Die neue Spielzeit im Bandhaus-Theater

Die Herbst- und Winterspielzeit im Bandhaus-Theater hat begonnen. Das neue Programmheft liegt jetzt aus. Ganz neu dabei in dem vielfältigen Angebot ist das Familientheaterstück „Emil und die Detektive“ der Jungen Bürgerbühne. Am 1. Dezember wird es erstmals aufgeführt.

Das Deutsch-Sternchenthema „Woyzeck“ wird im Bandhaus mit „Die Welt hängt in Fetzen“ umgesetzt. Joanna Gamburzew-Dadoun und Thomas Fritsche verkörpern jeweils mehrere Rollen in dem Zweipersonenstück. Archivfotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Deutsch-Sternchenthema „Woyzeck“ wird im Bandhaus mit „Die Welt hängt in Fetzen“ umgesetzt. Joanna Gamburzew-Dadoun und Thomas Fritsche verkörpern jeweils mehrere Rollen in dem Zweipersonenstück. Archivfotos: Alexander Becher

Von Melanie Maier

Backnang. Das Partnerstädtefestival „Mitten in Europa“ hat vom 6. bis 8. Oktober den Start in die Herbst- und Winterspielzeit des Bandhaus-Theaters markiert. Diese wartet mit bereits bekannten Formaten und Stücken sowie mit einer neuen Produktion auf: Das Familientheaterstück „Emil und die Detektive“ eignet sich schon für junge Zuschauerinnen und Zuschauer ab sechs Jahren. In zirka 50 Minuten bringt die Junge Bürgerbühne die klassische Kindergeschichte von Erich Kästner auf die Bühne. Am 1. Dezember wird die abenteuerliche Reise des zwölfjährigen Emil Tischbein nach Berlin erstmals im Bandhaus-Theater aufgeführt. Insgesamt zwölf Vorstellungen sind bis Januar geplant (siehe Infotext). Sie habe das Stück ganz bewusst für die Vorweihnachtszeit ausgewählt, berichtet die Theaterleiterin Juliane Putzmann. „Diese spannende Geschichte, bei der es um Mut und Freundschaft geht, spricht viele an.“ Neben den neun Schauspielerinnen und Schauspielern werden Cindy Velz an der Klarinette, Pia Sophie Stahl (Gesang, Trompete, Horn, Gitarre und Arrangement) sowie Gerhard Kleesattel am Klavier mit Liedern von Max Raabe zum Flair der 1920er-Jahre beitragen. „Es wird auch ein musikalischer Abend werden“, sagt Juliane Putzmann. Mit „Emil und die Detektive“ wendet sie sich gezielt an ein junges Publikum, das vorher vielleicht noch nie im Theater war.

Jasmin Meindl bleibt noch bis April

Die nunmehr elfte Spielzeit, sie sei schon so etwas wie eine Übergangsphase, sagt Juliane Putzmann. Jasmin Meindl, mit der sie das Bandhaus-Theater aus der Taufe gehoben hat, wird voraussichtlich nur noch bis April in Backnang bleiben. Sie möchte sich künftig verstärkt auf ihre Tätigkeit als Autorin konzentrieren. Projektweise sei ihre Kollegin aber auch in Zukunft noch im Bandhaus-Theater aktiv, kündigt Putzmann an, etwa beim Literarischen Salon der Berta Zuckerkandl, den Meindl erst 2022 mit Gerhard Kleesattel und Christian Muggenthaler neu angestoßen hat. Bei der kommenden Ausgabe des Literarischen Salons stehen die Werke der französischen Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux im Zentrum. In ihren Büchern geht es vor allem um ihre Herkunft und ihren Weg vom Arbeiterkind zur Schriftstellerin. Der Titel der Literaturrunde am 10. Dezember, bei der die Anwesenden fleißig mitdiskutieren sollen, heißt denn auch „Bericht aus der Unterschicht“.

Julia, gespielt von Marlene Heitkämper, begegnet Romeo beim Maskenball.

© Alexander Becher

Julia, gespielt von Marlene Heitkämper, begegnet Romeo beim Maskenball.

Eine Nachbesetzung von Jasmin Meindl soll es nicht geben, sagt Putzmann. „Ihre Stelle könnte man gar nicht ausschreiben. Wir haben das Bandhaus-Theater zehn Jahre lang miteinander groß gemacht.“ Ihr Plan sei es, die anfallenden Aufgaben auf noch mehr Schultern zu verteilen, indem sie bei Bedarf externes Fachpersonal dazu buche und die Backnanger Bürgerbühne stärker einbeziehe.

Zu den Theaterstücken, die in der neuen Spielzeit nochmals gespielt werden, gehört das Zweipersonenstück „Die Welt hängt in Fetzen“ über Georg Büchners „Woyzeck“ – ein Buch, das auch Sternchenthema im Abitur ist. Entstanden ist es in Kooperation mit der Backnanger Kinder- und Jugendliteraturwoche Literatour. Und auch der Shakespeare-Klassiker „Romeo und Julia“ wird wieder zu sehen sein; sechs neue Termine stehen fest. Sie würde ohnehin gerne hinkommen zu Produktionen, die nicht nur ein paar Mal, sondern längere Zeit laufen, sagt Juliane Putzmann. „Eine Produktion kostet zwischen 15000 und 20000 Euro. Selbst wenn jede Aufführung ausverkauft ist, rechnet es sich erst ab der zehnten Vorstellung“, erklärt sie.

Die neue Spielzeit im Bandhaus-Theater

© Alexander Becher

Ein Klassiker in Backnang ist das Gastspiel „Hilfe, die Herdmanns kommen!“ mit Lukas Ullrich und Anika Pinter, das im Bandhaus-Theater schon seit vielen Jahren in der Adventszeit gespielt wird. „Es hat sich bei uns eingebürgert, dass Jasmin und ich uns das zusammen ansehen. Wir sind jedes Mal wieder entzückt“, sagt Putzmann.

Auch einen reinen Konzertabend wird es in dieser Spielzeit geben: Am 19. November ist das „Fernweh Ensemble“ mit Musik aus aller Welt zu Gast. „Die sechs Musikerinnen und Musiker erzählen zu jedem Stück eine Geschichte und erschaffen dadurch eine ganz besondere Atmosphäre“, schwärmt Putzmann. Außerdem wird eine weitere Ausgabe der Literaturreihe „Lyrik ist nicht schwyrik“ auf dem Programm stehen. Am 28. Januar setzt sich Germanist und Autor Christian Muggenthaler mit Liedtexten von Rio Reiser auseinander.

Neuland wird der inklusive Theaterkurs „Die Freispieler“ von Juliane Putzmann und Mia Birkenberger sein, der Menschen mit und ohne Behinderung eine gemeinsame Bühne gibt. Er wird in Kooperation mit der Lebenshilfe Rems-Murr angeboten. Zum Abschluss erfolgt eine Präsentation.

Im Frühjahr und Sommer 2024 stehen weitere Termine bevor. „Es soll wieder Schultheatertage geben“, kündigt Juliane Putzmann schon jetzt an. Die Reihe war durch die Pandemie ausgesetzt worden. Zudem wird es voraussichtlich ein weiteres Bürgerbühnenstück geben, „aber das ist noch nicht ganz spruchreif“, so Putzmann.

Die Termine in der Übersicht

Romeo und Julia Freitag, 27. Oktober, Samstag, 28. Oktober, Samstag, 11. November, Sonntag, 12. November, Samstag, 20. Januar und Sonntag, 21. Januar. Beginn an den Sonntagen um 17 Uhr, sonst um 20 Uhr.

Die Welt hängt in Fetzen. Georg Büchner. Woyzeck Samstag, 18. November, 20 Uhr.

Fernweh Ensemble Das Konzert beginnt am Sonntag, 19. November, um 17 Uhr.

Emil und die Detektive Freitag, 1. Dezember (20 Uhr), Samstag, 2. Dezember, Samstag, 9. Dezember, Samstag, 16. Dezember, Sonntag, 17. Dezember, Samstag, 13. Januar und Sonntag, 14. Januar. Samstags um 15 und 18 Uhr, sonntags nur um 15 Uhr.

Hilfe, die Herdmanns kommen! Sonntag, 3. Dezember, 17 Uhr.

Der literarische Salon der Berta Zuckerkandl „Bericht aus der Unterschicht“, Sonntag, 10. Dezember, 17 Uhr.

Lyrik ist nicht schwyrik „König von Deutschland“, Sonntag, 28. Januar, 17 Uhr.

Tickets Karten sind im Büro des Bandhaus-Theaters, bei allen Easy-Ticket-Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse erhältlich. Alle weiteren Informationen findet man im Internet unter www.bandhaus-theater.de.

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Erstellt:
11. Oktober 2023, 06:00 Uhr

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