Böhmermann zu rassistischen Morden
„Anschläge von Hanau hätten verhindert werden können“
Die Schau „Three Doors“ im Württembergischen Kunstverein Stuttgart präsentiert Forschungen zu den rassistischen Morden in Hanau 2020. Die Ergebnisse machten jüngst auch Comedian Jan Böhmermann fassungslos. Worum es geht, klärt unser „Ortstermin“.
Von Nikolai B. Forstbauer
Hätten die neun rassistisch motivierten Morde von Hanau und der Tod der Mutter des Täters am 19. Februar 2020 verhindert werden können? Diese Frage beschäftigt die Angehörigen der Opfer. Was ist in dieser Nacht wirklich passiert? Und wie starb 2005 Oury Jalloh in einer Arrestzelle der Polizei in Dessau?
Umfassend Antwort gibt das Projekt „Three Doors“, als Ausstellung künstlerischer Forschung aktuell im Württembergischen Kunstverein Stuttgart (Kunstgebäude am Schlossplatz) zu sehen. Erarbeitet haben die Beiträge die Künstlergruppe Forensic Architecture und deren Berliner Schwesterorganisation Forensis in Zusammenarbeit mit der Initiative 19. Februar Hanau und der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh.
Jan Böhmermann fassungslos
Wesentlich auf diese Forensic Architecture/Forensis-Forschungen zu den Morden in Hanau stützte sich nun jüngst der Satiriker Jan Böhmermann in seiner Late Night Show „ZDF Magazin Royale“ mit einem viel diskutierten Beitrag. Böhmermann kommt dabei zu einem klaren Ergebnis: „Die Anschläge von Hanau hätten verhindert werden können.“ Scharf kommentierte Böhmermann auch die Audioaufzeichnung aus dem Cockpit des Polizeihubschraubers, der in der Nacht ohne klaren Auftrag über Hanau kreiste. Die Piloten formulieren dabei wiederholt die Sinnlosigkeit des Fluges. In „Three Doors“ wird diese Sinnlosigkeit übersetzt in eine multimediale Zeichnung der Flugbewegungen.
Exklusives Angebot unserer Zeitung
Was also haben die Forschungen von Forensic Architecture und Forensis ergeben? Und was heißt „künstlerische Forschung“ eigentlich? In unserer Veranstaltungsreihe „Ortstermin“ fragen wir nach – an diesem Dienstag, 14. Mai in der Ausstellung „Three Doors“ im Württembergischen Kunstverein. Antworten geben Iris Dressler und Hans D. Christ, Direktorenduo des Württembergischen Kunstvereins. Im Anschluss führen Iris Dressler und Hans D. Christ durch die Ausstellung. „,Three Doors’“, sagt Dressler, „formuliert eine Gegenerzählung zu den offiziellen Darstellungen“.
So können Sie dabei sein
AblaufOrtstermin“ unserer Zeitung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart am Dienstag, 14. Mai, um 19 Uhr. Fragen an das Direktorenduo Iris Dressler und Hans D. Christ eröffnen den Abend. Führungen durch die Ausstellung schließen sich an.
Anmeldung100 Leserinnen und Leser können dabei sein. Der Eintritt ist frei. Eine freiwillige Zahlung ist möglich. Eine Anmeldung ist erforderlich – unter der Adresse: https://zeitung-erleben.de/ortstermin.