U-18-EM vor Augen, Olympia im Hinterkopf

Sara-Joy Bauer ist eine hoffnungsvolle Judosportlerin der TSG Backnang, die in die Fußstapfen der Olympiastarterinnen Katharina Menz und Michaela Semsch treten kann. Die 16-Jährige hat in der Klasse bis 57 Kilogramm auf internationaler Bühne auf sich aufmerksam gemacht.

Sara-Joy Bauer (links) packt fest zu, um ihre Ziele auf der Judomatte zu verwirklichen. Foto: K. Müller

© Klaus Mueller

Sara-Joy Bauer (links) packt fest zu, um ihre Ziele auf der Judomatte zu verwirklichen. Foto: K. Müller

Von Heiko Schmidt

Die Judokas der TSG Backnang machen ihrem Ruf als Talentschmiede alle Ehre. Nach den Olympiastarterinnen Katharina Menz und Michaela Semsch (ehemals Baschin) gibt es viele hoffnungsvolle Talente. Zu denen gehört unter anderem Sara-Joy Bauer. Die 16-Jährige wohnt in Backnang und trainiert seit zehn Jahren schon bei der TSG. Sie ist also ein Eigengewächs, wie es im Buche steht. Die Sportlerin hat sich ganz dem Judosport verschrieben. „Ich trainiere siebenmal pro Woche – fünfmal auf der Judomatte, davon dreimal in Backnang und zweimal beim Olympiastützpunkt in Sindelfingen, sowie zweimal im Kraftraum“, berichtet Sara-Joy Bauer und schiebt nach: „Sonntags ist aber meistens trainingsfrei.“

Ihr Ehrgeiz hat sich bereits ausgezahlt. Denn die TSG-Sportlerin glänzte bei einigen Turnieren, auch auf internationaler Bühne. Bestes Beispiel dafür ist das Europacup-Turnier der Altersklasse U 18 am Wochenende in Straßburg. Dort setzte sich die Schwäbin im Finale der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm gegen die Französin Emma Melis schon nach zweieinhalb Minuten mit einem Würger durch. Damit hatte die Deutsche ihren zweiten Podestplatz bei ihrem erst zweiten Europacup-Turnier gesichert. Vor zwei Wochen war sie Dritte im tschechischen Teplice geworden. Das sind aber nicht die einzigen Erfolge, die die Schülerin des Tausgymnasiums in diesem Jahr gesammelt hat. Bei den internationalen Ranglistenturnieren in Oensingen in der Schweiz gewann die Mittelgewichtlerin sowohl in der Altersstufe U 18 als auch in der U 21, und das im Alter von 16 Jahren. Außerdem hatte sie bei Sichtungsturnieren des Deutschen Judo-Bundes in Kienbaum in der U 18 und in der U 21 die Nase vorne.

Judosportlerin ist stolz auf dieUnterstützung der Trainer

Eines zeichnet Sara-Joy Bauer besonders aus: „Das ist meine mentale Stärke“, sagt die Judokämpferin selbstbewusst. Sie steht aber mit beiden Beinen fest auf dem Boden und weiß, dass viel Arbeit dafür notwendig ist. „Ich bekomme viel Unterstützung vom Verein, von den Trainern und von meinen Trainingspartnern“, macht die Judosportlerin klar. Dabei nennt sie ihren Heimtrainer Jens Holderle, aber auch die Landestrainerin Beatrix Kästle und ihre Vereinskameradin Tayla Grauer. „Sie alle bringen mich extrem weit“, sagt Sara-Joy Bauer.

Schließlich hat die 1,70 Meter große Sportlerin noch einiges vor. Ein Highlight steht für sie in diesem Jahr mit der U-18-Europameisterschaft an, die für Ende Juni geplant ist. Außerdem möchte sie den Sprung zum Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) schaffen. Das soll vom 24. bis 30. Juli in Banska Bystrica (Slowakei) stattfinden. „Das wäre megacool, wenn das klappen würde“, so die Judokämpferin.

Beweisen will sich die 16-Jährige auch bei den Mannschaftswettkämpfen. Da die Erste Bundesliga, in der die TSG Backnang der amtierende Meister ist, aber noch etwas zu hoch ist, sammelt Sara-Joy Bauer in der Zweiten Bundesliga beim VfL Sindelfingen ihre Erfahrungen. „Dort habe ich meinen ersten Kampf gewonnen“, sagt die Sportlerin erfreut. Beim nächsten Wettkampf am 21. Mai möchte sie darauf aufbauen.

Abseits der sportlichen Vorhaben ist Sara-Joy Bauer eines auch wichtig: „Ich möchte ein Vorbild für ganz junge Sportler sein“, sagt sie. Da die Backnangerin selbst keine Sportschule besucht, möchte sie beweisen, dass man es trotzdem im Sport ganz nach oben schaffen kann. Ein großes Ziel hat die TSG-Kämpferin dabei schon im Hinterkopf. „Ich möchte einmal bei den Olympischen Spielen starten“, bemerkt die Schülerin. Ein Jahr lässt sich dabei noch nicht benennen. Gelegenheiten gibt es noch einige dazu. Sollte ihr das gelingen, dann würde Sara-Joy Bauer in der Tat in die Fußstapfen ihrer Vereinskameradinnen Katharina Menz und Michaela Semsch treten, allerdings nicht im Leichtgewicht bis 48 Kilogramm, dafür aber zwei Gewichtsklassen höher.

Erfolge und Stärken

Podestplätze Bereits im vergangenen Jahr hatte sich Sara-Joy Bauer einige Podestplätze gesichert. Bei den Koroška Open in Dravograd belegte sie in der U 21 den zweiten Platz. Dritte wurde sie an gleicher Stelle bei den Frauen. Bei den Ruhr Games 2021 in Bochum sicherte sich die Backnangerin in der Altersklasse U 21 den ersten Rang.

Stärken Einer ihrer Stärken ist der Uchi-Mata, der zu den ursprünglichen 40 Judowürfen gehört. Mit dieser Technik hat die 16-Jährige schon einige Kämpfe für sich entschieden. „Aber auch am Boden werde ich stärker und will dort noch viel dazulernen“, sagt Sara-Joy Bauer.

Zum Artikel

Erstellt:
26. April 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen