Investoren begrüßen Umbau bei Siemens
Konzernchef spaltet Unternehmen auf – Mehr als 10 000 Jobs fallen weg
München (rtr). Siemens-Chef Joe Kaeser geht den von Börsianern ersehnten Schritt und spaltet den Münchner Industriekonzern, wie berichtet, in zwei Unternehmen auf. Im September 2020 soll neben einer auf das digitale Zeitalter ausgerichteten Siemens AG ein großer Energietechnik-Konzern an der Börse gelistet sein, der ebenfalls Siemens im Namen trägt. „Wir haben den größten Strukturwandel in der jüngeren Geschichte von Siemens in die Wege geleitet“, sagte Kaeser vor Investoren und Analysten. „Die Frage war: Wie schaffe ich eine Firma, die die vierte industrielle Revolution übersteht?“ Sowohl im künftigen Kerngeschäft mit der Digitalisierung von Fabriken, Gebäuden und ganzen Städten als auch in der Energiesparte wird zunächst gespart: Mindestens 10 400 Arbeitsplätze fallen weg. Anderswo sollen aber mehr als 20 000 neue entstehen. Börsenexperten feierten die Abspaltung: „Die Neuausrichtung zu einem Technologiekonzern ist damit besiegelt“, sagte Portfoliomanager Christoph Niesel von Union Investment. Analyst Peter Reilly von Jefferies sprach von einem „großen Schritt in die richtige Richtung“.
Das Geschäft mit Kohle- und Gaskraftwerken, aber auch mit Windrädern verschlingt viel Kapital – hält aber mit den Margen der meisten anderen Bereiche nicht mit. Ohne die Sparte Gas & Power und die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa sieht der Siemens-Chef nun die Chance, die Umsatzrendite von zuletzt weniger als elf Prozent auf 14 bis 18 Prozent zu schrauben. Im Energiegeschäft kommt der Konzern bislang nur auf vier Prozent, mehr als acht Prozent seien auch in den nächsten vier Jahren nicht drin.