Architektur Ausstellung in Stuttgart
Anders wohnen im Bauhaus-Stil
So revolutionär war die Architektur 1931 in Ungarn: Das Weissenhofmuseum Stuttgart zeigt eine Wohnsiedlung aus Budapest, die auch der Formensprache des Bauhaus verpflichtet ist.
Von Nicole Golombek
Rasend schnell wuchsen zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Städte. Wohnraum war mindestens so knapp wie heute. Siedlungen entstanden – und in Städten mit progressiven städtischen Mitarbeitern auch solche, die den Prinzipien des Neuen Bauens folgten.
Heute stehen die Bauten, die den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsabrisswut überlebten, oft unter Denkmalschutz, sind gefragte Touristenziele nicht nur für Architekturbegeisterte. In Frankfurt am Main ist das so, in Berlin, Stuttgart, Tel Aviv – und in Budapest.
1931 entstand in der ungarischen Stadt eine experimentelle Siedlung mit Muster-Einfamilienhäusern. Heute ist sie als Siedlung Napraforgó-Straße bekannt. Die Stuttgarter Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe zeigt in Zusammenarbeit mit dem Architekturmuseum Budapest vom 8. Dezember an eine Ausstellung über die ungarische Siedlung Napraforgó-Straße im Kontext der Weissenhofsiedlung mit historischen Plänen, Fotos und Modellen.
Initiiert wurde die Siedlung von einer Gruppe ungarischer Architekten, ausgeführt von der Baufirma Fejér és Dános. Die 22 Häuser waren stilistisch vielfältig, doch neben Einflüssen aus dem Art déco oder dem Expressionismus orientierten sich die meisten Architekten vor allem am Neuen Bauen und der Formensprache des Bauhauses. Der Öffentlichkeit wurden die Häuser damals ausführlich in der ungarischen Architekturzeitschrift „Tér és Forma“ präsentiert.
Info
Ausstellung„Versuchssiedlung Budapest 1931 - Musterhäuser Napraforgó-Straße“ in der Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe (Am Weissenhof 20) in Stuttgart wird am 8. Dezember um 19 Uhr eröffnet und läuft bis zum 3. März. Öffnungszeiten sind samstags, sonntags, feiertags (aber nicht am 24.12. und 1.1.2024), jeweils von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
FührungenAm 28. Dezember 2023, 16 Uhr und am 2. März 2024, 14 Uhr führt der Kurator der Schau Klaus J. Loderer durch die Ausstellung.