„Tatort“-Vorschau
Eine junge Frau schlägt zurück
Im Kieler „Tatort: Borowski und die große Wut“ ermitteln der Kommissar und seine Kollegin Mila Sahin auf Solo-Pfaden.
Von Andrea Kachelrieß
Ein Kommissar, der mit blutender Kopfwunde wie ein Mordopfer auf Großstadtbeton gebettet ist? „Borowski und die große Wut“ bereitet die Fans des Ermittlers aus Kiel schon einmal mental auf den Abschied seines Interpreten Axel Milberg vom „Tatort“ vor. Seit zwei Jahrzehnten prägt der Schauspieler den NDR-Krimi; 2025 macht er Schluss, 2026 übernimmt dann Borowskis Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik).
Die hat im aktuellen Fall schon viel zu tun. Denn Dickschädel Borowski fügt sich, nachdem er eine Attacke mit einem Schnitzelklopfer überlebt hat, widerwillig den Anweisungen einer resoluten Ärztin und bleibt im Krankenhaus, wenn auch nicht immer im Bett. Seine Erinnerungssplitter – an den Tatort, an fremdes Blut – scheinen nur wirre Träume. Doch dann taucht eine zweite Leiche auf, die zu den Puzzleteilen passt.
Eine Gewalttat aus dem Nichts steht am Beginn: Eine Radfahrerin wird von einer wütenden Passantin vor einen Lkw geschupst und stirbt. Borowskis Ermittlungen an der benachbarten Schule werden relevant: Dort befragte er auch Celina, die seine Nummer notierte. Als deren Schwester Finja sich bei Borowski meldet und behauptet, von Celina entführt worden zu sein, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit - und der Ermittler. Sahin hält Celina für gefährlich, Borowski versucht in Telefonaten die junge Frau zu verorten, moralisch wie geografisch. Das Resultat ist kein Standardkrimi, eher eine Studie darüber, was Väter Töchtern und Männer Frauen antun – bis eine zurückschlägt. Das Autorenpaar Eva und Volker A. Zahn erhielt dafür beim Festival des deutschen Films den Ludwigshafener Drehbuchpreis, Friederike Jehn wurde für die „Beste Regie“ ausgezeichnet.
ARD, So, 20.15 Uhr
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TV-AusstrahlungSonntag, 7. Mai 2023, 20.15 Uhr, ARD