Nur einmal im Jahr hat die für Tauber-bischofsheim startende Degenfechterin Lina Zerrweck ein richtiges „Heimspiel“, jetzt war es wieder so weit. Statt in Grenoble oder in Bratislava trat das Nachwuchstalent aus der Murr-Metropole beim 11. Backnanger A-Jugend-Degen auf die Planche. Die 14-Jährige kämpfte sich beim TSG-Turnier bis ins Finale vor und holte am Ende die Silbermedaille.
Fand wie hier gegen die Heidenheimerin Jenny Jelitto meistens den richtigen Moment für den Angriff: Lina Zerrweck (links). Foto: T. Sellmaier
Von Hannah Piesch
Das Ranglistenturnier für die Verbände Nordbaden und Württemberg war mit 41 Starterinnen der Altersklasse U 17 quantitativ und qualitativ gut besetzt. Die Talente aus Heidenheim, München, Waldkirch, Tauberbischofsheim und zahlreichen weiteren Vereinen nahmen die teils weite Anreise in der Hoffnung auf begehrte Ranglistenpunkte gerne auf sich.
Zu Beginn des Turniertags hatten sich die Fechterinnen über zwei Runden für den K.-o.-Modus zu qualifizieren. Zerrweck startete in Runde eins mit fünf souveränen Siegen aus sechs Gefechten, bei denen sie jeweils maximal zwei Gegentreffer kassierte. Lediglich Emma Steffens (SSG Bensheim) brachte die Backnangerin, die seit dieser Saison beim FC Tauberbischofsheim aktiv ist, ordentlich ins Schwitzen. Die 4:5-Niederlage trübte zwar die Bilanz, nicht jedoch Zerrwecks Motivation. In der Zwischenrunde zeigte sie diese durch gut vorbereitete Angriffe und konzentrierte Zwischenstöße in die Angriffe der Rivalinnen. Alle fünf Duelle entschied sie für sich. Beide Runden addiert, führte die 14-Jährige die Setzliste für die folgende Direktausscheidung an.
Weniger erfolgreich war Viktoria Reiser, die zweite Backnangerin im Feld. Als Turnierneuling nutzten ihre Gegnerinnen ihre Trefferchancen konsequent, weshalb Reiser nach der Vorrunde ausschied.
Unter den verbliebenen 28 Fechterinnen qualifizierte sich Zerrweck aufgrund ihrer starken Qualifikation direkt für das K.-o.-System der besten 16. Hier stand ihr Mariella Tomic (Heidenheimer SB) gegenüber, die sie deutlich mit 15:10 bezwang. Sehr spannend gestaltete sich das Viertelfinale gegen Linda Schmid vom TV Augsburg. Die Backnangerin lag oft nur um einen Treffer vorne, am Ende waren es zwei – 15:13. Das Halbfinale gegen Pia Rhianna Hösel (Mannheimer FC) dominierte Zerrweck wieder von Anfang an. Sie spielte ihre Länge aus und nutzte ihre Chancen zum Angriff bis zum 15:7.
Parallel zog auch Katharina Kozielski, ihre neue Trainingspartnerin in Tauberbischofsheim, ins Finale ein. Beide kennen die Stärken und Schwächen der jeweils anderen, an diesem Tag konnte Kozielski dieses Wissen besser nutzen. Sie parierte Zerrwecks Angriffe gekonnt trotz deren Größenvorteil, die Backnangerin hatte mit 10:15 das Nachsehen. Zahlreiche Ranglistenpunkte, eine Silbermedaille sowie weitere Motivation und Praxis für die Qualifikation zur U-17-Europameisterschaft in diesem Jahr gewann sie jedoch allemal.
Die weiteren Wettkämpfe fanden ohne Backnanger Beteiligung statt. In der U 17 der Jungs traten 59 Fechter an. Ins Finale zogen Benjamin Schwitzer vom Fechtverein Heidelberg und Alexander Kaltsamis von der TSG Reutlingen ein. Trotz schneller Sturzangriffe von Schwitzer bestimmte Kaltsamis das Duell von Anfang an. Er gab die Führung bis zum 15:9 nicht mehr aus der Hand. Michael Kramer vom TV Augsburg und Michael Trebis vom Mannheimer FC teilten sich den dritten Platz.
In den Teamwettkämpfen starteten nur die Klubs aus Heidenheim und Augsburg. Im Herrendegen bezwangen die Brenztaler mit Janik Nothelfer, Vince Vogel, Horant Kummer und Felix Ritz den Rivalen, für den Ferdinand zu Stolberger, Michael Kramer, Otto Behnke und Talu Supe antraten, mit 45:32. Heidenheim hatte auch bei den Frauen die Nase vorne. Giulia Albrecht, Alla Zittel, Alexandra Zittel und Caroline Alex de Lima siegten gegen die Augsburgerinnen Sarah Brumann, Linda Schmid und Laura Marschall mit 45:20.