TV-Preis Emmy Awards 2024

Emmys 2024: Ein TV-Fest der Diversität

Was ist dran an der Serie „Shōgun“? Wieviel Vielfalt bieten die Emmys? Und wer hat gewonnen? Unser Überblick zur Verleihung des wichtigsten TV-Preises der Welt.

Die Gewinnerserien des Jahres 2024: „Shōgun“ „Hacks“ und „Baby Reindeer“ (von links im Uhrzeigersinn)

© FX, HBO, Netflix/ 

Die Gewinnerserien des Jahres 2024: „Shōgun“ „Hacks“ und „Baby Reindeer“ (von links im Uhrzeigersinn)

Von Gunther Reinhardt

 

Wer bei einer Fernsehserie namens „Shōgun“ als erstes an Richard Chamberlain denkt, darf sich spätestens seit der Nacht von Sonntag auf Montag alt fühlen. Denn bei der Serie, die bei der Emmy-Gala in Los Angeles in der Kategorie Drama vier Auszeichnungen eingesammelt hat, handelt es sich natürlich nicht um den Fünfteiler aus dem Jahr 1980, in dem Richard Chamberlain den Schiffsnavigator John Blackthorne mimte, der bei einem Sturm vor der japanischen Küste strandet und zum Günstling des Fürsten Yoshi Toranaga (Toshiro Mifune) wird.

„Shōgun“ übertrumpft Game of Thrones“

Die Serie, an die bei der Verleihung der Primetime Emmys die Auszeichnungen für die beste Dramaserie, beste Hauptdarstellerin, besten Hauptdarsteller und beste Regie ging, und die zudem bei den Creative Arts Emmy Awards, die einige Tage zuvor vergeben wurden, 14 Auszeichnungen holte, handelt es sich um eine Neuverfilmung des Bestsellers von James Clavell.

Die erste Staffel der Serie ist in Deutschland seit Februar bei Disney+ zu sehen. Eine zweite und dritte Staffel hatte der US-Sender FX schon vor der Emmy-Verleihung in Auftrag gegeben. Dass das die richtige Entscheidung war, macht der Rekord deutlich, den „Shōgun“ bei der Preisverleihung aufgestellt hat: Noch nie zuvor hat eine Serie in einem Jahr 18 Emmys gewonnen. Den Rekord hatten bisher „Game of Thrones“ und „John Adams – Freiheit für Amerika“ mit jeweils 17 Auszeichnungen in einem Jahr gehalten.

Favorit „The Bear“ gewinnt den Hauptpreis nicht

Allerdings war die diesjährige Konkurrenz in der Drama-Kategorie nicht besonders stark. „Shōgun“ setzte sich dort gegen die Science-Fiction-Serien „3 Body Problem“ und „Fallout“, die historischen Dramen „The Crown“ und „The Gilded Age“, die Agententhriller „Mr. & Mrs. Smith“ und „Slow Horses“ sowie die Nachrichtensendungsstory „The Morning Show“ durch. Während bei den Miniserien der Sieg des Netflix-Dramas „Baby Reindeer“ gegen „Fargo“, „Ripley“, „True Detective“ und „Eine Frage der Chemie“ nicht ganz überraschend kam, sorgte der Triumph der Dramedyserie „Hacks“ in der Kategorie Comedy für eine kleine Sensation. Hier hatten die meisten Kritikerinnen und Kritiker fest mit einem weiteren Sieg von „The Bear“ gerechnet. Immerhin holte das Restaurantdrama in anderen Kategorien Preise.

Meryl Streep unterliegt Liza Colón-Zayas

Die 26. Emmy-Gala im Peacock Theater in Los Angeles wurde von dem Vater-Sohn-Gespann Eugene Levy und Dan Levy moderiert, das allerdings nicht nachhaltig beeindrucken konnte. Auch sonst bot die Show nur wenige Höhepunkte und hatte einige Längen.

Was bei der Zeremonie aber wirklich beeindruckte und begeisterte, ist, wie selbstverständlich in den meisten Kategorien eine große Diversität bei den Preisträgerinnen und Preisträgern herrschte. Zwar unterlagen Kali Reis („True Detective“) und Lily Gladstone („Under the Bridge“) als Vertreterinnen der amerikanischen Ureinwohnerinnen in der Kategorie Beste Nebendarstellerin Jessica Gunning („Baby Reindeer“). Dafür gewann mit Liza Colón-Zayas („The Bear“) aber beispielsweise erstmals eine Latina den Preis in der Kategorie Beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie – eine ihrer Konkurrentin war immerhin Meryl Streep („Only Murders in the Building“).

Jennifer Aniston und Reese Witherspoon gehen leer aus

Als Bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie setzte sich der Japaner Hiroyuki Sanada („Shōgun“) etwa gegen Idris Elba („Hijack“) und Gary Oldman („Slow Horses“) durch. Als Beste Darstellerin in einer Dramaserie sorgte Anna Sawai („Shōgun“), die ebenfalls aus Japan stammt, dafür, dass Jennifer Aniston und Reese Witherspoon (beide „The Morning Show“) mit leeren Händen dastanden.

Die erste Serienfassung von „Shōgun“ war übrigens 1981 für 14 Emmy nominiert gewesen – und gewann den Preis als beste Miniserie. Toshiro Mifune und Yoko Shimada, die damals die Rollen spielten, für die jetzt Sanada und Sawai ausgezeichnet wurden – gingen bei der Gala zwar leer aus, waren aber in guter Gesellschaft: Auch Richard Chamberlain musste damals ohne Trophäe nach Hause gehen.

Emmy-Gewinnerinnen und -Gewinner im Überblick

Hier verraten wir, welche Serien und welche Schauspielerinnen und Schauspieler für Preise nominiert waren und welche gewonnen haben. Die Namen der Gewinner sind in Großbuchstaben geschrieben.

SPARTE COMEDY

Beste Comedyserie

  • HACKS
  • Abbott Elementary
  • The Bear: King of the Kitchen
  • Lass es, Larry! (Curb Your Enthusiasm)
  • Only Murders in the Building
  • Palm Royale
  • Reservation Dogs
  • What We Do in the Shadows

Bester Hauptdarsteller – Comedyserie

  •  JEREMY ALLEN WHITE – THE BEAR: KING OF THE KITCHEN
  • Matt Berry – What We Do in the Shadows
  • Larry David – Lass es, Larry! (Curb Your Enthusiasm)
  • Steve Martin – Only Murders in the Building
  • Martin Short – Only Murders in the Building
  •  D’Pharaoh Woon-A-Tai – Reservation Dogs

Beste Hauptdarstellerin – Comedyserie

  •  JEAN SMART – HACKS
  • Quinta Brunson – Abbott Elementary
  • Ayo Edebiri – The Bear: King of the Kitchen
  • Selena Gomez – Only Murders in the Building
  • Maya Rudolph – Loot
  • Kristen Wiig – Palm Royale

Bester Nebendarsteller – Comedyserie

  •  EBON MOSS-BACHRACH – THE BEAR: KING OF THE KITCHEN
  • Lionel Boyce – The Bear: King of the Kitchen
  • Paul W. Downs – Hacks
  • Paul Rudd – Only Murders in the Building
  • Tyler James Williams – Abbott Elementary
  • Bowen Yang – Saturday Night Live

Beste Nebendarstellerin – Comedyserie

  •  LIZA COLÓN-ZAYAS – THE BEAR: KING OF THE KITCHEN
  • Carol Burnett – Palm Royale
  • Hannah Einbinder – Hacks
  • Janelle James – Abbott Elementary
  • Sheryl Lee Ralph – Abbott Elementary
  • Meryl Streep – Only Murders in the Building

SPARTE DRAMA

Beste Dramaserie

  • SHŌGUN
  • 3 Body Problem
  • The Crown
  • Fallout
  • The Gilded Age
  • The Morning Show
  • Mr. & Mrs. Smith
  • Slow Horses – Ein Fall für Jackson Lamb

Bester Hauptdarsteller – Dramaserie

  • HIROYUKI SANADA – SHŌGUN
  • Idris Elba – Hijack
  • Donald Glover – Mr. & Mrs. Smith
  • Walton Goggins – Fallout
  • Gary Oldman – Slow Horses – Ein Fall für Jackson Lamb
  • Dominic West – The Crown

Beste Hauptdarstellerin – Dramaserie

  • ANNA SAWAI – SHŌGUN
  • Jennifer Aniston – The Morning Show
  • Carrie Coon – The Gilded Age
  • Maya Erskine – Mr. & Mrs. Smith
  • Imelda Staunton – The Crown
  • Reese Witherspoon – The Morning Show

Bester Nebendarsteller – Dramaserie

  • BILLY CRUDUP – THE MORNING SHOW
  • Tadanobu Asano – Shōgun
  • Mark Duplass – The Morning Show
  • Jon Hamm – The Morning Show
  • Takehiro Hira – Shōgun
  • Jack Lowden – Slow Horses – Ein Fall für Jackson Lamb
  • Jonathan Pryce – The Crown

Beste Nebendarstellerin – Dramaserie

  • ELIZABETH DEBICKI – THE CROWN
  • Christine Baranski – The Gilded Age
  • Nicole Beharie – The Morning Show
  • Greta Lee – The Morning Show
  • Lesley Manville – The Crown
  • Karen Pittman – The Morning Show
  • Holland Taylor – The Morning Show

SPARTE MINISERIE

Beste Miniserie

  • RENTIERBABY (BABY REINDEER)
  • Fargo
  • Eine Frage der Chemie (Lessons in Chemistry)
  • Ripley
  • True Detective
  •  

Bester Hauptdarsteller – Miniserie oder Fernsehfilm

  • RICHARD GADD – RENTIERBABY (BABY REINDEER)
  • Matt Bomer – Fellow Travelers
  • Jon Hamm – Fargo
  • Tom Hollander – Feud
  • Andrew Scott – Ripley

Beste Hauptdarstellerin – Miniserie oder Fernsehfilm

  • JODIE FOSTER – TRUE DETECTIVE
  • Brie Larson – Eine Frage der Chemie (Lessons in Chemistry)
  • Juno Temple – Fargo
  • Sofía Vergara – Griselda
  • Naomi Watts – Feud

Bester Nebendarsteller – Miniserie oder Fernsehfilm

  • LAMORNE MORRIS – FARGO
  • Jonathan Bailey – Fellow Travelers
  • Robert Downey Jr. – The Sympathizer
  • Tom Goodman-Hill – Rentierbaby (Baby Reindeer)
  • John Hawkes – True Detective
  • Lewis Pullman – Eine Frage der Chemie (Lessons in Chemistry)
  • Treat Williams – Feud

Beste Nebendarstellerin – Miniserie oder Fernsehfilm

  • JESSICA GUNNING – RENTIERBABY (BABY REINDEER)
  • Dakota Fanning – Ripley
  • Lily Gladstone – Under the Bridge
  • Aja Naomi King – Eine Frage der Chemie (Lessons in Chemistry)
  • Diane Lane – Feud
  • Nava Mau – Rentierbaby (Baby Reindeer)
  • Kali Reis – True Detective

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Erstellt:
16. September 2024, 05:46 Uhr
Aktualisiert:
16. September 2024, 16:56 Uhr

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