dpa Leipzig. Das Champions League-Spiel zwischen Leipzig und Liverpool am 16. Februar kann nicht in Deutschland stattfinden, das Gladbacher Spiel gegen Manchester City eine Woche später wohl auch nicht. In der Europa League suchen Molde und Hoffenheim nach einem Ausweichort.
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann gestikuliert an der Seitenlinie. Foto: Jan Woitas/dpa
Eineinhalb Wochen vor dem Start der K.o.-Phase im Fußball-Europapokal bringen die Einreisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie die Planungen mehrerer deutscher Clubs durcheinander. Für RB Leipzig wird die Suche nach einem neuen Austragungsort für das Champions-League-Spiel gegen den FC Liverpool zum Wettlauf gegen die Zeit. Auch Borussia Mönchengladbach bereitet sich auf ein solches Szenario vor und die TSG 1899 Hoffenheim kann in der Europa League definitiv nicht wie geplant bei Molde FK in Norwegen spielen.
Die Leipziger müssen für ihr Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am 16. Februar bis Montag einen Ersatz-Ausrichter oder ein neues Datum benennen. Borussia Mönchengladbach ist für das am 24. Februar geplante Champions League-Spiel gegen Manchester City ebenfalls schon auf der Suche nach einer alternativen Lösung. „Stand momentan ist, dass wir nicht im Borussia-Park spielen können, sondern uns einen Ausweichort suchen sollten. Jetzt gilt es bis zum Wochenende zu entscheiden, wo wir spielen könnten“, sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl am Freitag. Man habe an verschiedenen Orten angefragt, unter anderen auch beim FC Midtjylland in Dänemark.
Grund sind die Corona-Beschränkungen in Deutschland und Norwegen. Bis zum 17. Februar besteht in Deutschland ein Einreiseverbot aus Hochrisiko-Ländern, in denen das Virus mutiert ist. Dazu zählt Großbritannien. Norwegen hat seit dem 29. Januar ein generelles Einreiseverbot für Ausländer verhängt. Angesichts der Lage scheint es unwahrscheinlich, dass die Beschränkungen in den nächsten Tagen gelockert werden.
RB arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung. Wie die aussehen könnte, konnten und wollten die Leipziger am Freitag noch nicht sagen. „Wir arbeiten in alle Richtungen. Fest steht, das Spiel wird nicht ausfallen. Wir werden aber keine Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagte RB-Sprecher Till Müller auf einer Online-Pressekonferenz. Trainer Julian Nagelsmann hatte sich unmittelbar zuvor noch einmal bei Vorstandschef Oliver Mintzlaff nach dem Stand der Dinge erkundigt. „Es gibt noch keinen neuen Stand und deshalb auch nichts zu verkünden“, sagte der RB-Trainer.
Einen Ausfall der Partie, die dann mit 3:0 für Liverpool gewertet werden würde, will und wird sich RB nicht leisten. Die Verlegung ins europäische Ausland ist naheliegend, auch wenn im Hinterkopf sicher noch die Hoffnung auf ein echtes Heimspiel mit Hilfe der Politik existiert. Nachdem zunächst Salzburg oder London als Optionen galten und auch die polnischen Städte Danzig und Krakau geprüft worden sein sollen, soll nun Budapest der Favorit sein. Das berichtete am Freitag der „Sportbuzzer“.
Demnach gelten für Ungarn zwar bis mindestens zum 1. März Binnengrenzkontrollen und ebenfalls strenge Einreisebestimmungen. Für Profisportler sind aber Ausnahmen vorgesehen. Für die Rückreise nach Deutschland würde ein negatives Test-Ergebnis reichen, da Ungarn anders als Großbritannien nicht als Hochrisikoland eingestuft ist.
Wie RB befindet sich auch Mönchengladbach mit dem europäischen Verband UEFA in regem Austausch, der zuvor Unterstützung zugesagt hatte. „Wir versuchen uns auf viele Szenarien vorzubereiten. Gibt es einen Heimrechttausch, finden wir über den 17. Februar hinaus ein anderes Land, wo wir einen größere Garantie haben, dass englische Teams einreisen dürfen?“, beschrieb Eberl am Freitag die Szenarien.
Ähnliche Sorgen plagen derzeit Hoffenheim. Das Zwischenrunden-Hinspiel am 18. Februar werde nicht wie ursprünglich vorgesehen in Norwegen stattfinden, bestätigte TSG-Sprecher Holger Kliem bei der Video-Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten am Freitag. „Im Moment laufen die Verhandlungen für einen Ausweichspielort, das sollte bis Montag geklärt sein.“
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