Olympia in Paris 2024

Das sind die deutschen olympischen Ziele – kurz- und langfristig

Bei den Olympischen Spielen von Paris will die deutsche Mannschaft unter die besten zehn Nationen. Langfristig geht es um ein viel größeres Ziel. Kommen die Spiele wieder nach Deutschland?

Thomas Weikert unterstützt die deutschen Athletinnen und Athleten in Paris – der DOSB-Präsident macht aber auch Werbung für eine deutsche Bewerbung.

© imago/Sven Simon

Thomas Weikert unterstützt die deutschen Athletinnen und Athleten in Paris – der DOSB-Präsident macht aber auch Werbung für eine deutsche Bewerbung.

Von Dirk Preiß

Ein Schritt nach dem anderen? Ist auch im Sport die gängige Vorgehensweise. Manchmal aber erfordern die Dinge eine etwas langfristigere Planung. Zum Beispiel, wenn es um Olympische Spiele geht. An diesem Freitag beginnen mit der Eröffnungsfeier auf der Seine die Sommerspiele von Paris. Im Jahr 2024 – doch der Blick der deutschen Delegation geht schon vor dem Start in der französischen Hauptstadt weiter voraus. Bis 2040.

Dann nämlich will Deutschland die Sommerspiele erstmals seit 1972 wieder ausrichten – schon jetzt muss die Bewerbung auf den Weg gebracht werden. Und am Mittwoch in Paris sagte Thomas Weikert: „Jetzt können wir den Prozess weiterführen. Darüber freuen wir uns.“ Zuvor hatte das Bundeskabinett beschlossen, eine gemeinsame Grundlagenvereinbarung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den an einer Bewerbung interessierten Bundesländern und Städten zu unterzeichnen. „Jetzt können wir auf die anderen zugehen und sagen: Die Politik steht hinter uns“, erklärte DOSB-Präsident Weikert zufrieden, „das ist ein guter erster Schritt.“ Diskutiert wird bereits über eine gemeinsame Kampagne von Berlin und Hamburg.

Der Jurist, früher stark an der Tischtennisplatte, wird die Spiele von Paris also auch nutzen, um Werbung für eine deutsche Bewerbung zu machen. Bei anderen Verbänden, vor allem aber innerhalb des IOC. Doch sein Blick geht natürlich auch ins Hier und Jetzt – und auf das aktuelle deutsche Team. Für die 428 Athletinnen und Athleten gab Olaf Tabor das Ziel aus. Zwar nannte der Leistungssportvorstand im DOSB keine genaue Zahl an Medaillen, die erreicht werden sollen. Unter die besten zehn Nationen soll die sehr große Delegation aber schon kommen. Dafür, warnte er, „werden wir uns anstrengen müssen.“ In Tokio vor drei Jahren landete das deutsche Team auf Platz neun – mit 37 Medaillen.

Dieses Resultat zu wiederholen wird eine große Herausforderung. Für Tabor aus zweierlei Gründen. Zum einen werde die Konkurrenz ständig größer. „Immer mehr Länder kommen in die vorderen Bereiche der Wettbewerbe“, sagt er, „die Konkurrenz um die Top-Acht-Plätze wird weiter zunehmen.“ Zum anderen weist der Trend in Deutschland eine negative Entwicklung auf.

Das sei ein Problem des Sports, Tabor sieht es aber im „gesamtgesellschaftlichen“ Zusammenhang. Die Frage, die er stellvertretend stellt, lautet: „Wie wird Leistung wertgeschätzt?“ Damit die Olympia-Athleten von heute Nachfolger haben, hat der DOSB eine Leistungssportreform beschlossen, die enthaltenen Veränderungen werden das Ergebnis von Paris aber noch nicht beeinflussen. „Wir brauchen einen langen Atem“, sagt Tabor. In sportlicher Hinsicht. Und auf sportpolitischem Parkett.

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Erstellt:
24. Juli 2024, 17:00 Uhr

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