Basketball MHP Riesen
Ludwigsburger Lazarett zwingt Hamburg Towers in die Knie
Das letzte Aufgebot der Ludwigsburger Basketballer hält die Hoffnung auf die Play-offs am Leben. Die Trainerentscheidung soll in den nächsten zwei bis drei Wochen fallen.

© Pressefoto Baumann
Brandon Tischler zeigt, was in ihm steckt.
Von Joachim Klumpp
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Mit einem 89:78-Sieg gegen die Hamburg Towers in der Basketball-Bundesliga haben sich die MHP Riesen Ludwigsburg ihre kleine Hoffnung zumindest auf Platz zehn (und die Play-ins) erhalten. Was umso erstaunlicher ist, wenn man sieht, wer am Samstagabend gespielt hat – oder besser: wer nicht. Da fehlten beide Patrick-Brüder Johannes und Jacob (Mandel-Operation) sowie der eigentlich unverwüstliche Kapitän Yorman Polas Bartolo (Wadenverletzung).
Und schließlich schied bereits im zweiten Viertel Booker Coplin mit einem wieder aufgebrochenem Knochen-Ödem aus, sodass lediglich noch vier Ausländer (statt sechs) auf dem Parkett standen. Und dann ein Sieg gegen die Mannschaft der Stunde mit fünf Erfolgen in Serie, zuletzt gegen den Meister Bayern München. Das nötigte selbst dem in dieser Saison nicht immer gut auf die Mannschaft zu sprechenden Vorsitzenden Alexander Reil ein Extralob ab: „Höchster Respekt, was die aufs Parkett gebracht hat.“
Aus dem Ludwigsburger Lazarett trafen vor 3864 Zuschauern in der MHP-Arena gleich fünf Spieler zweistellig, am besten davon Hunter Maldonado mit 24 Punkten. Aber auch die verbliebenen deutschen Akteure wie Jonas Wohlfarth-Bottermann und vor allem der unter Ex-Coach John Patrick oft verschmähte Brandon Tischler zeigten, was in ihnen stecken kann. Interimstrainer Lars Masell sagte zum Erfolgskonzept: „Wir haben die Woche über versucht, die Belastung so zu steuern, dass wir den Kopf trainieren, um den Körper so ausgeruht wie möglich zu halten.“ Vor den verbliebenen vier Saisonspielen, davon allerdings drei auswärts, fügt Masell hinzu: „Wir müssen einfach schauen, wie lange wir das durchhalten – ich hoffe, länger als meine Stimme“, wie der heißere Mann an der Seitenlinie sagte.
Dessen Zukunft nach wie vor offen ist. „Er ist ein Kandidat“, sagt Reil zwar – aber bei weitem nicht der einzige. Inzwischen dürfte der Verein wohl um die zehn potenzielle Kandidaten auf dem Schirm haben, wobei Reil sagt: „Wir wollen in den nächsten zwei, drei Wochen möglichst eine Entscheidung.“ Mit welchem Anforderungsprofil? Die Ludwigsburger Defensiv-DNA soll zwar erhalten bleiben, „aber mit etwas mehr Offensivleistung“ (Reil). Dafür muss der Trainer dann die richtige Mannschaft finden. Wobei Lars Masell auf sein jetziges Team nichts kommen lässt: „Dass wir so eine Leistung wie gegen Hamburg hinbekommen, liegt einfach am Charakter der Mannschaft.“ Auch das macht noch Hoffnung.