Preisverleihung in Stuttgart
Wer hat bei der Filmschau gewonnen?
Am Sonntagabend sind im Alten Schloss die Preise bei der Filmschau Baden-Württemberg verliehen worden. Einer der Siegerfilme wurde in Sindelfingen gedreht.
Von Kathrin Horster
Trotz des roten Teppichs und der feierlichen Atmosphäre haben sich nur wenige Gäste für die Abschlussgala der Filmschau Baden-Württemberg am Sonntagabend im Alten Schloss in Schale geworfen. Nur vereinzelt sieht man Abendroben, viele tragen Jeans und Turnschuhe, die Stimmung wirkt streckenweise gedrückt. Man müsse die Fahne für das Kino hochhalten, sagt Festivalleiter Oliver Mahn zur Begrüßung vor den voll besetzten Stuhlreihen im Café Dürnitz, und erinnert an die frühen Jahre der Filmschau, als es zur ersten Preisverleihung für den besten Animationsfilm nur einen Kasten Buntstifte für den Künstler, aber noch kein Preisgeld gab.
Um die Mittel machen sich Filmschaffende in Deutschland aktuell große Sorgen, mit dem Auslaufen des Film-Fördergesetzes zum Ende des Jahres droht ein finanzielles Vakuum.
Außergewöhnliches Coming-of-Age-Drama
Die Macher der Filmschau betonen deshalb die Stärken der guten Ausbildung im Ländle, was in der Verzahnung der Preisverleihung des Jugendfilmpreises Baden-Württemberg mit den Filmpreisen für die Profis offensichtlich wird. „Wir stehen vor großen Herausforderungen“, sagt Jens Gutfleisch, Leiter der Film Commission und Vorstandsvorsitzender vom Haus für Film und Medien. Er hoffe auf mehr Fördermittel von Seiten der Politik, damit der Film nicht im Status Quo verharre. Die Preisgelder für die Werke junger Nachwuchsfilmschaffender sind mit jeweils 300 Euro noch überschaubar; soviel bekommt zum Beispiel der Drehbuchautor Nikolaos Bakousis für den Kurzfilm „Lukas“, der laut Jury ein „Feelgoodmovie mit einem Touch Notting Hill in turbulenten Zeiten“ sei. In den Filmen der Profis geht es oft um die harte Realität. So gewinnt Steve Bache den mit 2000 Euro dotierten Preis für den besten Film mit „No Dogs Allowed“ über den pädophil veranlagten Teenager Gabo, gedreht wurde das außergewöhnliche Coming-of-Age-Drama in Sindelfingen, die Förderung kam von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, kurz MFG.
Verdrängtes Kapitel
Der Preis für den besten Dokumentarfilm geht an „Das leere Grab“ von Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay: Das Regieduo beschäftigt sich mit einem weitgehend verdrängten Kapitel deutscher Kolonialgeschichte und seiner Aufarbeitung durch die Nachfahren der Opfer.
Den Ehrenfilmpreis hat in diesem Jahr Heiko Burkardsmaier erhalten. Als Pionier für Visuelle Effekte hat er als „Head of Business und Legal Affairs“ des international agierenden Unternehmens Mackevision Stuttgart mit der Traumfabrik Hollywood verknüpft. Burkardsmaier war unter anderem an renommierten Projekten wie „Game of Thrones“ beteiligt.
Alle Preisträgerfinden Sie unter : www.filmschaubw.de