Gegner der MHP Riesen Ludwigsburg

Der FC Bayern ist auch im Basketball das Maß aller Dinge

Neuer Trainer, neue Halle: Meister München will nun auch in Europa angreifen, doch zunächst wartet am Sonntag in der Liga die Aufgabe in Ludwigsburg.

Ex-Bundestrainer Gordon Herbert soll es bei den Bayern nun richten.

© dpa/Marcus Brandt

Ex-Bundestrainer Gordon Herbert soll es bei den Bayern nun richten.

Von Joachim Klumpp

Wenn die Basketball-Bundesliga in die neue Saison startet, ist sie nicht im Soll. Nachdem es mit den Frankfurt Skyliners nur einen sportlichen Aufsteiger gab, geht die Liga des Weltmeisters mit 17 Mannschaften ins Rennen. „Man muss eben sehen, dass nur 17 Vereine die Vorgaben, die wir gesetzt haben, erfüllen. Aber ich bin überzeugt, dass das in Zukunft auch wieder anders wird“, sieht Ludwigsburgs Vorsitzender Alexander Reil in seiner Funktion als Liga-Präsident die Dinge pragmatisch.

Den Anfang machen an diesem Freitag (20 Uhr) die Niners aus Chemnitz beim deutschen Meister München, der wiederum schon zwei Tage später (Sonntag, 18 Uhr) bei den MHP Riesen in Ludwigsburg antreten muss. Was denen am ersten Spieltag zumindest gleich mal eine volle Halle verschafft.

Die Bayern ziehen immer – und in dieser Saison erst recht. Denn das Starensemble hat nochmals zugelegt, zuvorderst beim Trainer. Weltmeistercoach Gordon Herbert hat nach drei erfolgreichen Jahren die Nationalmannschaft verlassen, um bei den Bayern anzuheuern, wo es ihn zunächst eigentlich doch nach Japan zu den Chiba Jets ziehen sollte. Dem Ex-Club des Riesen-Rückkehrers John Patrick, der wiederum vor Herbert zwischenzeitlich als Nationalcoach gehandelt worden war. Doch es kam anders.

Am Sonntag stehen sich somit auf der Trainerbank zwei Granden gegenüber. „Die Bayern sind ein Club, zu dem ich über die Jahre immer aufgeschaut habe, ein Modellverein, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und der Welt“, sagt Herbert. Der 65-jährige Kanadier soll die Münchner auf eine neue Stufe heben. Gleich bei einem der ersten öffentlichen Auftritte verkündete er seine Vision für den Verein: Die Titelverteidigung in der Liga – und das Final Four in der Königsklasse Euroleague. Bescheidenheit klingt anders, wenn man weiß, dass die Münchner im Vorjahr selbst die Pre-Play-offs (Platz zehn) als Vorrunden-15. in Europa klar verpasst hatten.

Was mit ein Grund dafür war, dass sich die Wege mit dem spanischen Toptrainer Pablo Laso nach einer Saison schon wieder trennten. Denn genau genommen ist, wie im Fußball auch, für die Basketballer die Messlatte die Euroleague, in der sich eben namhafte Vereine wie Real Madrid und der FC Barcelona, aber auch Fenerbahce Istanbul, Panathinaikos Athen oder der AS Monaco die Hände reichen. Und die Bayern nicht länger nur den kleinen Finger geben wollen.

Neue SAP Arena als Zugpferd

Wenn nicht jetzt, wann dann? Diese Frage stellt sich vor allem angesichts der künftigen Infrastruktur in München. Denn Anfang Oktober – standesgemäß gegen Real – wird der neue SAP Garden mit seinen 11 500 Plätzen eingeweiht, der die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Münchner, deren Budget auf 25 Millionen Euro taxiert wird, nochmals erweitert. Schon vor Jahren hatte der international renommierte Coach Svetislav Pesic in einem Interview mit unserer Zeitung prophezeit: „Bayern hat das meiste Potenzial in Europa“ – und das nicht nur, weil sein Sohn Marko dort als Geschäftsführer agiert. Der wiederum bläst ins gleiche Horn: „Ich bin sicher, dass wir München in den nächsten Jahren zum Drehkreuz im europäischen Basketball machen werden.“

Die Bayern mussten zwar die Abgänge renommierter Profis wie Nationalspieler Isaac Bonga oder Ex-NBA Star Serge Ibaka verschmerzen, dafür wurde speziell bei den deutschen Positionen mit dem Weltmeister Johannes Voigtmann oder auch dem zum Nationalspieler gereiften Ex-Ludwigsburger Oscar da Silva (zuletzt FC Barcelona) nochmals nachgelegt.

Wobei in dem neuen SAP Garden nur ausgewählte Begegnungen bestritten werden, und somit weiter regelmäßig auch im BMW Park (ehemals Rudi-Sedlmayer-Halle) gespielt wird, wie nun gegen die Chemnitzer: „Das wird weiter unser Wohnzimmer bleiben, der SAP Garden unser Festsaal“, sagt Marko Pesic. Wobei schon das Wohnzimmer ein paar Extravaganzen aufweist, wie den in der Liga bisher einmaligen LED-Boden mit wechselnden Farben – auf dem die Bayern-Erfolge künftig noch heller strahlen sollen.

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Erstellt:
19. September 2024, 13:30 Uhr
Aktualisiert:
19. September 2024, 15:56 Uhr

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