Vor 500 Jahren umschiffte der Seefahrer im Auftrag der spanischen Krone erstmals die Südspitze von Südamerika und entdeckte damit die Westroute nach Asien. Ziel waren Pfeffer, Nelken und Muskat aus den Molukken. Letztlich bewies die Fahrt auch, dass die Erde rund ist.
Am 28. April 1513 wird Ferdinand Magellan (Mi. mit weißem Bart) auf der zu den Philippinen gehörenden Insel Mactan im Kampf mit Einheimischen getötet.
Von Markus Brauer/dpa
27. April 1521: Auf der Philippinen-Insel Mactan wird der unter spanischer Flagge segelnde portugiesische Seefahrer und Entdecker Ferdinand Magellan während eines Kampfes gegen die einheimische Bevölkerung unter ihrem Häuptling Lapu-Lapu getötet. Juan Sebastián Elcano übernimmt nach dem Tod des Admirals die Leitung der Weltumrundung.
Ferdinand Magellan will dorthin, wo der Pfeffer wächst. Der portugiesische Seefahrer sucht eine neue Route zu den Gewürzinseln und bewies ganz nebenbei, dass die Erde keine Scheibe ist. Vor mehr als 500 Jahren umschifft er die Südspitze von Südamerika und entdeckt die nach ihm benannte Magellan-Straße. Bis zur Eröffnung des Panamakanals bleibt die Meerenge im heutigen Chile der wichtigste Seeweg zwischen Atlantik und Pazifik.
Auf neuer Route zu den Gewürzinseln
Im Auftrag der spanischen Krone sticht Magellan im September 1519 von Spanien aus mit fünf Schiffen und rund 240 Mann Besatzung in See. Sein Auftrag ist, gen Westen zu segeln und einen Weg zur indonesischen Inselgruppe der Molukken zu finden, von wo die zu dieser Zeit äußerst begehrten Gewürze wie Pfeffer, Gewürznelken und Muskatnuss stammen.
Durch den Vertrag von Tordesillas hatten Portugal und Spanien die Welt unter sich aufgeteilt. Spanischen Seefahrern war der Weg um Afrika herum zu den Gewürzinseln deshalb versperrt.
Zur Info: Im Vertrag von Tordesillas, abgeschlossen am 7. Juni 1494 in der spanischen Stadt Tordesillas, wurden die Herrschaftsbereiche Portugals und Kastiliens im Atlantik auf der Grundlage des Vertrages von Alcáçovas aus dem Jahr 1479, der Entdeckungen des Christoph Kolumbus und der päpstlichen Bulle Inter caetera vom 4. Mai 1493 neu abgegrenzt.
Nach 13 Monaten erreicht die Flotte den Rio de la Plata
In Puerto San Julian, 2300 Kilometer südlich von Buenos Aires, überwintert er. Eine Meuterei schlägt er entschlossen nieder. Am Strand lässt er den Rädelsführer Gaspar Quesada enthaupten. Zwei Rebellen werden ausgesetzt. Nie hat man wieder von ihnen gehört.
Endlich, im August 1520 lässt Magellan die Anker lichten, aber noch trennen ihn Monate von seinem Triumph. Noch einmal muss er zwei Monate vor wütenden Stürmen und Eiseskälte in einer Bucht Zuflucht suchen.
Nach einer rund 13-monatigen Reise über die Kanarischen Inseln, die Guanabara-Bucht nahe dem heutigen Rio de Janeiro und die Mündung des Río de la Plata unweit des heutigen Buenos Aires, einer Meuterei und einer langen Winterpause in Patagonien umrundet die kleine Flotte am 21. Oktober 1520 eine Landspitze, die Magellan „Cabo de las Virgenes“ – Bucht der Jungfrauen – tauft.
Meeresbucht entpuppt sich als riesige Flussmündung
Beim Anblick der riesigen Meeresbucht, die sich anscheinend endlos nach Westen erstreckt, atmet Ferdinand Magellan erleichtert auf. Das muss die lang gesuchte Passage um die Südspitze Amerikas herum in den Pazifik sein, die zu den verheißungsvollen Gewürzinseln führt. Man schreibt den 10. Januar 1520.
Bald aber erkennt der portugiesische Seefahrer in Diensten der spanischen Krone seinen Irrtum. Nicht der Seeweg nach Malakka, sondern der Rio de la Plata liegt mit seiner kilometerbreiten Mündung vor ihm. Das war „ein mörderischer Schlag“ für ihn, schreibt Stefan Zweig in seinem Roman „Magellan“.
Schiffe segeln weiter in den eisigen Süden
Alle Hoffnungen hat der Seefahrer auf diese Durchfahrt gesetzt, alle Einwände seiner Kapitäne beiseite gefegt. Seine Enttäuschung darf er sich nicht anmerken lassen, sonst ist die Mission gescheitert. Weiter führt er die Flotte in den eisigen Süden.
Und dann geschieht das von niemanden noch erwartete, von Magellan aber inbrünstig erhoffte Wunder. Ein schwerer Sturm treibt die Schiffe in eine Bucht, die sich in den folgenden Tagen als Durchfahrt zum Pazifischen Ozean herausstellt.
Die Einfahrt zur 535 Kilometer langen Wasserstraße zwischen dem südamerikanischen Festland und Feuerland ist gefunden. Weil er den Seeweg an Allerheiligen passieren, nennt Magellan die Meeresenge zwischen Patagonien und Feuerland zunächst Allerheiligenstraße.
Die Freude der Entdeckung wird durch die Desertion der „San Antonio“ getrübt, deren Mannschaft sich nach Spanien absetzt.
Entbehrungsreiche Weiterfahrt über den Pazifischen Ozean
Mit einer zutiefst unzufriedenen, geschwächten Mannschaft, die nichts weiter als nach Hause will, startet der unbeugsame Magellan auf den ihm verbliebenen drei von einst fünf Schiffen am 28. November 1520 zur entbehrungsreichen Fahrt über den Pazifik.
Seine Heimat sieht er nicht wieder. Zwar wird die Passage später nach ihm benannt, doch Magellan selbst kann die Früchte seines Ruhms nie ernten. Er wird schon kurz nach seiner wichtigen Entdeckung am 27. April 1521 auf den Philippinen im Kampf mit Einheimischen getötet.
Nach fast drei Jahren und über 46.000 Seemeilen einmal um den gesamten Erdball kehrt im September 1522 das einzige verbliebene Schiff, die „Victoria“, mit nicht einmal 20 Mann an Bord unter dem Kommando von Juan Sebastián Elcano (1486-1526) nach Spanien zurück. Dem baskischen Seefahrer und seiner Restmannschaft gelingt damit die erste Weltumsegelung, indem er die nicht als solche geplante Reise von Ferdinand Magellan vollendet.
Magellan – Vorreiter der Globalisierung
Dennoch gilt Ferdinand Magellan heute als einer der Vorreiter der Globalisierung. Der von ihm entdeckte Seeweg verband Europa, Südamerika und Asien und machte die Besiedelung der Pazifikküste Südamerikas durch die Europäer erst möglich.
Gegenüber der weiter südlich gelegenen Drake-Passage um Kap Hoorn mit seinen heftigen Stürmen bleibt die von Inseln und Fjorden geschützte Magellan-Straße lange Zeit die bevorzugte Route der Seefahrer. Bis zur Öffnung des Panama-Kanals im Jahr 1914 bleiben sie die einzigen Wasserwege vom Atlantik in den Pazifik.
„Meilenstein der Menschheitsgeschichte“
„Die Heldentat von Magellan ist ein Meilenstein der Menschheitsgeschichte. Die erste Weltumsegelung erbrachte nicht nur den Beweis, dass die Erde eine Kugel ist, sondern vergrößerte die Welt auch, legte Verbindungen zu neuen Kulturen und Regionen und hinterließ uns eine neue Form, uns global zu verbinden“, schreibt der Historiker Aldo Fredes Gallardo von der chilenischen Universität San Sebastián.