MMA in Stuttgart
Christian Jungwirths nächster Gegner steht fest
Am 8. März wird Stuttgarts stärkster Käfigkämpfer, Christian Jungwirth, vor heimischer Kulisse ins Oktagon steigen. Jetzt ist auch sein nächster Gegner bekannt. Es ist das erste Aufeinandertreffen.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn
Jungwirth beim Hanteltraining (Archivbild)
Von Sascha Maier
Wenn er eines kann, dann sich die Wunden nach Niederlagen lecken und stärker als zuvor zurückkommen: Der Stuttgarter Christian Jungwirth musste im Oktober 2024 bei Deutschlands größtem MMA-Event in Frankfurt die Niederlage gegen Christian Eckerlin wegstecken. Jetzt ist der in Bopfingen aufgewachsene Kämpfer, der eigentlich Profifußballer beim VfB Stuttgart werden wollte, am 8. März wieder in Aktion zu sehen – diesmal vor heimischer Kulisse in der Schleyer-Halle. Inzwischen steht auch sein Gegner fest: Jungwirth wird sich mit Marek Bartl messen.
Im Vorfeld war bereits über die Begegnung spekuliert worden, nun ist es offiziell. Bartl hatte Eckerlin nämlich zuvor nach seinem Sieg in München herausgefordert – beide kämpfen aktuell in derselben Organisation, Oktagon MMA, der tschechische Veranstalter gilt zusammen mit KSW aus Polen als wichtigste Promotion Europas in dem harten Vollkontaktsport, bei dem Schläge, Tritte und auch der Kampf auf dem Boden erlaubt sind.
Jungwirth auf Fachportal etwas stärker eingeschätzt
Doch wie stehen die Chancen für Jungwirth, den Herausforderer zu schlagen? Auf dem Papier wirken beide Kämpfer relativ ebenbürtig, der 37-jährige Jungwirth wird vom Kampfsportportal Fight Matrix etwas stärker eingeschätzt, aber beide sind bei Oktagon MMA keine Kämpfer in den Top-10-Ranglisten. Marek Bartls Kampfstatistik zeigt, dass sich Höhenflüge mit sportlichen Krisen abwechseln, auf lange Serien an Niederlagen folgen lange Siegesserien. Aktuell ist er zwei Kämpfe am Stück ungeschlagen – der zuletzt sieglose Jungwirth wird dieser Serie ein schnelles Ende setzen wollen.
Technisch dürfte der Tscheche etwas vielseitiger als Jungwirth aufgestellt sein, vor allem im Stand; Bartl hat auch in anderen Kampfsportarten etliche Kämpfe bestritten, 120 sollen es insgesamt gewesen sein. Er trainiert seit dem Teenageralter Boxen, Thaiboxen und Kickboxen. Aber wer gegen den Quereinsteiger Jungwirth aufgrund technischer Defizite gewettet hatte, da dieser den Sport erst sehr spät für sich entdeckte, wurde schon häufig eines besseren belehrt. Denn Willenskraft gilt als die stärkste Waffe des Bopfingers, für den Aufgeben nach eigener Aussage nie eine Option ist. Es sind tatsächlich auch die Nehmerqualitäten, mit denen sich Jungwirth, der auf ein bewegtes Leben zurückblickt, einen Namen in der Szene gemacht hat.
Bartl jünger – im MMA immer ein Vorteil?
Auch der Altersunterschied – Bartl ist sechs Jahre jünger als Jungwirth – dürfte kein sehr aussagekräftiges Kriterium sein. Im MMA können auch noch 40-Jährige Champions werden, Randy Coutoure eroberte den Titel im Schwergewicht in der UFC, der höchstdekorierten MMA-Kampfsportorganisation der Welt, sogar mit 45 Jahren. Erfahrung zahlt sich hier offenbar aus. Im Oktagon haben Jungwirth und Bartl ungefähr gleich viele Kämpfe bestritten – die bessere Gesamtstatistik hält dabei Jungwirth.
Der größte Bonus für Jungwirth dürfte aber der Heimvorteil sein. Auch seinen letzten Kampf in der Schleyer-Halle konnte er gegen Robert Pukač für sich entscheiden. Seine Fans hoffen jedenfalls, dass es erneut gut für „The Kelt“ ausgeht – das ist Jungwirths Kämpfername.
Das Duell Jungwirth gegen Bartl im Weltergewicht ist nicht das einzige, das am 8. März in Stuttgart ausgetragen wird. Es kommt außerdem zum Titelkampf im Schwergewicht zwischen dem Iren Will Fleury und dem Bulgaren Lazar Todev, weiter tritt der Deutsche Daniel Schwindt gegen den Slovaken Radovan Uskrt an; Schwindt trainiert wie Jungwirth im Kong’s Gym in Fellbach und feierte zuletzt sein starkes Oktagon-MMA-Debut, das er in der zweiten Runde durch technisches K.o. gewann.