Junger Architekturpreis „Das erste Haus“

Junge Architektur im Glück – so schön ist das erste Tiny House

Junge Architektinnen und Architekten aus ganz Europa haben sich um den mit 25000 Euro dotierten Preis „Das erste Haus“ beworben. Was die Projekte vom Tiny House in der Kleingartenkolonie bis zur umgebauten Toilette mitten in der City auszeichnet.

Sommerhäuschen, jetzt preisgekrönt – Entwurf der Architektinnen Daniela Mehlich und Teresa Klestorfer von DMtk aus Wien.

© DMtk/Ricardo Nunes

Sommerhäuschen, jetzt preisgekrönt – Entwurf der Architektinnen Daniela Mehlich und Teresa Klestorfer von DMtk aus Wien.

Von Nicole Golombek

Das erste Mal ist immer besonders. Das gilt auch beim Häuserbauen, manche junge Architektinnen und Architekten landen einen Überraschungserfolg und können daran anknüpfen, bei anderen bleibt es bei einem One-Hit-Wonder. Wie sich die Karriere der Architektinnen und Architekten entwickeln wird, die jetzt den von der Zeitschrift Bauwelt ausgelobten Preis „Das erste Haus“ erhalten und am 26. April offiziell in Frankfurt am Main geehrt werden, wird sich zeigen.

Alle zwei Jahre wählt eine hochkarätige Jury, in dieser Runde unter anderem besetzt mit der Stuttgarter Architektin Jórunn Ragnarsdottír, fünf Projekte. Die insgesamt 25000 Euro Preisgeld gehen an Projekte vom Umbau einer historischen Bedürfnisanstalt über die Sanierung eines Kinos bis zum Wohnungsbau.

Gewinner aus Deutschland und Frankreich

140 Einreichungen waren dieses Mal zu sichten. Die Namen der jungen Preisträgerbüros sind schon so extravagant wie die renommierter älterer Büros, ausgewählt wurden vor allem Projekte, die als Umbauten und Nachverdichtungen für nachhaltigeres Entwerfen beispielgebend sind. Sie befinden sich da in guter Gesellschaft, der berühmte Norman Foster hat zu Beginn seiner Karriere 1968 etwa einen Anbau aus Glas und Beton zu einem ehemaligen Kutscherhaus in London entworfen. Das Gebäude hält der Zeit stand, wie jetzt auf der Architekturplattform Baunetz zu lesen war, wird der Anbau saniert und erweitert.

Tim Mahn, Jahrgang 1989, aus Halle an der Saale hat ebendort ein ehemaliges öffentliches Toilettenhäuschen, das direkt an ein mehrstöckiges Gebäude grenzt, in eine Galerie namens „das bedürfnis“ umgebaut. Das 2019 gegründete Büro REMAKE in Pantin, geleitet von dem Architekten Antoine Barjon, hat ein Kino im französischen Roanne umgestaltet und erweitert. STUDIO LOES aus Berlin, gegründet von Gonzalo Lizama, Onur Özdemir und Lukas Specks, haben sich des Themas Nachverdichtung angenommen und in Berlin Platz für ein Gartenwohnhaus in einer bestehenden Siedlung gefunden.

Zum Entwerfen möglichst langlebiger Gebäude gehört heute überdies, flexiblere Wohnformen schon im Entwurf mitzudenken. Auch solche Werke wurden prämiert. etal. ArchitektInnen aus München – Gesche Bengtsson, Elena Masla und Zora Syrenetwa, die seit 2021 zusammen arbeiten – überzeugten mit einem Mehrgenerationenhaus mit gemeinschaftlichen Wohnformen in München.

Zu den diesjährigen Preisträgern gehören außerdem DMtk aus Wien, Daniela Mehlich und Teresa Klestorfer, sie haben ein pittoreskes Kleingarten-Haus im KGV Gartenfreunde Tannenberg in Bremen entworfen. Die Tiny-House-Wohnmaschine beeindruckt mit halbdurchsichtigen oberlichtartigen Fassadenelementen und dem Einsatz einfacher, günstiger Materialien sowie mit einer Konstruktion, die das Gebäude bei Sonnenschein zu einem Sommerhäuschen mit überdachter Terrasse – einem Draußenwohntraum – macht.

Info

Preis und AusstellungDie Ausstellung zu dem alle zwei Jahre verliehenen Bauwelt-Preis „Das erste Haus“ im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in der Henschelstraße 18 in Frankfurt dauert bis zum 25 Mai. www.dam-online.de

JuryDie Preisträger wurden ausgewählt von einer renommierten Jury, Jórunn Ragnarsdottír Architektin, Stuttgart; Ulrike Dix AFF Architekten, Berlin; Lera Samovich fala atelier, Porto; Andrijana Ivanda & Paul Reinhardt c/o now, Berlin; Peter Cachola Schmal DAM Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main, Robin Winogrond Landschaftsarchitektin, Zürich, Jan Friedrich Bauwelt, Berlin.

Blick ins Gartenhäuschen in Bremen von DMtk aus Wien.

© DMtk/Zara Pfeifer

Blick ins Gartenhäuschen in Bremen von DMtk aus Wien.

Das  Büro etal. ArchitektInnen aus München hat mit einem Mehrgenerationenhaus . . .

© etal /Federico Farinatti

Das Büro etal. ArchitektInnen aus München hat mit einem Mehrgenerationenhaus . . .

. . . mit gemeinschaftlichen Wohnformen in München überzeugt.

© etal/Federico Farinatti

. . . mit gemeinschaftlichen Wohnformen in München überzeugt.

STUDIO LOES aus  Berlin hat  sich des Themas  Nachverdichtung  angenommen  . . .

© LOES/Nate Cook

STUDIO LOES aus Berlin hat sich des Themas Nachverdichtung angenommen . . .

. . . und in Berlin Platz für ein Gartenwohnhaus in einer bestehenden Siedlung  gefunden.

© STUDIO LOES/Nate Cook

. . . und in Berlin Platz für ein Gartenwohnhaus in einer bestehenden Siedlung gefunden.

Blick ins Haus in Berlin. Viel Holz und funktionale Einbauten.

© STUDIO LOES/Nate Cook

Blick ins Haus in Berlin. Viel Holz und funktionale Einbauten.

Nach Frankreich ging auch ein Preis: Das Büro REMAKE  hat ein Kino...

© REMAKE/Salem Mostefaoui

Nach Frankreich ging auch ein Preis: Das Büro REMAKE hat ein Kino...

. . . im französischen Roanne umgestaltet und erweitert.

© REMAKE/Salem Mostefaoui

. . . im französischen Roanne umgestaltet und erweitert.

Architekt Tim Mahn hat in Halle an der Saale ein ehemaliges öffentliches Toilettenhäuschen, das  direkt an ein mehrstöckiges Gebäude grenzt, . . ..

© Tim Mahn

Architekt Tim Mahn hat in Halle an der Saale ein ehemaliges öffentliches Toilettenhäuschen, das direkt an ein mehrstöckiges Gebäude grenzt, . . ..

. . . saniert und in eine Galerie  umgebaut.

© Tim Mahn/Adrian Gross

. . . saniert und in eine Galerie umgebaut.

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Erstellt:
24. April 2025, 19:14 Uhr
Aktualisiert:
24. April 2025, 19:49 Uhr

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