Indisches Filmfestival in Stuttgart
Alle Augen Richtung Indien
Vom 17. Juli an zeigt die 21. Ausgabe des Indischen Filmfestivals die Vielfalt der dortigen Kinowelt. Ein Überblick.
Von Kathrin Horster
Die Sommerferien rücken in greifbare Nähe und das Fernweh wächst. Für alle, die in diesem Jahr keine Auszeit in exotischen Ländern planen oder unabhängig davon gerne mit den Augen verreisen, bietet das 21. Indische Filmfestival vom 17. bis 21. Juli in Stuttgart einen abwechslungsreichen Fünf-Tage-Trip mit Filmen und Rahmenprogramm. Vierzehn Spielfilme, elf Dokumentationen, neunundzwanzig Kurzfilme und einen Schulfilm für Jugendliche ab 12 Jahren gibt es in den Innenstadtkinos zu sehen. Online werden im Festivalzeitraum noch dreizehn Werbefilme gezeigt, die wie die anderen Filme um eine Auszeichnung mit dem „German Star of India“ konkurrieren.
Trailer 2024 from Filmbüro Baden-Württemberg on Vimeo.
Mehr als Schnulzen
Das indische Kino bietet weitaus mehr als bloß kunterbunte Liebesschnulzen mit viel Tanz und Gesang, das belegt die Schau zum 21. Mal aufs Neue.
In Jigar Nagdas Drama „The Boy who dreamt of Electricity“ (19.7., 18 Uhr) zum Beispiel kämpft der junge Bheru um die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Farm seiner Eltern. Weil es im alten Haus noch keine Elektrizität gibt, findet Bheru keine Frau. Deshalb will er mit einer Solaranlage den Anschluss an die Moderne und damit ein besseres Leben für sich und seine Familie schaffen, muss sich dafür aber gegen seinen strengen Vater behaupten. Zwischen Moderne und Tradition steht auch „Athhoi“, eine Adaption von Shakespeares Tragödie „Othello“ um Liebe, Eifersucht und Manipulation, die der Filmemacher Arna Mukhopadhyay ins gegenwärtige Indien verlegt hat (20.7., 21 Uhr).
Indische Lebensrealitäten zeigen verschiedene Dokus
Im Jugendfilm „Logout“ (18.7., 10 Uhr, 19.7., 20 Uhr) von Amit Golani gerät nicht nur das Handy sondern auch das Leben eines Influencers in die Hände eines Fans. In „Valli“ (19.7., 20 Uhr) geht es um eine aufgezwungene Geschlechteridentität im Spannungsfeld von Religion und Tradition, während „Gorai Phakhri“ von den Auswirkungen patriarchaler Gewalt auf das Leben von Frauen auf dem Land erzählt.
Soziale Wirklichkeiten in Indien beleuchten auch die Dokumentarfilme. Zum Beispiel Prashant Mores 12-minütiger Kurzfilm „13 TWR“ über eine Gruppe Jugendlicher, die mit Hilfe des Hip Hop Erfahrungen von Kriminalität und Armut als Bewohner eines Slums verarbeiten (Doku-Filmblock 5, 21. 7., 16.30 Uhr). Lokesh Deshmukh setzt in „A Filmmaker called Painter“ ( Doku-Filmblock 2, 18.7., 18 Uhr) einem Pionier des indischen Kinos ein Denkmal. Man muss also nicht unbedingt ins Flugzeug steigen, um fremde Länder kennen zu lernen. Ein Besuch im Kino kann schon genügen.
Indisches Filmfestival. 17. bis 21. Juli, alle Informationen unter www.indisches-filmfestival.de