Dritte Mannschaft springt in die Bresche

Bezirksklasse-Handballer um Coach Sebastian Merk vertreten Oppenweiler/Backnang in DHB-Pokal-Qualifikation in Schwetzingen

Bisher qualifizierten sich die besten sechs Drittligisten jeder der vier Staffeln für den DHB-Pokal. Nun gilt: Nur vier Tickets werden über die Abschlusstabelle vergeben, zwei weitere ausgespielt. Zum Unmut sehr vieler Handballklubs. Der führt nun dazu, dass Oppenweiler/Backnang morgen (16 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen) zum Beispiel mit seiner Dritten bei der ebenfalls nicht kompletten HG Oftersheim/Schwetzingen antritt.

Dritte Mannschaft springt in die Bresche

Blickt mit Interesse auf das Pokalduell mit einem Drittligisten: Sebastian Merk. Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Die vier bestplatzierten ersten Teams der abgelaufenen Saison (Kornwestheim, Horkheim, Fürstenfeldbruck, Haßloch) sind für den DHB-Pokal qualifiziert. Zweite Mannschaften (HBW II, Rhein-Neckar Löwen II) sind nicht teilnahmeberechtigt. Die anderen Klubs, von den Absteigern abgesehen, ermitteln in zwei Runden an Pfingsten und in der Woche drauf zwei weitere Pokalteilnehmer. Dabei genießt die SG Nußloch als bestplatzierter Teilnehmer zunächst ein Freilos. Der HCOB (12.) muss nach Schwetzingen (9.), in der zweiten Runde ginge es gegen die TGS Pforzheim (8.). Die müsste sich theoretisch erst gegen den TuS 04 Dansenberg durchsetzen. Die Pfälzer aber haben angekündigt, Pflichtspiel hin oder her, in der Goldstadt nicht anzutreten.

Unmut regt sich aber nicht nur in Dansenberg, sondern bundesweit. In den Staffeln Ost und Nord verzichten so viele Vereine, dass gar nicht gespielt wird. Die Klubs nehmen dafür die vom Verband ausgesprochenen 500 Euro an Bußgeld in Kauf. Die Anziehungskraft des DHB-Pokals ist gering. Vereine berichten von leeren Hallen und einem Drauflegegeschäft. Die Motivation, hierfür Mitte Mai eine Zusatzschicht einzuschieben, ist gering. Im Süden machen sechs Teams mit, mit der Ersten spielen die wenigsten.

Auch der HCOB nicht. Dirk Hail, Vorstandsmitglied mit dem Fokus aufs Drittliga-Team, sagt: „Mitte Juni beginnt die Vorbereitung auf die neue Runde. Die Jungs brauchen auch mal ein paar Wochen Urlaub.“ Sich nur fürs Qualifikationsspiel zu treffen, sei keine Option, „dann hätten wir mit Blick auf die Verletzungsgefahr das Training aufrechthalten müssen.“ Das wiederum hätte die Pause verkürzt oder erfordert, den Trainingsauftakt nach hinten zu verlegen. Hail: „Da wir gut vorbereitet starten wollen, ist beides nicht anstrebenswert.“ Das Verletzungspech der vergangenen Wochen kommt hinzu. Und die Idee, ein paar Spieler der Zweiten mitzunehmen, scheitert am Festspielparagrafen.

Deshalb wurde vereinsintern die dritte Mannschaft gefragt, ob sie sich vorstellen könne, das Qualifikationsspiel zu bestreiten. Die Akteure um Trainer Sebastian Merk, die in der Bezirksklasse Platz vier erreichten, sagten zu. Der Coach meint: „Ich glaube, für meine Mannschaft und für mich ist es spannend, ein Spiel auf dieser Ebene zu erleben, auch wenn es nicht den Charakter einer Drittliga-Partie haben wird. Es ist sicher interessant, mal gegen eine Mannschaft zu spielen, die nicht aus der Region kommt.“ Klar ist dem Coach, dass sein Team Außenseiter ist, obwohl auch die Kurpfälzer nicht in Bestbesetzung spielen.