Umstrittener Satiriker
El Hotzo in sozialen Medien zurück – ausgerechnet mit Trump-Witzen
Einst galt Sebastian Hotz, besser bekannt als El Hotzo, als eines der vielversprechendsten Comedy-Talente Deutschlands. Ein umstrittener Tweet kostete ihn Jobs und Fans. Jetzt meldet er sich auf Social-Media-Kanälen zurück.

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El Hotzo witzelt wieder auf X und Co. Das schmeckt nicht allen. (Archivbild)
Von Sascha Maier
Er galt als die Stimme der jungen Generation in Deutschland: Sebastian Hotz, besser bekannt als El Hotzo, wurde bis zu seinem Absturz 2024 als eines der vielversprechendsten Comedy-Talente gefeiert, erreichte als Gag-Schreiber über soziale Kanäle Millionen Menschen und wurde auch vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk engagiert. Ein Tweet, als er im Juli 2024 Donald Trump nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf diesen den Tod wünschte, und der kometenhafte Aufstieg war vorbei: Hotz geriet international in die Kritik, nachdem der Trump-Vertraute Elon Musk den Beitrag aufgegriffen hatte, der RBB beendete die Zusammenarbeit mit ihm, viele Fans gingen auf Distanz. Im vergangenen Dezember stellte der strauchelnde Satiriker seine humoristischen Social-Media-Aktivitäten vorerst sogar ganz ein. Bis jetzt.
Am 27. März um 9.41 Uhr brach El Hotzo sein Schweigen auf X (ehemals Twitter) mit einem eher harmlosen Witz über Ralf Schumacher, legte dann aber ausgerechnet zu Donald Trump nach, was ihn womöglich so einige Karrieremöglichkeiten gekostet hatte. Auf die von ihm selbst in den Raum gestellte Frage, wie man mit Trump umgehen sollte, schrieb der 29-Jährige: „Wir hatten letzten Sommer einen sehr konkreten Vorschlag, aber der hat euch allen ja nicht gefallen.“ Hotz knüpft offenbar direkt an jenem Punkt an, an dem seine Karriere einen Knick erlitt.
„Wie soll man nur mit Trump umgehen“idk wir hatten letzten Sommer einen sehr konkreten Vorschlag, aber der hat euch allen ja nicht gefallen — E L H O T Z O (@elhotzo) April 27, 2025
Das Echo auf Hotz’ Social-Media-Comeback fällt in den Kommentarspalten wenig überraschend gemischt aus. „Sebastian, wir vergessen nicht. Diese Plattform war ein besserer Ort ohne dich. Geh wieder weg!“, schrieb etwa ein User auf X. Andere begrüßen seine Rückkehr: „So mühelos, so eindeutig, so wahr. Jedes Mal frage ich mich warum, ich den Wahnsinn nicht so auf den Punkt bringen kann. Schön dass du wieder da bist.“
Kein Wort über die Beweggründe
Über Hotz’ Beweggründe, seine Social-Media-Aktivitäten jetzt wieder aufzunehmen, war unterdessen nichts zu erfahren. Der Satiriker äußerte sich öffentlich bislang nicht dazu, auf eine Anfrage unserer Zeitung teilte die Künstleragentur Heavy German Shit, die El Hotzo auch nach den ganzen Debatten im Portfolio führt, mit, dass Sebastian Hotz für Pressestatements aktuell nicht zur Verfügung stehe.
Komplett untergetaucht war Hotz nach dem Wirbel um seine Person allerdings auch nicht. Er stellte seine Reichweite im Vorfeld der Bundestagswahl Menschenrechtsorganisationen wie Medico International zur Verfügung, „die wichtige politische Arbeit“ leisten würden, wie er damals auf Instagram mitgeteilt hatte. Eine Rückkehr ins Comedy-Geschäft stellte auch schon damals in Aussicht, sprach von einer „Offline-Zeit“.
Andererseits irritierte El Hotzo jüngst mit der Aussage, Ex-Freundinnen schlecht behandelt zu haben, wobei unklar bleib, ob all seine Einlassungen dazu ganz ernst gemeint waren oder Spuren von Ironie enthielten. Bislang bespielt Hotz auch noch nicht alle seine Kanäle wieder. Auf Instagram, wo ihm 1,3 Millionen Menschen folgen, bleibt es nach wie vor ruhig um den Geschassten. Früher hatte er dort meist schmucklos aber reichweitenstark Screenshots seiner Posts auf X weiterverbreitet. Auf X hat Hotz 760 000 Follower.