Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff, Joachim Schöffler und Günther Ferber von der WG Aspach sowie Markus Kübler von Emmess Automaten (von links) stoßen auf den Erfolg des Vinomaten an. Foto: A. Becher
Von Lorena Greppo
Aspach. Eine Wanderung bei schönem Wetter durch die Weinberge, als Pause ein Picknick mit Häppchen und einem guten Tropfen – für viele klingt so ein gelungener Ausflug. Auch in Aspach sind viele Einheimische wie auch Besucher an den Wochenenden unterwegs. „Viele Gäste vom Hotel Sonnenhof kommen vorbei, wenn sie spazieren gehen, und nehmen Wein auch als Souvenir mit“, weiß Joachim Schöffler, der im Team der Weingärtnergenossenschaft Aspach unter anderem für die Vinothek verantwortlich ist. Die Vinothek der WG ist allerdings an Sonntagen geschlossen. Wer also spontan noch eine Flasche Wein oder Sekt mit auf den Weg nehmen wollte, wurde bislang enttäuscht.
Hierfür hat die WG inzwischen eine Lösung gefunden und neben dem Gebäude einen Automaten aufgestellt. Im Winter war dieser vor allem mit Glühwein bestückt. Beworben wurde der sogenannte Vinomat bislang nicht, lediglich in einer Online-Weinprobe haben die Verantwortlichen davon erzählt. Man habe sich erst einmal herangetastet. „Der Hauptumsatz wird wohl im Sommer kommen“, sagt der WG-Vorsitzende Günther Ferber. Jetzt, wo die Temperaturen stiegen, wurde der Automat offiziell in Betrieb genommen. „Die Bürgerschaft ist der Eröffnung aber schon voraus“, weiß Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. Sie wisse von einigen Aspachern, die das Angebot schon wahrgenommen haben. Neben den Erzeugnissen der Wengerter sind im Automat auch Wasser und eine Apfelschorle regionaler Erzeuger zu finden. Selbst Gläser können Kurzentschlossene erwerben.
Wer Alkohol kaufen will, muss auch hier einen Ausweis vorzeigen
Anlässlich des kleinen Festakts zur Einweihung ließ es sich die Rathauschefin nicht nehmen, den Automaten selbst zu testen. Eine Flasche „Verführung in Rot“ sollte es werden, entschied sie, nachdem sie die 38 Produkte im Angebot in Augenschein genommen hatte. Eine Anregung gab sie dem WG-Team auch gleich noch mit auf den Weg: „Dazu noch einen digitalen Weinberater, der einem die passende Sorte empfiehlt!“ Um die Flasche auch ausgehändigt zu bekommen, ist nicht nur Geld – entweder bar oder per EC- oder Kreditkarte zahlbar – vonnöten, die Bürgermeisterin muss sich zudem ausweisen. Altersschutz, erklärt Joachim Schöffler. Schließlich dürfen alkoholische Getränke nicht einfach jedem verkauft werden. Personalausweis oder Führerschein werden vom Automaten akzeptiert.
Ist ein Fach leer, wird Joachim Schöffler über eine App auf seinem Handy informiert und kann auffüllen. Er kann auch schon erste Aussagen darüber treffen, was besonders gut ankommt: „Am besten läuft die Apfelschorle“, gesteht er lachend ein. Das liege daran, dass auch viele Familien unterwegs sind. Von den Erzeugnissen der WG Aspach seien der Spätburgunder rosé und der Secco gefragt. Der Inhalt lasse sich problemlos verändern, so die Einschätzung Schöfflers. „Die Fächer lassen sich je nach Bedarf auch verbreitern.“ So ein Automat, berichtet Markus Kübler von Emmess Automaten, koste zwischen 13000 und 15000 Euro. Inzwischen würden die Maschinen für allerlei Inhalte passgenau geliefert. Der neueste Trend, so Kübler, seien Blumen. Der Aspacher Vinomat, welcher mit dem Logo der WG und einem Bild der historischen Kelter verziert ist, sei einer der schönsten, lobt der Fachmann.
Gerade am Wochenende sind regionale Lebensmittelautomaten beliebt
Dass die Genossenschaft so viel Geld in die Hand nimmt, war keine leichtfertige Entscheidung, macht Günther Ferber klar. Da müsse man aber mit der Zeit gehen, „das ist der Trend“, weiß er. An den Wochenenden habe er schon oft beobachtet, wie sich vor Lebensmittelautomaten in der Region Schlangen bildeten. „Es ist ein Stück Kundenservice“, führt Schöffler aus. Denn gerade an Sonntagen seien Wanderer, Gruppen im Rahmen von Junggesellenabschieden oder Ähnlichem unterwegs. Die Idee, dieser Nachfrage mit einem Automaten gerecht zu werden, habe man schon einige Zeit gehabt. Die Coronapandemie habe das Ganze noch beschleunigt, auch weil kontaktloses Einkaufen gewünscht wurde. „Und bei vielen Direktvermarktern ist das ein Behelfsmittel, wenn man kein Personal findet“, hebt Kübler einen weiteren Vorteil hervor. „Regionale Produkte sind inzwischen wieder stark nachgefragt“, hat Sabine Welte-Hauff zudem beobachtet. Zumal, führt Ferber aus, sich die WG Aspach, was die Qualität ihrer Produkte angeht, nicht verstecken müsse. „Wir können inzwischen gut mit anderen mithalten und haben uns auch im Umland einen guten Ruf erarbeitet.“
Im Remstal hat das Modell schon Schule gemacht: Hier finden sich bereits acht solcher Selbstbedienungsstationen. Im nördlichen Rems-Murr-Kreis ist die WG Aspach hingegen Pionier. Bei dem Automaten wollen es die Wengerter aber nicht belassen: Neben der Geschäftsstelle finden sich auch ein paar Bänke und Fässer, an denen man gemütlich zusammenstehen oder -sitzen kann. Allerdings, machen die beiden Mitglieder der WG Aspach klar, ersetze der Automat nicht die Beratung, die in der Vinothek geboten ist. Diese wolle man ungemindert beibehalten, ebenso die verschiedenen Veranstaltungen, die auch in diesem Sommer wieder geplant sind. Der Weinautomat runde das Angebot lediglich ab.