Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten und Waldbrände sorgen für schlechte Luft. Nicht nur für Menschen ist das gefährlich.
Menschen treiben Sport an einer gesperrten Straße, als dichter Rauch aufgrund schwerer Brände über die Stadt zieht.
Von Markus Brauer/dpa
Luftverschmutzung ist nicht nur für Menschen gefährlich, sie beeinträchtigt auch die Landwirtschaft, die Wasserqualität, die biologische Vielfalt und die Kohlenstoffspeicherung. Das berichtet die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem jährlichen Bericht über die Luftqualität.
Millionen Tote jedes Jahr
Luftverschmutzung verursacht nach WMO-Angaben jährlich mehr als 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle und hohe wirtschaftliche und ökologische Kosten. Sie hat zahlreiche Komponenten.
„Die chemischen Stoffe, die zu einer Verschlechterung der Luftqualität führen, werden normalerweise gemeinsam mit Treibhausgasen ausgestoßen“, berichtet die WMO. Schadstoffe wie Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen oder Ozon können sich auf der Erdoberfläche absetzen und belasteten die Natur.
Luftverschmutzung beeinträchtigt Landwirtschaft
Berichte aus China und Indien legten nahe, dass Feinstaub Ernten in besonders belasteten Gegenden um 15 Prozent reduzieren können. Unter anderem komme durch Feinstaubablagerungen weniger Sonnenlicht auf Pflanzenblätter.
Die Landwirtschaft trage auch selbst zur Luftverschmutzung bei, weil beim Abbrennen von Feldern, dem Einsatz von Düngemitteln und der Lagerung und Verwendung von Dung Feinstaub entstehe.
Lichtblick Europa und China
In Europa und China sei die Luft im vergangenen Jahr besser gewesen als im langjährigen Durchschnitt, berichtete die WMO. Dagegen hätten Waldbrände in Nordamerika dort für besonders schlechte Luft gesorgt.
Die WMO hat unter anderem Ergebnisse aus Feinstaub-Messungen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus und der US-Raumfahrtbehörde Nasa mit dem Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2023 verglichen.
Sie bezieht sich dabei auf Feinstaub mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer (PM2,5). Er ist gefährlich, weil die feinen Partikel tief in die Atemwege eindringen, dort länger bleiben und die Lunge nachhaltig schädigen können.
Was ist Feinstaub?
Feinstaub wird vor allem durch menschliches Handeln erzeugt. Er entsteht unter anderem durch Emissionen aus Kraftwerken, Fabriken und Heizungen sowie im Straßenverkehr. Er kann aber auch natürlichen Ursprungs sein, beispielsweise als Folge von Waldbränden und Sandstürmen.
Feinstaub besteht aus einem Gemisch fester und flüssiger Partikel und entsteht demzufolge etwa durch den Betrieb von Autos, Heizungen in Wohnhäusern oder der Industrie, etwa bei der Metall- und Stahlerzeugung. Auch in der Landwirtschaft entsteht Feinstaub, etwa Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung.
Die winzigen Teilchen können tief in die Atemwege eindringen und die Lunge nachhaltig schädigen. Studien zufolge kann eine hohe Feinstaubbelastung einen vorzeitigen Tod verursachen, beispielsweise infolge von Herz- und Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs und Infektionen der unteren Atemwege.
Luftverschmutzung – ein globales Problem
Toxisches Dreigestirn: Feinstaub, Stickstoffdioxid, Ozon
Neben Feinstaub bleiben auch Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon in der Luft ein Problem: Rund 50 000 Todesfälle in der EU sind nach der EEA-Analyse einer erhöhten Belastung durch Stickstoffdioxid zuzuordnen, mehr als 20 000 der Ozon-Belastung. Stickstoffdioxid entsteht bei Verbrennungsprozessen, etwa in Motoren, hohe Konzentrationen werden an viel befahrenen Straßen erreicht.
In Deutschland stehen den EEA-Angaben zufolge mehr als 30 000 Todesfälle in Zusammenhang mit zu viel Feinstaub in der Luft. Die höchsten Sterblichkeitsraten gibt es in den östlichen und südlichen Ländern Europas.
Gefährliche PM2.5-Partikel
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die empfohlenen Grenzwerte für PM2.5-Feinstaub im Jahr 2021 gesenkt – für die mittlere jährliche Belastung von 10 auf 5 Mikrogramm (tausendstel Gramm) pro Kubikmeter Luft.
Als PM2.5 werden besonders kleine Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern (tausendstel Millimetern) bezeichnet. PM2,5-Partikel können beim Einatmen tief in die Lunge und von dort aus auch in den Blutkreislauf gelangen. Sie verursachen Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen wie Asthma und Lungenkrebs.