Die Welzheimer Straße ist einer der Gefahrenpunkte in Unterweissach. Archivfoto: Alexander Becher
Weissach im Tal. Die Arbeitsgruppe Verkehr des Weissacher Ortsseniorenrats hat sich in ihrer jüngsten Sitzung mit dem Integrierten Mobilitätskonzept für die Gemeinde Weissach im Tal auseinandergesetzt. Dessen neueste Ergebnisse hatte Diplom-Ingenieur Robert Wenzel vom zuständigen Ingenieurbüro Bernard-Gruppe aus Aalen in der Gemeinderatssitzung vom 13. Oktober vorgestellt.
Aus dem umfangreichen Mobilitätskonzept hat sich die Arbeitsgruppe Verkehr des Ortsseniorenrats lediglich den Umbau eines Teils der Welzheimer Straße samt Zugangsstraßen vorgenommen und diskutiert. Die Mobilitätsfrage in Weissach sei schon häufig erörtert worden und ende immer in Ratlosigkeit, teilt Mitglied Uwe Rahr im Namen des Ortsseniorenrats mit. Sie bleibe ein unlösbares Problem, wenn man nicht bereit sei, an der Mobilität mit dem Auto Abstriche zu machen. Dem habe auch die Bernard-Gruppe Rechnung getragen, so Rahr, indem sie zum Beispiel eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde in der Welzheimer Straße vorschlug.
Die Interessen von Autofahrern, Radfahren und Fußgängern sollen berücksichtigt werden
Die Bevölkerung, verdeutlicht er für den gesamten Ortsseniorenrat, müsse das Mobilitätskonzept als einen Plan zur gleichberechtigten Teilnahme aller am Verkehr verstehen. Dies bedeute, dass die Interessen von motorisierten Teilnehmern, Radfahrern und Fußgängern gleichermaßen berücksichtigt werden müssen. Kinder auf ihrem Schulweg, Jugendliche mit dem Fahrrad sowie Seniorinnen und Senioren mit dem Einkaufswagen müssten eine Chance haben, am Verkehr gleichberechtigt teilnehmen zu können. Verkehrsregeln müssten so gestaltet sein, dass auch Kinder und Jugendliche sich daran halten können, und auch Seniorinnen und Senioren mit eventuellen körperlichen Einschränkungen damit zurechtkommen. „Wenn wir Autoverkehr reduzieren und die Bevölkerung dazu ermuntern wollen, ihre Besorgungen fußläufig oder mit dem Fahrrad zu erledigen, muss sich einiges ändern“, betont Rahr.
Der Ortsseniorenrat hat Vorschläge der Bernard-Gruppe aufgegriffen. Diese lauten wie folgt:
Brückenübergang Im Bereich „Gesundheitshaus“ (ehemals Maler Schäfer), Firma Malu müsse vom Fritz-Elser-Weg (Schulweg) zur Welzheimer Straße über die Weissach ein Brückenübergang geschaffen werden, damit Fußgänger und Radfahrer gefahrlos zum Einkaufsbereich gelangen können. Eine sichere Überquerungsmöglichkeit in diesem Bereich sei zwingend notwendig.
Geschwindigkeitsbegrenzung Die Welzheimer Straße müsse von der Ampel Stuttgarter Straße/Lommatzscher Straße bis zum Ortsausgang mit Abzweigung nach Cottenweiler 30er-Zone werden. Die unübersichtliche Einmündung der Jägerhalde in die Welzheimer Straße kurz nach der Fußgängerampel sei äußerst unfallträchtig. Die Unfallgefahr werde noch dadurch erhöht, dass die Ampel nicht durchgängig in Betrieb sei.
Ebenfalls 30er-Zone müsse die Stuttgarter Straße vom Kreisverkehr am Ortseingang bis zum Lindenplatz werden, da die Anwohner, Fußgänger und Radfahrer durch den motorisierten Verkehr übermäßig durch Lärm und Abgase belastet und gefährdet seien. Durch Tempo 30 könne diese Belastung reduziert werden; gleichzeitig könne man für beide Straßen überlegen, inwieweit ausgewiesene Schutzstreifen für Radfahrer dann noch erforderlich seien, zumal Schutzstreifen oft eine trügerische Sicherheit vermitteln würden und neue Gefahrensituationen entstehen könnten.
Die weit verbreitete Meinung, man könne eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer bei Kreis- oder Landesstraßen nur in besonderen Fällen durchsetzen, sei nicht zutreffend. Es gebe in Baden-Württemberg zahlreiche Ortschaften, die mit dem Hinweis auf Lärmschutz oder Luftreinhaltung im gesamten Ort eine Geschwindigkeitsbegrenzung durchgesetzt haben. Für die Verkehrsteilnehmer sei es eine Frage der Gewöhnung, für die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat eine Frage des guten Willens, sich der Erkenntnis zu stellen, dass man nur auf diesem Wege versäumte Planungen der Vergangenheit korrigieren könne. Im Übrigen würden Studien zeigen, dass der Verkehr bei Tempo 30 zügig ohne Staus fließen könne, was sicher der Umwelt zugutekomme.
Radwege Der Ortsseniorenrat empfiehlt darüber hinaus dringend Möglichkeiten zu prüfen, insbesondere im Bereich der Welzheimer Straße Radwege zu bauen. pm/mm