„Conti – Meine zwei Gesichter“ im ZDF

Eine Staranwältin kehrt zurück

„Conti“ mit Désirée Nosbusch in der Hauptrolle ist ein spannender Justizkrimi. Aus dem Pilotfilm könnte eine neue Reihe für den Samstagabend im ZDF werden.

Conti (Désirée Nosbusch, li.) und Henry Mahn (Malaya Stern Takeda)

© ZDF/G. Pauly

Conti (Désirée Nosbusch, li.) und Henry Mahn (Malaya Stern Takeda)

Von Ina Schäfer

Anna Conti (Désirée Nosbusch) ist raus. Die ehemalige Hamburger Staranwältin, von allen nur Conti genannt, sitzt bei ihrer dementen Mutter (Gabi Gasser) auf dem Sofa und versucht sich von den vergangenen Monaten zu erholen. Ab und zu steht ihr Noch-Ehemann (Achim Buch) am Gartenzaun und winkt mit den Scheidungspapieren. Was genau die Verteidigerin zu Fall gebracht hat, erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer nur andeutungsweise. In kurzen Rückblenden ist sie im Blitzlichtgewitter der Reporter zu sehen, es geht um einen Sexskandal, um Drogen und vielleicht sogar um Menschenhandel.

Selbstbewusste, aber gefallene Heldin

Und dann steht eine andere im Blitzlichtgewitter: Elisabeth „Liz“ Jordan (Larissa Sirah Herden). Die bekannte Sängerin wird verdächtigt, ihr nur wenige Wochen altes Baby getötet zu haben. Das Urteil der Öffentlichkeit, der Medien und einflussreicher Stimmen auf Social Media scheint klar: Liz war der Aufgabe, Mutter und Künstlerin gleichzeitig zu sein, nicht gewachsen und hat ihre Tochter Zara getötet. Auch Liz selbst gibt es schnell zu. Doch war sie es wirklich? Conti glaubt es nicht. Vielleicht ist es die Nähe zu ihrer eigenen Geschichte, die Vorverurteilung und die Belagerung durch die Presse, die Conti dazu bringt, nach Monaten des Einsiedlertums das Sofa zu verlassen und die Pflichtverteidigung für Liz zu übernehmen. Vielleicht wird es nur mal wieder Zeit, wie sie selbst sagt.

Die Gegenspielerin von Conti ist Henry Mahn (Malaya Stern Takeda). Sie ist eine junge, aufstrebende Staatsanwältin, die bis zum Sturz Contis in deren Anwaltskanzlei gearbeitet hat. Jetzt sorgt sie dafür, dass Liz schnell in Untersuchungshaft kommt. Der unbedingte Wille, nichts falsch zu machen, ist ihr dabei ins Gesicht geschrieben.

„Conti – Meine zwei Gesichter“ ist der Pilotfilm einer potenziellen neuen Justizkrimi-Reihe von ZDF und Arte. Désirée Nosbusch brilliert in der Rolle der selbstbewussten, aber gefallenen Heldin. Überhaupt sind die Charaktere im Drehbuch von Lucas Thiem und Daniel Schwarz erfreulich vielschichtig gezeichnet. So gibt es nicht nur Einblicke in Contis Leben neben dem Gerichtssaal, sondern auch in das von Staatsanwältin Henry Mahn, etwa wenn sie ihren Vater (Tonio Arango) im Sozialbau besucht („Du bist und bleibst ein Stück Scheiße wie die ganze Familie“).

Die psychologische Tiefe des Films ist vor allem dann stark, wenn es um Liz und ihre Familie geht. In einer der ersten Szenen des Films prallen die Welten mit voller Wucht aufeinander: Liz, die im Tonstudio verzweifelt versucht, neue Songs aufzunehmen, während ihr dreizehn Wochen altes Baby neben ihr im Kinderwagen liegt. Ebenso verzweifelt wirkt Matt Westphal (Daniel Sträßer), Produzent von Liz Musik und der Vater des Kindes.

Eine zentrale Frage bleibt offen

Das Finale bildet die Gerichtsverhandlung, hier wird der Samstagabend-Krimi zum spannenden Justizdrama. Es kommen die Verteidigung, die Staatsanwaltschaft, ein Gutachter (brisanterweise der Noch-Ehemann Contis), Matt Westphal und dessen Schwester Kathrin Westphal (Lana Cooper) zu Wort. Schicht um Schicht wird so die Wahrheit freigelegt und gezeigt, dass diese manchmal irgendwo dazwischenliegt.

Unbeantwortet bleibt hingegen die Frage, weshalb Conti nun tatsächlich in Ungnade gefallen ist. Um das herauszufinden, muss man hoffen, dass aus dem Pilotfilm die geplante Samstagabendreihe wird. Potenzial ist auf jeden Fall da.

Conti – Meine zwei Gesichter: Samstag, 15. April, 20.15 Uhr, ZDF

Sängerin Elisabeth „Liz“ Jordan (Larissa Sirah Herden) wird beschuldigt ihre Tochter umgebracht zu haben.

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

Sängerin Elisabeth „Liz“ Jordan (Larissa Sirah Herden) wird beschuldigt ihre Tochter umgebracht zu haben.

Zur Beerdigung der kleinen Zara kommt Liz (Larissa Sirah Herden) mit Anwältin Anna Conti (Désirée Nosbusch) und Justizvollzugsbeamten.

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

Zur Beerdigung der kleinen Zara kommt Liz (Larissa Sirah Herden) mit Anwältin Anna Conti (Désirée Nosbusch) und Justizvollzugsbeamten.

Anna Conti (Désirée Nosbusch) befragt Matt Westphal (Daniel Sträßer) und dessen Schwester Kathrin (Lana Cooper).

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

Anna Conti (Désirée Nosbusch) befragt Matt Westphal (Daniel Sträßer) und dessen Schwester Kathrin (Lana Cooper).

Die Gegenspielerin von Anna Conti (Désirée Nosbusch): Staatsanwältin Henry Mahn (Malaya Stern Takeda).

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

Die Gegenspielerin von Anna Conti (Désirée Nosbusch): Staatsanwältin Henry Mahn (Malaya Stern Takeda).

Anna Conti (Désirée Nosbusch) wird von ihrem Mitarbeiter Carlo (Maximilian Mundt) von der Presse abgeschirmt.

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

Anna Conti (Désirée Nosbusch) wird von ihrem Mitarbeiter Carlo (Maximilian Mundt) von der Presse abgeschirmt.

Henry Mahn (Malaya Stern Takeda) und...

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

Henry Mahn (Malaya Stern Takeda) und...

... Anna Conti (Désirée Nosbusch) kämpfen auf unterschiedlichen Seiten für Recht und Gerechtigkeit.

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

... Anna Conti (Désirée Nosbusch) kämpfen auf unterschiedlichen Seiten für Recht und Gerechtigkeit.

Liz Jordan (Larissa Sirah Herden) hat gleich am Anfang gestanden, doch war sie es wirklich?

© ZDF und Georges Pauly/Georges Pauly

Liz Jordan (Larissa Sirah Herden) hat gleich am Anfang gestanden, doch war sie es wirklich?

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Erstellt:
14. April 2023, 11:30 Uhr
Aktualisiert:
14. April 2023, 16:24 Uhr

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