laut Scheld, „dicht an den Menschen zu sein“. Um das auch als Pfarrer zu schaffen, möchte er mit den Menschen in Kleinaspach ins Gespräch kommen. Was er schon festgestellt hat: „Das geht von ganz allein, wenn die Leute erfahren, dass man Pfarrer ist“, schmunzelt er. „Spannend wird es, wenn es um Jugendliche geht. Da braucht man erst eine Beziehungsebene.“ Die aufzubauen ist aktuell erschwert. Gemeindegruppen treffen sich momentan nicht und die Konfirmandenarbeit findet online statt. Und weil gerade nicht alle, die möchten, bei den Gottesdiensten in der Kirche dabei sein können, streamt die Kleinaspacher Kirchengemeinde die Gottesdienste live im Internet. Auch damit will der gebürtige Hesse dicht bei den Menschen sein.
Das ist der Familienvater auch, wenn er mit seiner Familie im Ort unterwegs ist. „Wir gehen viel spazieren. Als Familie haben wir uns schnell wohlgefühlt.“ Das Auto bleibt oft stehen, fast nur zum Einkaufen braucht es die Familie. „Ein wirklich gutes Gefühl“, betont Scheld.
Da die Pfarrstelle Kleinaspach nur einem 75-Prozent-Dienstauftrag entspricht, hat er noch einen ergänzenden 25-Prozent-Dienstauftrag bei Dekan Wilfried Braun übertragen bekommen. Er kümmert sich dort um Themen rund um die Digitalisierung der Kirche. So wirkte der internetaffine Pfarrer in seinen ersten 100 Tagen zum Beispiel schon an zwei Online-Gottesdiensten des Backnanger Kirchenbezirks mit (weiterhin über YouTube, Kanal „Kirchenbezirk Backnang“ abrufbar). Daneben berät er die anderen Kirchengemeinden im Bezirk dabei, wie Ehrenamtliche und Pfarrerinnen und Pfarrer digital gut vernetzt werden können. Dabei geht es zum Beispiel um eine gemeinsame Online-Ablage für die Kirchengemeinderatsarbeit.