3:1 im Topspiel beim Dresdner SC
Allianz MTV Stuttgart mausert sich wieder zum Titelanwärter
Die Stuttgarter Volleyballerinnen nehmen mit einem 3:1-Erfolg beim Dresdner SC dem Gegner die Tabellenführung ab. Trainer Konstantin Bitter greift dabei in die psychologische Trickkiste.
Von Henning Maak
Der Januar scheint der Monat für Allianz MTV Stuttgart zu werden. Im dritten Spiel innerhalb einer Woche feierte der deutsche Volleyball-Meister um Trainer Konstantin Bitter den dritten Sieg. Nachdem am Mittwoch in der Champions League die Weichen in Richtung Play-off-Viertelfinale gestellt worden waren, gewann Allianz MTV eine Woche nach dem Heimerfolg gegen den SC Potsdam am Samstagabend auch im zweiten Bundesliga-Spitzenspiel in Folge nach 108 umkämpften Minuten beim bisherigen Spitzenreiter Dresdner SC mit 3:1 (15:25, 25:23, 25:17, 27:25).
Erfreulicher Nebeneffekt: Mit diesem Erfolg setzten sich die Stuttgarter Volleyballerinnen dank eines Sieges mehr selbst an die Tabellenspitze der Bundesliga vor die punktgleichen Schwerinerinnen. Der Dresdner SC liegt als Tabellendritter einen Zähler zurück. „Die Tabelle hat zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die ganz große Aussagekraft. Aber bei einer Niederlage wären wir mit fünf Punkten Rückstand auf Dresden zum nächsten Spitzenspiel am Mittwoch nach Schwerin gefahren“, erklärte Coach Bitter.
Ziemlich fassungslos musste der Stuttgarter Trainer in der ausverkauften Margon-Arena allerdings zunächst mit ansehen, wie sein Team von den enorm aufschlagstarken Dresdnerinnen im ersten Satz quasi überrollt wurde. Beim Stand von 8:2 für die Gastgeberinnen nahm Bitter bereits die zweite Auszeit, in der er richtig laut wurde. Dennoch ging der Satz nach 25 Minuten an das Heimteam. „Ich war enttäuscht, wie wir angefangen haben – auch wenn ich nach dem starken Spiel in der Champions League am Mittwoch einen Spannungsabfall erwartet hatte“, räumte Bitter ein.
In der Satzpause griff der Coach in die psychologische Trickkiste: „Ich habe die Spielerinnen gefragt, wer das Spiel gewinnen will. Diejenigen, die gestreckt haben, habe ich sofort aufs Feld geschickt“, verriet Bitter. Tatsächlich steigerten sich die Stuttgarterinnen in der Folge in allen Elementen.
Vor allem die Annahme wurde stabiler, sodass die Gäste in aussichtsreichere Angriffspositionen kamen. Nach einem ganz schwachen ersten Satz steigerte sich vor allem Diagonalangreiferin Pauline Martin, die die geschonte Krystal Rivers vertrat, und kam am Ende auf 17 Zähler. Auch das Blockspiel wurde besser, nach einem Zähler im ersten Durchgang gelangen Allianz MTV in den folgenden drei Sätzen hier elf direkte Punkte. Zudem erwiesen sich die Stuttgarterinnen als nervenstark: Im vierten Satz wehrten sie erst drei Satzbälle ab und nutzten dann den ersten Matchball zum Sieg.
Der dritte Sieg des Jahres sorgt für Optimismus im Team. „Wir haben in den vergangenen Wochen an Stabilität gewonnen, sind cooler und selbstbewusster geworden“, meinte Bitter. Dieses Team sei nunmehr ein ernsthafter Meisterschaftsanwärter. Ähnlich lautete das Fazit von Sportdirektorin Kim Renkema: „Die Spielerinnen sind zu einem echten Team geworden und haben einen Kampfgeist entwickelt, der zu Beginn der Saison noch nicht da war“, lobte sie.