Gelsenkirchen /SID - Am Tag danach trotzte Domenico Tedesco mit Wollmütze und Kapuzenjacke dem stürmischen Wind auf Schalke. Zwischen lauten Ansagen und aufmunternden Gesten huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Mindestens noch eine Woche lang darf der angezählte Trainer beim abgestürzten Vizemeister weiter die Anweisungen geben – denn sein vorläufiges Urteil lautete: zwei Spiele auf Bewährung.
„Wir wollten eine Trendwende in Sachen Leistung, die haben wir gesehen. Daraus können wir Kraft und Zuversicht schöpfen“, hatte der neue Sportvorstand Jochen Schneider nach dem 2:4 (1:1) der Königsblauen am Freitagabend bei Werder Bremen verkündet. Für Tedesco bedeutet dies: Beim Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester City am Dienstag (21 Uhr), vor allem aber beim Bundesliga-Heimspiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gegen RB Leipzig sitzt der 33-Jährige noch auf der Bank.
Spätestens am Wochenende allerdings will Schneider mehr sehen – Zählbares. „Diesmal war es eine gute Leistung über 50 Minuten. Dann sollte es schon über 70, 80 oder 90 Minuten ein gutes Spiel unserer Mannschaft sein“, forderte der Nachfolger von Christian Heidel und sprach von einer „Trendwende im Ergebnis“.
Sollte sie ausbleiben, dürfte Tedesco in der Länderspielpause wohl gegen einen Abstiegskampf-Experten ausgetauscht werden. Die Dienstreise nach Manchester, die nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel aller Voraussicht nach die Europapokalsaison der Schalker beenden wird, ist eher nebensächlich. „Die Bundesliga hat eine viel größere Bedeutung“, betonte Schneider.
Fortschritte waren schon in Bremen deutlich zu erkennen. Fehlte es bei der desaströsen 0:4-Heimpleite gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf buchstäblich an allem, mangelte es gegen die Hanseaten in erster Linie am Spielglück. Gegen die in der ersten halben Stunde schwachen Bremer wäre mehr als eine 1:0-Führung möglich gewesen. Äußerst fraglich, ob die Platzherren dann in die Partie zurückgefunden hätten.
Tedesco glaubt daher, die Formel für sein nächstes Endspiel zu kennen. „Wenn wir so spielen wie in Halbzeit eins – und das mal zwei multiplizieren, dann kommen auch wieder die Siege“, sagte der Coach, der als Weckruf Mark Uth, Hamza Mendyl und Amine Harit aus dem Kader verbannt hatte.