431 Schnelltests in der ersten Woche
Das neu eingerichtete Zentrum am Klinikum Winnenden verschafft rasch Klarheit bei Verdachtsfällen in Kitas und Schulen.

© Michael Fuchs Fotograf
Im Testzentrum in Winnenden wurden in der ersten Woche bereits 431 Proben genommen. Foto: Fuchs/Rems-Murr-Kliniken
WINNENDEN (pm). Der Landkreis zieht nach der ersten Woche ein äußerst positives Fazit zum neuen Schnelltestzentrum am Winnender Klinikum. In den ersten fünf Tagen wurden dort 431 Tests vorgenommen. Schwerpunkt des Zentrums sind Reihentestungen für Schulklassen und Kitagruppen, die zentral über das Gesundheitsamt und die Schule beziehungsweise Kita organisiert werden.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Einzelpersonen und Patienten mit Symptomen sollen sich wie bisher telefonisch an ihren Hausarzt, eine Coronaschwerpunktpraxis oder die Fieberambulanz bei akuten Beschwerden wenden. Denn das Corona-Schnelltestzentrum in Winnenden zielt primär darauf ab, diese vorhandenen Strukturen zu entlasten.
Das Team des DRK hat – unterstützt von Mitarbeitern des Landratsamts und dem Team der Rems-Murr-Kliniken – in den ersten Tagen jeweils 80 bis 90 Tests pro Tag durchgeführt. Von den 431 Tests waren vier positiv. Im Gegensatz zu den herkömmlichen PCR-Tests liegen die Ergebnisse noch am selben Tag vor.
„Das Schnelltestzentrum soll ein Beitrag sein, um die Arztpraxen und Labore zu entlasten. Reihentests für Schulklassen und Kitagruppen – quasi ein Massengeschäft mit Eilbedürftigkeit, aber meist ohne Symptome – soll unser Corona-Schnelltestzentrum abdecken“, erklärt die Sozial- und Schuldezernentin Stefanie Böhm, die das Projekt geleitet hat. „Wir hoffen, dass dieser Beitrag des Landkreises, auch zusammen mit unserer aktualisierten Teststrategie für Schulen und Kitas, für mehr Klarheit sorgt. Schließlich wirbelt jeder Coronafall den Alltag vieler Familien durcheinander. Dasselbe gilt für Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher. Unser Ziel muss sein, dass wir gemeinsam im Rems-Murr-Kreis gut durch den Winter kommen“, sagt Landrat Richard Sigel.
Böhm weiter: „Die Zahlen sprechen für sich: Unser Testzentrum wird so gut angenommen, dass wir bereits konkret eine Ausweitung mit einer mobilen Einsatztruppe für einige Heime und Pflegeeinrichtungen für die kommende Woche geplant haben.“
Der Landkreis hilft mit Antigentests in Pflegeeinrichtungen aus.
Der Landkreis hat bereits bei der Einrichtung des Corona-Schnelltestzentrums an die Ausweitung gedacht, weil die Antigen-Schnelltests in vielen Pflegeeinrichtungen noch nicht in ausreichender Menge angekommen sind, obwohl der Herbst längst da ist. Die Kreisverwaltung geht deshalb davon aus, dass es wohl noch dauern wird, bis in der Praxis überall nach den Vorgaben der nationalen Testverordnung beispielsweise Bewohner und Personal von Pflegeeinrichtungen regelmäßig und flächendeckend mit Coronaschnelltests getestet werden können. Deshalb hat sich der Landkreis vorgenommen, in der Anfangsphase im Rahmen der Möglichkeiten auszuhelfen, um besonders die vulnerablen Gruppen zu schützen – bis alle ausreichend ausgestattet sind. Die Unterstützung ist möglich, weil die Rems-Murr-Kliniken frühzeitig ausreichend Schnelltests für einen sicheren Klinikbetrieb beschafft hatten.
So wurde am Freitag allein die Diakonie Stetten mit 1000 Schnelltests aus diesem Klinikbestand unterstützt, weil die eigenen Bestellungen noch nicht eingetroffen waren. „Ich hoffe, dass die verzögerten Lieferungen von Schnelltests kein Vorzeichen für Lieferengpässe sind, wie wir sie im Frühjahr bei der Schutzausrüstung erlebt haben, denn dann wären auch bei Schnelltests bald Grenzen erreicht“, sagt Landrat Sigel dazu weiter.
Unterdessen haben die Rems-Murr-Kliniken eine neue Besucherregelung getroffen, die heute in Kraft tritt. Ziel der Beschränkung ist der Schutz von Patienten und Mitarbeitern wegen der anhaltend hohen Fallzahlen an Coronainfektionen. Bestimmte Patientengruppen können demnach weiterhin in Absprache mit der Station besucht werden: Begleitung von Patienten in lebensbedrohlichen Zuständen oder sterbenden Patienten, Begleitperson bei Kindern, Begleitperson zur Entbindung und nach der Geburt, Begleitung in die Notaufnahme, wenn notwendig, und bei vom behandelnden Arzt begründeten Ausnahmen. Besuche außerhalb dieser Patientengruppen sind nicht mehr möglich.
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Landratsamt werden derzeit die Kapazitäten des Schnelltestzentrums am Klinikum Winnenden geprüft, um eine zusätzliche Testung von Besuchern zu ermöglichen.
Übers Wochenende hat das Rems-Murr-Gesundheitsamt insgesamt 160 neue Infektionen registriert, davon allein 120 am Samstag. Die Zahl der bestätigten Infektionen seit Beginn der Coronapandemie ist damit auf 5283 Fälle gestiegen.
Drei weitere Personen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Gesamtzahl liegt nun bei 112 Todesfällen.
Von den Infizierten wurden 4391 als genesen entlassen. Noch in Quarantäne befinden sich derzeit 780 Personen.
Innerhalb der letzten sieben Tage wurden 750 neue Infektionen registriert. Der Inzidenzwert beträgt damit jetzt 176 Fälle pro 100000 Einwohner.