Generalverdacht stört die Eisschnellläufer

Doping-Ermittlungen weiten sich auch auf die Eissportart aus

Berlin /DPA - Deutschlands beste Eisschnellläufer Patrick Beckert und Nico Ihle haben nach einem Bericht über einen Dopingverdacht in ihrer Sportart betont, dass sie den mutmaßlichen Drahtzieher eines angeblichen Netzwerkes nicht kennen. Beide bedauerten nach dem Beitrag in der ARD-„Sportschau“ aber vor allem, dass ihre Sportart unter Generalverdacht geraten sei. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft München äußerte sich nicht zu dem Bericht über etwaige Ermittlungen gegen einen angeblich unter Dopingverdacht stehenden deutschen Eisschnellläufer. Die Nationale Anti-Doping-Agentur erklärte, dass sie eng mit der Staatsanwaltschaft kooperiere, aber zum derzeitigen Zeitpunkt „den im ARD-Bericht genannten Fall weder bestätigen noch dementieren“ könne.

Ihle teilte in einem Statement mit, er finde es sehr schade, dass der Eisschnelllauf mit so einem Thema in die Presse gerate. „Das ist für all die Athleten unfair, die sauber für ihre Leistung kämpfen“, schrieb der Chemnitzer Eissprinter. Auch Beckert verlangte, an die sauberen Athleten zu denken und sie zu schützen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre dies schrecklich und sehr traurig für den Sport, sagte er. „Diese Leute wird es immer wieder geben. Umso wichtiger ist es, diese Leute rauszufinden und zu benennen“, erklärte der WM-Vierte über 10 000 Meter. Die Frage sei auch, ob der Verdacht einen Sportler aus den vergangenen Jahren betreffe, fügte der 28-Jährige hinzu. Ihle erklärte, er hoffe nur, dass es sich um einen ehemaligen Athleten handle. Von den Sportlern, die bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gestartet seien, werde es keiner gewesen sein, meinte der Sachse.

Nach Angaben der Schwerpunktstaatsanwaltschaft wurden nach den Razzien bei der nordischen Ski-WM und in Erfurt bisher 21 Sportler aus acht europäischen Ländern ermittelt, die mutmaßlich Eigenblutdoping betrieben haben sollen. Die Sportler kämen aus fünf Sportarten, darunter drei Wintersportarten. Beckert befürwortete die Ermittlungen gegen ein Doping-Netzwerk. „Aber keine Sorge, ich habe damit nichts zu tun“, meinte der Langstrecken-Spezialist. Er selbst habe den Namen des als Hauptbeschuldigter geltenden Arztes Mark Schmidt nicht gekannt, betonte Beckert und bezeichnete die Strafen für Dopingverstöße als zu mild. Der Sprint-WM-Siebte Ihle schrieb, er kenne Arzt, Verfahren und den verdächtigten Athleten nicht.