Olympia in Tokio: Bestechung durch Bewerbungschef?

Takeda soll angeblich zwei Millionen Euro für die Vergabe gezahlt haben

Tokio /DPA - Nächster Tiefschlag für das Internationale Olympische Komitee: Die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio stehen weniger als eineinhalb Jahre vor der Eröffnungsfeier unter schwerem Korruptionsverdacht. Gegen Tsunekazu Takeda, Chef des japanischen Olympischen Komitees und Kopf der Bewerbung, wird in Paris wegen des Verdachts der aktiven Korruption ermittelt. Der 71 Jahre alte Takeda, ein Urenkel des früheren Kaisers Meiji und seit 2012 IOC-Mitglied, soll für die Vergabe der nächsten Sommerspiele an Tokio ein Bestechungsgeld von rund zwei Millionen Euro bezahlt haben. Japans Hauptstadt hatte sich bei der Vergabe auf der IOC-Session 2013 in Buenos Aires gegen die Mitbewerber Madrid und Istanbul durchgesetzt.

Takeda, der auch Vorsitzender der IOC-Marketingkommission ist, wies am Freitag alle Schuld von sich. Er habe bei seiner Anhörung erklärt, dass er „an keinem Fehlverhalten wie Bestechung beteiligt war“. Das IOC sah von Konsequenzen ab, da für sein Mitglied Takeda zunächst „die volle Unschuldsvermutung“ gelte. Die Ethikkommission habe sich der Sache angenommen, hieß es.

Doch auch das IOC muss einsehen, dass trotz aller Bemühungen die Negativschlagzeilen nicht abreißen. Seit Olympia 2016 kam es nach Verfehlungen von Mitgliedern zu mehreren Rücktritten und Suspendierungen. Zu den prominentesten Fällen gehörten dabei Brasiliens IOC-Ehrenmitglied Carlos Nuzman, Irlands Ex-Exekutivmitglied Patrick Hickey und zuletzt auch Scheich Ahmad Al-Sabah (Kuwait), der großen Anteil an der Wahl von Thomas Bach zum IOC-Präsident hatte. Nun könnte es auch für Tsunekazu Takeda eng werden.