Herkulesaufgabe und gute Chance zugleich

Zum dritten Ligapokalduell gastieren die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang am Samstag beim HC Erlangen II. Die Franken führen die Tabelle mit 4:0 Punkten an, aber mit einem Sieg können sich die Murrtaler im Kampf um das DHB-Pokal-Ticket in Position bringen.

Luis Villgrattner setzt in dieser Saison nicht mehr zum Wurf an. Eine Ellenbogenverletzung bremst den HCOB-Handballer aus. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Luis Villgrattner setzt in dieser Saison nicht mehr zum Wurf an. Eine Ellenbogenverletzung bremst den HCOB-Handballer aus. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Für die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang ist das dritte Match im Ligapokal das nächste Highlightspiel. Es geht zum verlustpunktfreien Tabellenführer HC Erlangen II, der als Sieger seiner Drittliga- Staffel eigentlich an der Aufstiegsrunde teilgenommen hätte, dies als Erstliga-Reserve aber nicht durfte. Das zeigt: Es wartet eine Herkulesaufgabe auf die Murrtaler. Die Partie am morgigen Samstag um 20 Uhr in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle ist allerdings auch eine gute Gelegenheit für den HCOB, im engen Rennen um das eine DHB-Pokal-Ticket ein echtes Ausrufezeichen zu setzen.

Wer vermutet hatte, der Ligapokal könnte ein Wettbewerb um die goldene Ananas werden, muss nach zwei Spieltagen einräumen: Das gilt zumindest für die Begegnungen in der Staffel E nicht. Zu sehen sind enge, umkämpfte Duelle. Die Mannschaften treten in Bestbesetzung an, die Freude am Wettkampf ist den Sportlern anzumerken. Auch der HCOB hat intensive Spieler hinter sich. Zu Hause gab es eine knappe Niederlage gegen den TuS Fürstenfeldbruck, in der Fremde den umjubelten Erfolg im prestigeträchtigen Klassiker beim TSB Horkheim. Rund um das Nachbarschaftsduell herrschte in der Halle eine Stimmung, wie es sie seit Beginn der Coronakrise nicht gegeben hatte. Mit allen Emotionen, die dazugehören.

Für HCOB-Trainer Matthias Heineke ist im Ligapokal noch „alles offen“

Nun steht also der dritte Spieltag an, nach diesem Wochenende werden alle vier Teams einmal gegeneinander gespielt haben. Erlangen II führt die Tabelle mit 4:0 Punkten an. Mit jeweils 2:2 Zählern folgen Fürstenfeldbruck und Oppenweiler/Backnang, während Horkheim bisher leer ausgegangen ist. Was ist daraus für den Kampf um die DHB-Pokal-Qualifikation abzuleiten? „Dass alles offen ist“, meint HCOB-Trainer Matthias Heineke. Auch weil die führenden Franken zwar die Gruppe gewinnen, sich als zweite Mannschaft aber nicht für den nationalen Pokalwettbewerb qualifizieren können. Die Murrtaler müssen nach dem Match in Horkheim nun noch zwei weitere Male in fremden Hallen ran. Heineke glaubt: „Wir werden sicherlich einen Auswärtserfolg benötigen, um eine Chance auf den DHB-Pokal-Platz zu haben. Am besten wäre natürlich, wenn wir das gleich in Erlangen schaffen.“

Die Reserve des Bundesligisten ist aber super drauf. Sie sicherte sich die Meisterschaft in der Drittliga-Staffel E. „Wenn man sich das Spiel gegen Hanau ansieht, war das auch hochverdient. Erlangen zeichnet sich durch enorme individuelle Qualität aus“, so der HCOB-Coach. Die Rückraumspieler Tarek Marschall, Benedikt Kellner und Yannik Bialowas haben schon Erstliga-Einsätze vorzuweisen. Auch defensiv dürfte das Team von Tobias Wannenmacher – längst ein Erlanger Urgestein – die Gäste vor einige Aufgaben stellen. „Sie spielen einen sehr beweglichen Innenblock“, sagt Matthias Heineke, „da müssen wir unsere Aktionen sehr präzise spielen, um erfolgreich zu sein.“

Als reizvoll empfindet es der HCOB-Trainer, dass es gegen einen Rivalen geht, der nicht schon aus der Punkterunde oder vielen Nachbarschaftsduellen bestens bekannt ist. „Das macht auch mal wieder Spaß“, sagt der 40-Jährige. Es gab in den vergangenen Jahren nur drei Spiele gegen Erlangen II – die Tatsache, dass diese Partien umkämpft und auf gutem Drittliga-Niveau waren, lässt für morgen einiges erhoffen. Bitter ist hingegen, dass die Runde für HCOB-Rückraumspieler Luis Villgrattner aufgrund einer Ellenbogenverletzung beendet ist. Immerhin kommt er um eine Operation herum.

Rund ums Spiel

Gegner Der HC Erlangen II hat einen Lauf. Mit einem starken Endspurt sicherten sich die Franken den ersten Platz in der Staffel E der regulären Drittliga-Saison. Der Höhepunkt war der klare Sieg bei der lange Zeit führenden HSG Hanau am drittletzten Spieltag. Im Ligapokal setzte sich dieser Trend bislang fort. Die Bundesliga-Reserve stürmte durch Erfolge beim TSB Horkheim und beim TuS Fürstenfeldbruck an die Tabellenspitze. Wettbewerbsübergreifend ist die Mannschaft somit seit neun Partien ungeschlagen. Weil nun drei Heimspiele in Folge bevorstehen, ist das Team von Trainer Tobias Wannenmacher fürs Erste der Favorit auf den Staffelsieg. Für den HC Erlangen ist der Ligapokal mit der Zweiten derzeit aber nur einer von mehreren Höhepunkten. Die Bundesliga-Mannschaft ist am Wochenende beim Final Four in Hamburg dabei, die weibliche A-Jugend steht im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft.

Mitfahrgelegenheit Zum Spiel in Erlangen setzt der HCOB einen Fanbus ein. Los geht es am morgigen Samstag um 15.30 Uhr in Oppenweiler. Die Mitfahrt ist kostenlos, nötig ist aber eine Anmeldung bei Erich Maier (Telefon 07191/4216).

Zuschauer Wer live in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle dabei sein will, kann sein Ticket an der Abendkasse kaufen. Ein 3-G-Nachweis wird nicht mehr verlangt, die Maske ist freiwillig. Die Partie wird außerdem auf sportdeutschland.tv übertragen. Benötigt werden ein
Account sowie ein Ticket zum Preis von 4,50 Euro.

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Erstellt:
22. April 2022, 06:00 Uhr

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