Köln /SID - Der Qualm über dem Geißbockheim hatte sich schnell verzogen – anders als die dicke Luft in der Führungsetage des 1. FC Köln. Zwar erstickte Präsident Werner Spinner durch seinen Rücktritt am Mittwochabend vorerst den lodernden Konflikt mit Manager Armin Veh, die Unruhe hatte die Öffentlichkeit jedoch längst erreicht.
Der Streit zwischen den beiden Alphatieren beim FC ist eben nicht so schnell beseitigt wie die angebrannten Würstchen, die den FC am Aschermittwoch aufschreckten. Die Mitglieder des mächtigen Gemeinsamen Ausschusses drückten jedenfalls nach dem Ende des Machtkampfs „ihr Missfallen über die jüngsten öffentlichen Äußerungen des Geschäftsführers Veh“ aus und teilten diesem das auch „eindeutig“ mit. Der Sportliche Leiter hatte Spinner zuletzt vorgeworfen, Interna preisgegeben und öffentlich Stimmung gemacht zu haben. Er habe zum Wohl des Clubs gehandelt, sagte Veh. Er sah durch die Querelen den Aufstieg gefährdet.
Immerhin hatte Marco Höger zugegeben, dass die Mannschaft „mental angeschlagen“ gewesen sei. Am Mittwoch, vor Spinners Rücktritt, verdeutlichte der Vizekapitän seine Sicht der Dinge. „Wir haben viele junge Spieler, die so einen Verein und so ein Umfeld, in dem es schnell mal unruhig wird, noch nicht so gut kennen“, sagte Höger. Er glaubt jedoch, dass es „schon wieder ein Stück besser geworden ist bei dem einen oder anderen“.
Die Brust sei vor der Partie am Samstag (13 Uhr) gegen Arminia Bielefeld wieder breiter. Auch bei Veh, der sich zumindest vorerst als Gewinner fühlen darf. Angespornt durch die drei Siege gegen Sandhausen (3:1), Aue (1:0) und Ingolstadt (2:1) sowie den Sprung an die Tabellenspitze, hatte er die Konfrontation mit Spinner gesucht. „Es gibt für mich ein Problem innerhalb des Vereins. Das hat mit Vertrauen zu tun und ist wenig reparabel“, sagte Veh und dämpfte damit die Stimmung im Kölner Karneval.
Spinner, der bereits seit 2012 den FC führte und dabei half, den einst hoch verschuldeten Club zu konsolidieren, zog seine Konsequenzen. „Ich habe mich bereits zuvor dazu entschieden, für eine weitere Amtszeit über den Herbst hinaus nicht zur Verfügung zu stehen“, sagte der 70-Jährige. „Nun ziehe ich diesen Schritt vor, weil mir klar geworden ist, dass es über die momentane und künftige Ausrichtung des 1. FC Köln Differenzen gibt.“ Den gefährlichsten Brandherd am Kölner Geißbockheim trat Spinner damit aus.