Zweites Comeback
Stromaes überraschende Rückkehr
Der belgische Superstar war wie vom Erdboden verschwunden, nun veröffentlicht er zur Freude seine Fans eine bittersüße Ballade.
Von Knut Krohn
Niemand hat damit gerechnet. Nicht einmal seine größten Fans haben erwartet, dass Stromae schnell in die Öffentlichkeit zurückkehren würde. Doch plötzlich ist er wieder da. Überraschend veröffentlichte der belgische Superstar am Wochenende einen neuen Song. „Ma Meilleure Ennemie“ (Meine beste Feindin) ist eine bittersüße Ballade, ein Duett mit der französischen Sängerin Pomme.
Doch der Jubel seiner Fans ist zurückhaltend. Wie lange wird ihr Idol dieses Mal durchhalten? Denn so abrupt wie Stromaes Auftauchen, war auch sein Verschwinden im Frühjahr vergangenen Jahres. Ohne Kommentar hatte der Sänger damals drei Konzerte seiner groß angekündigten Europatour in Ostfrankreich abgesagt. „Aus gesundheitlichen Gründen“, wie sein Management kryptisch mitteilte.
Spekulationen um das Verschwinden Stromaes
Nicht alle Fans hatten für das Verschwinden Verständnis, zumal das erste Konzert nur drei Stunden vor Beginn gestrichen wurde. Schon damals schossen die Spekulationen ins Kraut – angeheizt durch den Hinweis des Veranstalters, dass die Auftritte nicht nachgeholt werden, das Eintrittsgeld werde zurückbezahlt. In den Monaten danach schwieg der Sänger beharrlich, es gab keinerlei Erklärungen. Gerüchte machten die Runde, dass sich Stromae zu einer längeren Ruhephase entschlossen habe, mehr auf sich selbst und seine Gesundheit achten wolle, weit ab vom Trubel des Musikgeschäftes. Einziges Lebenszeichen war in diesen Tagen der Hinweis der französischen Sender TF1 und TMC, am 6. Dezember eine Konzertdokumentation über Stromae auszustrahlen. Doch diese Ankündigung klang eher wie ein Nachruf auf den einst gefeierten Star.
We’ve crafted a special song for the final season of @arcaneshow with Pomme. « Ma meilleure ennemie » is now available on all platforms! pic.twitter.com/ZwCMAEzZLd — Stromae (@Stromae) November 23, 2024
Böse Erinnerungen an das erste Abtauchen
Die Umstände der aktuellen Rückkehr Stromaes, der mit bürgerlichem Namen Paul Van Haver heißt, wecken böse Erinnerungen. Schon einmal war er abgetaucht und danach über Jahre wie vom Erdboden verschwunden. Im Jahr 2015 hatte er seine Welttournee abgebrochen. Die offizielle Version: Wegen der Einnahme eines Malaria-Medikaments während der Auftritte in Afrika litt er plötzlich unter Angstzuständen.
Die Wahrheit stellte sich erst später raus, der Sänger befand sich in einer existenziellen Krise, die nicht nur sein Schaffen, sondern auch seinen Lebenswillen lähmte. In einem kurzen Interview im Jahr 2018 konnte Stromae nicht sagen, ob er jemals wieder auf der Bühne stehen könne.
Stromae erzählt von seinen dunklen Zeiten
Doch dann tauchte der Belgier Anfang 2023 so unvermittelt wieder auf, wie er verschwunden war. Acht Jahre nach seinem überwältigenden Erfolg „Racine Carrée“, das über drei Millionen Mal verkauft wurde und auf denen die Hits „Papaoutai“ oder „Formidable“ zu finden sind, präsentierte Stromae das Album „Multitude“. Es war ein Triumph, und er heimste zahlreiche Preise ein. Der heute 39-Jährige erzählte darauf auch von der dunklen Zeit, die er hinter sich hatte.
Nun beschenkt Stromae seine Fans kurz vor Weihnachten also wieder überraschend mit einem neuen Lied, zwei Minuten und 28 Sekunden lang. Musikalisch knüpft er damit nahtlos an das Album „Multitude“ an, es klingt, als wäre er nie weggewesen. Doch über allem schwebt die bange Frage, wie lange Stromae dieses Mal bleibt.