Basketball Europe Cup
Warum die MHP Riesen Ludwigsburg erstmals an Dijon scheitern könnten
Die Basketballer der MHP Riesen haben sich international gegen JDA Dijon bisher immer durchgesetzt – das könnte sich an diesem Mittwoch ändern.

© Baumann
Die Riesen um Justin Simon (re.) wollen im Rückspiel Revanche.
Von Joachim Klumpp
Ludwigsburgs offizielle Partnerstadt in Frankreich heißt Montbéliard, mit der 2025 sogar das 75-Jahr-Jubiläum gefeiert wird. Doch in der Basketball-Barockstadt gilt ein anderer Ort als Favorit, Dijon nämlich, das gleichzeitig ein Lieblingsgegner der MHP Riesen war – zumindest bis zum vergangenen Mittwoch. Da setzte es im siebten internationalen Vergleich der vergangenen drei Jahre die erste Niederlage, die beim 75:88 zudem noch relativ deutlich ausfiel. „Wir haben uns damit keine sonderlich gute Ausgangsposition verschafft“, gibt der Vorsitzende Alexander Reil vor dem Rückspiel im Fiba Europe Cup am Mittwoch (19.30 Uhr) in eigener Halle zu.
Aber aufgeben gilt nicht. „Die Mannschaft ist diese Saison so unberechenbar, dass sie diesen Rückstand auch wettmachen kann“, sagt Reil. Sollte dies klappen, stünde der Verein im Halbfinale, was mehr als respektabel wäre. Und der Riesen-Chef macht klar: „Wenn man sich dafür meldet, spielt man eigentlich mit, um den Pokal auch zu gewinnen.“
So wie es im vergangenen Jahr die Chemnitz 99ers vorgemacht haben. Doch das ist eben kein Wunschkonzert, auch wenn es sich nur um einen drittklassigen Wettbewerb handelt, vergleichbar mit der Conference League im Fußball. „Die Ausgangslage hätte besser sein können, aber auch schlechter“, sagt Coach John Patrick, der auf eine besondere Motivation im europäischen Vergleich setzt. „Diese Begegnungen sind über Youtube alle in Amerika zu sehen, was ein zusätzlicher Ansporn für unsere ausländischen Akteure ist“, betont Patrick, während die normalen Bundesligapartien in den Staaten nicht gesendet würden. Außerdem sind die Riesen aktuell nur noch eines von vier deutschen Teams, das international vertreten ist, neben Berlin und den Bayern in der Königsklasse Euroleague sowie Würzburg in der zweitklassigen Champions League.
In der waren die Riesen in der Vergangenheit schon mehrfach vertreten und haben sogar zweimal (2018 und 2022) das Final Four erreicht, einmal in Athen, einmal in Bilbao. Doch aufgrund der Bundesliga-Platzierung im Vorjahr hat es dieses Mal eben nur zum Europe Cup gereicht, in dem sich zumindest jetzt in der K.-o.-Phase durchaus starke Teams aus Spanien, der Türkei oder eben Frankreich tummeln. „Das Halbfinale wird sicher kein Selbstläufer“, sagt Reil. Auch wenn er hinzufügt: „Finanziell sind wir nicht davon abhängig.“
Das Sportliche steht über dem Finanziellen
Insgesamt gilt der Wettbewerb eher als Zuschussgeschäft, weil es anders als in der Champions League keine Siegprämien gibt, das aber ist für den Vorsitzenden aktuell sowieso zweitrangig. „Das Sportliche steht im Mittelpunkt.“ Auch für Trainer Patrick, der verspricht: „Wir werden nochmals alles geben.“ Damit der Funke von den erwarteten 2500 Zuschauern aufs Feld überspringt. Reil: „Die letzten Heimspiele gegen Bamberg, Ulm und Bonn waren ja recht ansprechend, das stimmt mich durchaus optimistisch.“
Wobei die Voraussetzungen dennoch schon mal besser waren. Jarred Ogungbemi-Jackson wird für den Rest der Saison ausfallen, mit dem erst während der Hinrunde verpflichteten Deane Williams hat man sich auf eine Vertragsauflösung geeinigt, und der als Neuzugang vorgesehene Australier Angus Glover kann im Europe Cup nicht mehr nachgemeldet werden, auch nicht für ein potenzielles Halbfinale. „Das ist sicher nicht optimal“, gibt Reil zu. Doch dieses Personaldilemma hat sich der Verein um den Trainer ein Stück weit auch selbst zuzuschreiben.
Was am Mittwoch also besser werden muss? Patrick: „Wir müssen 14 Punkte mehr machen als Dijon.“ Klingt simpel, wird aber nicht einfach.